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Medikamentenmangel: Keine Entwarnung in Sachsen

Besonders bei Fieber- und Hustensäften sowie Nasensprays gibt es Lieferengpässe. Sachsens Gesundheitsministerin erwägt Arznei-Notfalldepots ähnlich wie in Bayern.

Von Sven Heitkamp
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Die sächsische Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD, 2.vl.) hat sich bei ihrem Besuch des Pharma-Großhandels Phoenix in Leipzig über aktuelle Herausforderungen im Arzneimittelgroßhandel informiert.
Die sächsische Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD, 2.vl.) hat sich bei ihrem Besuch des Pharma-Großhandels Phoenix in Leipzig über aktuelle Herausforderungen im Arzneimittelgroßhandel informiert. © dpa

Leipzig. Trotz eines Rückgangs der Grippe- und Erkältungswelle herrschen weiter Medikamentenmangel und Lieferengpässe für Apotheken auf hohem Niveau.

Nach Zahlen des Bundesinstituts für Arzneimittel gibt es zurzeit Probleme bei 426 Medikamenten, besonders bei Fieber- und Hustensäften, Nasensprays, aber auch Krebsmedikamenten. „Trotzdem bekommt jeder Patient ein Medikament“, betonte Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) am Montag beim Besuch des Pharma-Großhandels Phoenix in Leipzig.

Sachsen erwäge zugleich die Einrichtung einer Taskforce zur Versorgung des Gesundheitswesens. Auch über ein Monitoring der Bestände sächsischer Apotheken und über Arznei-Notfalldepots ähnlich wie in Bayern werde nachgedacht.

Aufbau von Lagerbeständen ist derzeit nicht möglich

Die Lockerung von Preisdeckeln bei Arzneimitteln seit 1. Februar hat indes noch keine spürbaren Erleichterungen gebracht. „Die Liefersituation ist derzeit richtig toxisch“, sagte Karl-Heinz Berschet, Mitglied der Phoenix-Geschäftsleitung. Der Großhandel könnte mehr Produkte einkaufen, bekomme aber die Ware nicht. Dieser Mangel werde noch mehrere Monate andauern.

Ein gewollter Aufbau von Lagerbeständen sei derzeit gar nicht möglich. Als eine der Hauptursachen gelten der Preisdruck und die Verlagerung der Medikamentenproduktion ins Ausland. Für Unternehmen müsse es sich wieder rechnen, in Deutschland Produkte herzustellen, betonte Köpping.

Sachsen biete sich für die Ansiedlung als Standort an. Der Freistaat habe auch Apotheken frühzeitig Lockerungen bei Austausch und Herstellung von Arzneien sowie Öffnungszeiten ermöglicht.