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Was Aufpasser am Forststeig vorfinden

Mehr als 8.500 Wanderer haben letztes Jahr entlang der Trekkingroute in der Sächsischen Schweiz übernachtet. Wer sich an die Regeln hielt - und wer nicht.

Von Katarina Gust
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Hier geht's lang: typische Markierung auf dem Forststeig Elbsandstein.
Hier geht's lang: typische Markierung auf dem Forststeig Elbsandstein. © Archivfoto: Marko Förster

Wanderer, die mehrere Tage auf dem Forststeig Elbsandstein unterwegs sind, bekommen ab und zu Besuch. Und zwar von den sogenannten Hüttenwarten, die in der Saison die Übernachtungsplätze entlang der Wanderroute kontrollieren. Sie steuern regelmäßig die Trekkinghütten und Biwakplätze an, um zu sehen, ob alles in Ordnung ist und sich die Ausflügler auch an die Spielregeln halten.

Geprüft wird dabei nicht nur, ob die Komposttoiletten funktionieren und die Waschplätze sauber sind. Die Hüttenwarte kontrollieren auch, ob jeder Gast ein Übernachtungsticket vorweisen kann. Die sogenannten Trekkingtickets müssen im Vorfeld gekauft und vor Ort entwertet werden - alles auf Vertrauensbasis. Dass auf die Wanderer in diesem Punkt Verlass ist, diese positive Bilanz kann der Sachsenforst ziehen.

Wenig böse Überraschungen

Insgesamt 600 Kontrollen hat es demnach in der vergangenen Saison am Forststeig gegeben. "Die Hüttenwarte waren im Durchschnitt 120-mal unterwegs und haben bei den Touren jeweils fünf bis sechs Trekkinghütten und Biwakplätze angesteuert", sagt Uwe Borrmeister, Leiter des Forstbezirkes Neustadt. Nur selten habe es dabei böse Überraschungen gegeben.

110 Kilometer lang und über 13 Tafelberge: der Forststeig Elbsandstein.
110 Kilometer lang und über 13 Tafelberge: der Forststeig Elbsandstein. © Sachsenforst

Insgesamt 17 Personen hätten kein Übernachtungsticket vorweisen können. Obwohl die Kontrollen nur eine Stichprobe sind, diese Zahl sei laut Borrmeister verschmerzbar gering. Im vergangenen Jahr habe es zudem keine Form von mutwilliger Zerstörung gegeben: weder Vandalismus noch Diebstahl an oder in den Trekkinghütten. Auch seien die Hütten nicht verschmutzt hinterlassen worden. Die Wanderer seien sorgsam mit dem Interieur umgegangen.

Müll liegengelassen

Besonders lobt Borrmeister die Wanderer im Hinblick auf das geltende Feuer- und Rauchverbot im Wald. Wer ein Lagerfeuer machen, grillen oder einen Campingkocher nutzen will, darf das nur auf dafür vorgesehenen Stellen. Feuer erlaubt ist beispielsweise in den Trekkinghütten. Hier gibt es einen Ofen und einen Kochbereich, der eine Edelstahlauflage auf der Arbeitsfläche hat. Darauf können Campingkocher gestellt werden. An den Biwakplätzen war bis 2020 offenes Feuer lediglich am Taubenteich bei Cunnersdorf erlaubt. Durch die Lage am Wasser wurde dort eine Feuerstelle vom Forst genehmigt. Seit letztem Jahr kann auch an weiteren Biwakplätzen legal mit Feuer gebrutzelt werden. Dafür wurden neue Kochstellen für Campingkocher eingerichtet. "Die Hüttenwarte haben auf ihren Touren kein einziges illegales Lagerfeuer entdeckt", sagt Uwe Borrmeister. Gerade im Hinblick auf die Waldbrandgefahr sei das positiv.

Etwas nachlässiger seien die Wanderer beim Thema Müll gewesen. Knapp 30-mal mussten die Hüttenwarte Abfälle entsorgen, die Gäste haben liegen lassen. Ein kaputtes Zelt sei einmal darunter gewesen. "Die Zahl fällt in der Statistik zwar auf, ist aber dennoch vergleichsweise gering", wertet Borrmeister.

Überfüllte Biwaks im Sommer

Der Forststeig Elbsandstein hat im vergangenen Jahr einen wahren Boom erlebt. Mit über 8.500 Übernachtungen wurde ein neuer Rekord aufgestellt. Im Vergleich zu 2019 hat es einen Zuwachs von etwa 50 Prozent gegeben. Dass der Forststeig so beliebt ist, dürfte mit der Corona-Pandemie zusammenhängen. Wegen der damit verbundenen Beschränkungen florierte der Inlandstourismus. Das bekam vor allem die Sächsische Schweiz zu spüren, die im Sommer regelrecht überrannt wurde.

Das zeigt sich auch am Forststeig. Wanderer, die hier unterwegs waren, mieden im Corona-Sommer die Trekkinghütten und wichen auf die Biwakplätze aus. Statt sich den Schlafraum mit anderen zu teilen, kann dort im eigenen Zelt übernachtet werden. Entsprechend voll war es an den Wochenenden auf den Biwaks. Insgesamt 16-mal seien bei Kontrollen überfüllte Biwakplätze vorgefunden worden. Normalerweise sind auf Abstand bis zu fünf Zwei-Mann-Zelte erlaubt. Die Zahl wurde 16-mal überschritten.

Warm und trocken: ein Schlafraum in der Trekkinghütte Willys Ruh bei Cunnersdorf.
Warm und trocken: ein Schlafraum in der Trekkinghütte Willys Ruh bei Cunnersdorf. © Archivfoto: Norbert Millauer

Übernachtet werden kann derzeit nicht am Forststeig. Die Trekkingroute, die insgesamt 110 Kilometer misst, ist in der Winterpause. Wenn es die Corona-Situation zulässt, soll die neue und nunmehr vierte Saison am 27. März eröffnet werden. Bis dahin werden die fünf Trekkinghütten und sechs Biwaks ausgebessert.

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