Dippoldiswalde
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Unterwegs am Mühlentag

Pfingstmontag wird für Besucher viel geboten. Zahlreiche Mühlen öffnen mit Programm.

Von Anja Ehrhartsmann & Verena Schulenburg
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Zum 26. Mal lädt der Deutsche Mühlentag ein, eine jahrhundertelange Tradition zu entdecken.
Zum 26. Mal lädt der Deutsche Mühlentag ein, eine jahrhundertelange Tradition zu entdecken. © SZ/Wolfgang Wittchen

Viele Mühlen haben eine jahrhundertelange Tradition. Um diese zu bewahren, findet nun schon zum 26. Mal der Deutsche Mühlentag statt. Es gibt nicht nur überall Programm, sondern auch Essen und Trinken.

Wie im letzten Jahr öffnet Dieter Popp seine Mühle im Gimmlitztal.
Wie im letzten Jahr öffnet Dieter Popp seine Mühle im Gimmlitztal. © Archiv/Frank Baldauf

Gimmlitztal – Tal der Mühlen

Das Gimmlitztal bei Hartmannsdorf-Reichenau, das von beiden Seiten aus durchwandert werden kann, lockt mit mehreren Mühlen. Parkplätze sind an verschiedenen Stellen ausgeschildert. Wer an der Kummermühle in Richtung Gimmlitzquelle startet, kann sich gleich zum Auftakt stärken. Ab 10 Uhr gibt es bei Familie Schlegel Kaffee, Kuchen und Musik. Nächstes Ziel ist die Illingmühle. „Auch in diesem Jahr werden wir ab 10 Uhr das Schausägen in Gang setzen“, sagt Mühlenbesitzer Dieter Popp. „Obwohl der Wasserstand der Gimmlitz schon wieder deutlich zurückgegangen ist, können wir doch die Wasserkraft nutzen, um die großen Antriebe im Untergeschoss der Mühle in Gang zu setzen.“ Mühlenwerkstatt und Antriebskeller können besichtigt werden, inklusive Wasserrad. In 25-jähriger Tradition findet am Tag vor dem Mühlentag wieder eine musikalische Session statt – von Boogie-Woogie und Ragtime über fein arrangierte Lieder des „Weißen Albums“ der Beatles bis zu deftiger Irish-Folk-Musik. Wer von der Illingmühle weiterwandert, erreicht die Weinputtenherberge, in der die Ausstellung „70 Jahre Feriendienst FDGB und 25 Jahre Privatisierung im Gimmlitztal“ eröffnet wird. Auf dem Konrad-Weichelt-Weg geht es zu Jan-Peter Nitzsche, der seine Kunstschmiede öffnet. Vorbei an blühenden Gimmlitzwiesen kommen Wanderer zur Müllermühle, wo Ursula Mende einen Trödelmarkt veranstaltet. Quasi nebenan zeigt Karin Schindler ihre Handmühlenausstellung.

Die Herklotzmühle öffnet auch wieder seine Tore.
Die Herklotzmühle öffnet auch wieder seine Tore. © Archiv/Frank Baldauf

Herklotzmühle Seyde

Um 10 Uhr beginnt an der Herklotzmühle der Gottesdienst des Kirchspiels Frauenstein, gestaltet vom Hermsdorfer Posaunenchor. Um 11 Uhr spielen die Jagdhornbläser. Neben den Vorführungen der Mühlentechnik ist die Inbetriebnahme der historischen Multifunktionsmaschine mit Bandsäge, Kreissäge, Langlochfräse und Oberfräse vorgesehen, die um 1900 gebaut wurde. Die Nachwuchskünstler Chrispel und DK stellen um 11.30 Uhr ihr Programm vor, ab 13.30 Uhr sorgen die Poisentaler Blasmusikanten für Stimmung. Für Kinder gibt es unter anderem eine Hüpfburg. Der Pendelbusverkehr fährt um circa 9.30 Uhr von Hermsdorf ab, dann nach Bedarf zwischen Zentralparkplatz Seyde-Berghof und Herklotzmühle. Da es um die Mühle nur wenig Parkplätze gibt, organisieren Kameraden der Feuerwehr Hermsdorf/Erzgebirge und Seyde das Parken auf dem Stempelsternweg Richtung Seyde und auf dem Zentralparkplatz.

„Fräulein Brehms Tierleben“ zeigt sich in der Körnermühle.
„Fräulein Brehms Tierleben“ zeigt sich in der Körnermühle. © Jörg Blobelt

Körnermühle Ammelsdorf

Im Tal der Wilden Weißeritz liegt die mehr als 400 Jahre alte Körnermühle Ammelsdorf, die zum Mühlentag öffnet. Mit dabei: „Fräulein Brehms Tierleben“, ein Kabarett für die ganze Familie. Außerdem gibt es Führungen durch die Mühle.

Das letzte Jahr setzte Werner Thümmel aus, doch dieses Jahr öffnet er die Possendorfer Mühle wieder für Besucher.
Das letzte Jahr setzte Werner Thümmel aus, doch dieses Jahr öffnet er die Possendorfer Mühle wieder für Besucher. © Archiv/Ronald Bonss

Windmühle Possendorf

Auch die Türen zur Possendorfer Windmühle, Windmühlenhöhe 2, stehen für Besucher offen. Vergangenes Jahr musste Werner Thümmel aus gesundheitlichen Gründen pausieren. Auf reichlich Andrang sei er vorbereitet. Ab 10 Uhr können Schaulustige einen Blick in das Denkmal werfen. Bei Livemusik, welche der im Ort heimische Onkel Sven alias Sven Teetz übernimmt, können es sich Besucher gut gehen lassen. 400 Bratwürste seien schon vorrätig. Mehr als 20 verschiedene Kuchen werden am Montag aufgetischt. „Allesamt sind natürlich selbst gebacken“, sagt Werner Thümmel. Aber nicht nur deswegen lohnt ein Besuch. Die Geschichte der Windmühle und das, was Familie Thümmel seit der Übernahme 2004 aus dem Denkmal machte, dürften die Reise wert sein. Der Blick von der Anhöhe in das gesamte Umland begeistert selbst Werner Thümmel heute noch. Nicht nur viel Arbeit und Geld haben die Thümmels in die alte Mühle gesteckt. Hier hänge Herzblut dran, sagt der 80-Jährige. Die Mühle wurde in den vergangenen Jahren aufwendig saniert und wieder hergerichtet. Immerhin 328 Jahre ragt sie schon über die Dächer Possendorfs. Der letzte Müller habe hier noch bis 2003 gemahlen. Seitdem stehen die Windräder still. Aber bei Westwind löst Werner Thümmel auch schon mal die Flügel aus ihrer Verankerung.

Durch die Holländerwindmühle in Reichstädt kann man ebenfalls wandeln.
Durch die Holländerwindmühle in Reichstädt kann man ebenfalls wandeln. © Archiv/Ebgert Kamprath

Windmühle Reichstädt

In der Reichstädter Windmühle, Hauptstraße 82, gibt es von 10 bis 18 Uhr Führungen durch die Holländerwindmühle. Unter anderem stellen Korbmacher, Imker und Holzbildhauer ihr Handwerk vor. Außerdem gibt es eine Ausstellung mit historischen Reichstädter Ansichtskarten, Exponate zur Postgeschichte des Ortes sowie alten Gebrauchsgegenständen. Von 13.30 bis 16.30 Uhr spielen die „Weißeritztal Musikanten“. Auch für Kinder gibt es ein Programm. (SZ/aeh/ves)

Das Programm des Deutschen Mühlentags gibt es im Internet unter www.deutschermuehlentag.de