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Medikamentenmangel: Werden tschechische Apotheken überrannt?

Die Apotheken im Nachbarland sind schon immer Anlaufpunkt deutscher Kunden. Neben dem Preisunterschied kommt jetzt noch der Medikamentenmangel dazu.

Von Anja Weber
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In deutschen Apotheken werden einige Medikamente knapp. Weichen deshalb viele nach Tschechien aus?
In deutschen Apotheken werden einige Medikamente knapp. Weichen deshalb viele nach Tschechien aus? © Daniel Förster

In der Apotheke gleich hinter der Sebnitzer Grenze in Dolni Poustvena (Nieder Einsiedel) läuft das normale Verkaufsgeschäft. Von einem Ansturm auf tschechische Medikamente wegen eines Mangels in Deutschland ist hier aktuell nichts zu spüren. Denn schon immer kommen auch deutsche Kunden her, bislang vor allem wegen des Preisunterschiedes.

Die jetzt im Verkaufsraum stehen, wollen vor allem etwas gegen die Grippe. Die in Deutschland gängigen Marken sind allerdings auch hier nicht verfügbar, dafür aber ein anderes Präparat. Wer nun angesichts des sich ausweitenden Medikamentenmangels in Deutschland sein Glück in Tschechien versucht, sollte einiges beachten.


Anders sieht es da schon vor der Apotheke auf dem Markt in Sluknov (Schluckenau) aus. Hier steht tatsächlich eine kleine Schlange davor, sicherlich auch der direkten Nähe zum Grenzübergang Rozani (Rosenhain) - Sohland geschuldet. Deshalb gibt es am Markt auch gleich zwei davon. Das Einzugsgebiet ist dort größer als in Dolni Poustevna.

In der Reihe wird geschnieft und gehustet. Dass mit dem Mangel bei einigen Medikamenten, hat sich herumgesprochen. Bei den Kunden überwiegt aber wohl weiter der Preisvorteil auch bei Medikamenten gegen die Grippe und Hustensaft. Neben Rheumasalbe und Schmerzmitteln gehen die offenbar am meisten über den Ladentisch. Aber auch in Tschechien steigt die Zahl der Atemwegserkrankungen. Deshalb mangelt es dort mittlerweile ebenfalls an einigen Präparaten, vor allem für Kinder.

Was beim Medikamentenkauf zu beachten ist

Tschechische Apotheken erkennt man an dem grünen Kreuz welches an der Fassade oder im Schaufenster angebracht ist und dem Schriftzug "Lekarna", dem tschechischen Wort für Apotheke. Medikamente, die frei verkäuflich sind, können ohne Probleme erworben werden. Manche haben die gleiche Zusammensetzung, werden aber unter einer anderen Bezeichnung verkauft.

Damit es dann auch tatsächlich der gleiche Wirkstoff ist oder eben ein ähnlicher, raten Experten, die deutsche Verpackung mitzunehmen. Und dann sollte man aufpassen. Hamstern ist wie bei Zigaretten und Alkohol in Tschechien auch bei Medikamenten verboten. Es dürfen nur Mengen des persönlichen Bedarfs ausgeführt werden, also maximal Medizin für drei Monate. Deutsche Rezepte werden in tschechischen Apotheken anerkannt. Auch dort muss zugezahlt werden.

Das Informationssystem von Czech-Tourist gibt auf seinen Internetseiten weitere Tipps, zum Medikamentenkauf in Tschechien. Dort rät man auch vom Kauf der Medizin auf den vietnamesischen Grenzmärkten ab.