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20 Verletzte bei Zugunglück in Tschechien

Erneut kam es in Tschechien zu einem Bahnunglück: Nahe der bayerischen Grenze stießen ein Personen- und ein Güterzug zusammen.

Von Erik-Holm Langhof
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Beim Zusammenstoß eines Triebwagens der Bahn mit der Lokomotive einer Messgarnitur sind in Tschechien 20 Menschen verletzt worden.
Beim Zusammenstoß eines Triebwagens der Bahn mit der Lokomotive einer Messgarnitur sind in Tschechien 20 Menschen verletzt worden. © Miroslav Chaloupka/CTK/dpa

Plzeň/Kdyně. Beim Zusammenstoß eines Triebwagens der Bahn mit der Lokomotive einer Messgarnitur sind in der tschechischen Gemeinde Kdyně (deutsch Neugedein) im Kreis Plzeň (Pilsen) 20 Menschen verletzt worden. Darunter mindestens vier Schwerverletzte.

Nach Aussagen des Sprechers der tschechischen Bahninspektion Martin Drápal kam es gegen 7.10 Uhr zur Kollision im Bahnhof, der nur knapp zehn Kilometer von der bayerisch-tschechischen Grenze entfernt liegt. 

"Es kam zu einer unerlaubten Weiterfahrt eines Personenzugen von Klatov nach Domažlice. Ein Abfahrtssignal hat dem Triebfahrzeugführer die Weiterfahrt eigentlich untersagt. Der Zug fuhr im Anschluss auf ein Abstellgleis, auf dem ein Güterzug stand, und es kam zur Kollision", beschreibt Drápal die Situation gegenüber dem tschechischen Fernsehsender CT24.

Hubschrauber bringen Schwerverletzte in Krankenhäuser

Der Güterzug besteht aus einer Lokomotive und einem Waggon. "Es war ein Zusammenstoß zwischen einer Lokomotive, die einen Messwagen und einem Personenzug zog", konkretisierte der Sprecher der Feuerwehr Petr Poncar. Die Messfahrzeuge sind im Einsatz, um Schäden an den Gleisen aufzuspüren.

Nach ersten Informationen der Feuerwehr sollen vor Ort über 20 Verletzte sein. Die Zahl könnte jedoch noch steigen. Ein Mensch wurde aus dem Zug mit schwerem Gerät gerettet, weitere vier Leute mussten hinausgebracht werden. 

Ein zerstörter Waggon steht auf den Gleisen. Die Feuerwehrkräfte mussten die Verletzten aus den Zügen befreien.
Ein zerstörter Waggon steht auf den Gleisen. Die Feuerwehrkräfte mussten die Verletzten aus den Zügen befreien. © Miroslav Chaloupka/CTK/dpa

Armee-Hubschrauber haben die Verletzten in Kliniken gebracht. Demnach habe ein Hubschrauber zwei Personen ins Krankenhaus nach Plzeň gebracht. Sie seien bei Bewusstsein und hätten mittelschwere Verletzungen. 

Laut der Sprecherin des Rettungsdienstes Mária Svobodová brachte ein weiterer Hubschrauber zwei Patienten mit mittelschweren Verletzungen ins Krankenhaus Motol in Prag. 

"Vor Ort versorgt der Rettungsdienst derzeit noch 11 Personen", so die Sprecherin am Vormittag gegenüber dem tschechischen Nachrichtensender CT24. Für die Fahrgäste aus dem havarierten Personenzug ist auch ein Evakuierungsbus der Feuerwehr an der Unfallstelle.

Drittes Zugunglück innerhalb von drei Monaten

Die Bahnstrecke soll laut der Tschechischen Bahn bis zum Abend gesperrt bleiben. Es wurde ein Schienenersatzverkehr eingerichtet.

Tschechien hat eines der dichtesten Eisenbahnnetze in Europa, die Technik gilt aber vielerorts als veraltet. Nach einer Reihe von Unfällen hatte Verkehrsminister Karel Havlíček  jüngst umfangreiche Investitionen in die Sicherheit auf der Schiene versprochen. 

Bei einem Zugunglück im tschechischen Teil des Erzgebirges war Anfang Juli auch ein Deutscher ums Leben gekommen. Nur knapp eine Woche später kam es nahe Tschechiens Hauptstadt Prag zu einem weiteren Unfall. Dort starb ein Lokführer. (mit dpa)