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Tschechien: Bahnbetreiber legt nach Zugunglück Schlafwagen still

Ein schweres Eisenbahnunglück mit vier Toten hat Tschechien erschüttert. Jetzt zieht der betroffene Bahnbetreiber Konsequenzen.

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Ein Personenzug ist in der Tschechischen Republik frontal mit einem Güterzug zusammengestoßen, wobei mehrere Menschen getötet und verletzt wurden.
Ein Personenzug ist in der Tschechischen Republik frontal mit einem Güterzug zusammengestoßen, wobei mehrere Menschen getötet und verletzt wurden. © X/HZS Pardubický kraj

Pardubice. Nach einem Eisenbahnunglück in Tschechien mit vier Toten zieht der Betreiber des beteiligten Personenzugs nun 13 Schlafwagen aus dem Verkehr. Grund dafür sei die Entdeckung von Konstruktionsfehlern bei diesem Wagentyp österreichischer Bauart, teilte das private Eisenbahnunternehmen Regiojet am Samstag mit.

Bei dem Unglück im tschechischen Pardubice in der Nacht zu Donnerstag war aus bislang ungeklärter Ursache ein voll besetzter Personenzug mit einem Güterzug frontal zusammengestoßen. Vier Menschen kamen ums Leben, 23 weitere wurden verletzt.
Der nächtliche Schnellzug von Regiojet war auf dem Weg von Prag ins slowakische Kosice. An Bord waren nach Angaben der Feuerwehr mehr als 300 Passagiere.

In der Mitteilung des Bahnunternehmens hieß es nun, bei dem Unglück sei bei einem der Schlafwagen der Wagenrahmen zwischen dem ersten und zweiten Abteil gebrochen. Dies sei die Ursache dafür gewesen, dass die vier Passagiere ums Leben kamen. Bei Nachforschungen habe sich herausgestellt, dass bereits 2018 bei einem weniger schweren Unfall bei Salzburg ein Schlafwagen der österreichischen ÖBB desselben Typs und desselben Herstellers in ähnlicher Weise beschädigt worden war. Daher habe man sich entschlossen, alle Schlafwagen dieser Bauart zu verschrotten.

In den vergangenen Jahren kam es immer mal wieder zu schweren Eisenbahnunfällen. Im August 2021 stieß ein Expresszug auf der eingleisigen Strecke zwischen Plzeň (Pilsen) und dem bayerischen Furth im Wald frontal mit einem Personenzug zusammen - drei Menschen kamen ums Leben, darunter die beiden Lokführer. Im Juli 2020 starben zwei Menschen beim Frontalzusammenstoß zweier Züge auf der Strecke von Karlovy Vary (Karlsbad) nach Johanngeorgenstadt in Sachsen.

Die Bahninfrastruktur in dem EU-Mitgliedstaat ist nach Ansicht von Experten stark überholungsbedürftig. Die Regierung hat beschlossen, das moderne europäische Zugsicherungssystem ETCS bis 2025 auf allen Hauptstrecken zu installieren. Es ist bereits auf mehr als 1.100 Schienenkilometern verfügbar, bisher können es aber nur rund 700 Fahrzeuge nutzen, da eine Umrüstung erforderlich ist. (dpa)