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Das Geheimnis der zwölf Raunächte

Annett Hering aus Dresden zelebriert alte Rituale, mit denen sich böse Geister vertreiben lassen sollen. Nur dass diese heute anders heißen.

Von Sylvia Miskowiec
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Annett Hering räuchert getrocknete Kräuter am liebsten auf einem Sieb über einem Teelicht aus Speckstein (li.). Weihrauch dagegen verglüht am besten auf Kohle in einem Räuchergefäß (re.).
Annett Hering räuchert getrocknete Kräuter am liebsten auf einem Sieb über einem Teelicht aus Speckstein (li.). Weihrauch dagegen verglüht am besten auf Kohle in einem Räuchergefäß (re.). © Jürgen Lösel

Der weiße Salbei glimmt, Rauch steigt auf. Er riecht frisch und harzig. „Mit diesem Rauch wird zum Ende des Jahres die Wohnung gereinigt“, sagt Annett Hering und schwenkt das Kraut, dessen trockene, eng aneinandergepresste Stängel zigarrenförmig zusammengebunden sind. „Dafür beginnen wir an der Wohnungstür und schreiten gegen den Uhrzeigersinn Raum für Raum ab.“ Der Salbei befreie alles vom alten Muff, wortwörtlich und sinnbildlich, schließlich sei die Zeit am Jahresende auch dazu da, um loszulassen. Deswegen werden am Ende des Räucherns alle Fenster aufgemacht. „Mit dem Rauch entweichen Sorgen und schlechte Energien“, sagt Annett Hering lächelnd.

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