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Vier Millionen Euro für Abendsonne

In Steinbach wird ein neues Seniorenheim gebaut. Das Domizil soll im Dezember eröffnet werden.

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© Anne Hübschmann

Von Susanne Plecher

Steinbach. Mitten im Moritzburger Ortsteil Steinbach entsteht ein Dreiseit-Komplex für die Seniorenpflege. Ab Mitte Dezember sollen im „Domizil Abendsonne“ bis zu 60 pflegebedürftige Personen eine neue Bleibe finden. „Uns ist wichtig, dass die Senioren in Kleingruppen untergebracht sind“, sagt Claudia Hruska-Wachsmuth. Sie wird das neue Heim leiten und Geschäftsführerin der GmbH sein. Seit 18 Jahren arbeitet sie in der Altenpflege und hat ihren Job von der Pike auf gelernt. Derzeit ist sie als angestellte Heimleiterin tätig.

„Das Kleingruppenkonzept bietet viele Vorteile, es ist sehr familiär“, erklärt sie. Jeweils maximal 15 Bewohner sollen zu vier „kleinen und gemütlichen Gruppen“ zusammengefasst werden, wie sie sagt. Dafür gibt es vier Wohnbereiche, die sich in je 13 Einzel- und ein Doppelzimmer untergliedern. Herzstück wird jeweils eine große Wohnküche sein, die gleichzeitig als Gemeinschaftsraum fungiert. Dort werden alle Mahlzeiten frisch zubereitet. Dabei sollen auch die Bewohner helfen, sofern sie das wünschen und es noch können. „Sie dürfen mit kochen und hauswirtschaftlichen Tätigkeiten nachgehen – bügeln oder Wäsche zusammenlegen. Die Mobilität, die sie noch haben, sollen sie einbringen dürfen“, so die künftige Geschäftsführerin. Sie bemängelt, dass in vielen anderen Heimen den Bewohnern alles vorgesetzt würde. Für sie ist das schlagendste Argument der Kleingruppe aber die Ruhe. Vor allem für demente Menschen sei diese unerlässlich.

Barrierefreie Mietwohnungen

„Wir wollen die Leute integrieren“, sagt auch Volker Ueddinger. Er ist neben Claudia Hruska-Wachsmuth und Heike Tempel der dritte Bauherr des neuen Seniorenareals. Rund vier Millionen Euro investiert das Trio in den Bau. Das Grundstück, auf dem sich früher ein Holzhandel befunden hat, hatte Ueddinger kurz nach dessen Insolvenz gekauft. Der gebürtige Rheinländer, der viele Jahre bei der Commerzbank tätig war, hat darauf einen Elektrohandel betrieben. Mit dem Seniorenheim wechselt er komplett das Geschäftsfeld.

Neben den vier Wohngruppen des Heimbereiches, in denen Personen mit allen Pflegestufen vollstationär gepflegt werden sollen, wird es sieben barrierefreie Wohnungen im Dachbereich des Häuserkomplexes geben. Hier können auch jüngere Menschen einziehen, die beispielsweise eine Gehbehinderung haben, oder im Heim arbeiten. Denn in der neuen Pflegeeinrichtung sind rund 45 Arbeitsplätze zu besetzen. Gesucht werden Altenpfleger, Hilfskräfte, Alltagsbegleiter. Einige Initiativbewerbungen seien bereits eingetroffen, so Claudia Hruska-Wachsmuth, ebenso die ersten Anmeldungen für Heimplätze. Drei davon stammen von Steinbachern.

Damit es den Senioren an nichts fehlt, soll es, wie auch anderswo üblich, ein Friseur- und Fußpflegeangebot geben, Haus- und Fachärzte, Sanitätshäuser, Logopäden, Physiotherapeuten und ein Seelsorger sollen die Bewohner betreuen. Im Erdgeschoss des Mittelgebäudes wird eine Cafeteria eingerichtet. Zudem ist ein wöchentliches Kioskangebot des örtlichen Einzelhandels geplant. Die Betreiber können noch keine Auskunft über die Kosten für die Heimplätze geben. „Momentan erstelle ich das Pflegekonzept und kann erst danach mit der Pflegekasse in Verhandlung gehen und die Pflegesätze berechnen“, so Claudia Hruska-Wachsmuth. Entsprechend stünden die Preise erst im Herbst fest.

Privater Park geplant

Die Bauherren sehen außerdem vor, auf dem hinteren Teil des insgesamt 16 000 Quadratmeter großen Grundstückes einen Park zu errichten. „Da sollen die Senioren spazieren gehen und die Natur genießen können“, so Ueddinger. Angrenzend an das Haus wird ein Parkplatz für etwa 20 Fahrzeuge errichtet. Trotzdem haben Anwohner Sorge, dass mit dem neuen Heim viele Besucher kommen und die Anliegerstraße mit ihren Autos blockieren könnten. Claudia Hruska-Wachsmuth kann sie zerstreuen: „Die Erfahrung lehrt mich, dass die Bewohner nur wenig Besuch bekommen. Die Angehörigen werden verhaltener, sobald der Heimplatz bezogen wurde“, sagt sie.