Bei Ausflügen und Turnieren von Nachwuchs bis Profis, bei Jubiläumsveranstaltungen, Teampräsentationen, Punkt- und Hobbyspielen – Moises Mogollones ist mit seiner Kamera Dauergast vor und hinter den Eissport-Kulissen von Weißwasser. Schließlich ist er langjähriger ehrenamtlicher „Haus- und Hof-Fotograf“ des Vereins. Tausende Aufnahmen von großen und kleinen Eishockeyspielern und Fans hat der gebürtige und in Weißwasser lebende Chilene bereits gemacht und so manche Bilder zierten schon Großbanner, Flyer, Tassen und Mousepads und ein riesiges Panorambild zu 80 Jahren Eissport in Weißwasser.

Gesamtauflage: Zwei Exemplare

Nun steht der 90. Jahrestag des Traditionssportvereins bevor, weshalb Moises Mogollones schon vor einem Jahr begann, nach geeignetem Material im Archiv zu stöbern. Denn zum Eissport-Geburtstag bringt er ein Buch „90 Jahre Eissport in Weißwasser“ heraus. Die Idee basiert auf seinem Buch, das er zum 85-jährigen Jubiläum als Zwei-Exemplare-Auflage machte. Eines erhielt der Verein, eines behielt er selbst. „Als die Leute in Weißwasser von dem Buch erfuhren, erhielt ich jede Menge Kaufanfragen. Selbst in Buchläden und Bibliothek der Stadt wurde nachgefragt, ob es das Buch dort gibt. Durch das große Interesse der Menschen kam mir der Gedanke, zum nächsten Eissport-Jubiläum ein neues und kaufbares Buch herauszubringen.“

Einstieg diesmal schon ab 1929

Anders als beim Vorgänger konzentriert sich der Autor nicht nur auf die Zeit ab offizieller Vereinsgründung 1932. „Es gab ja schon 1929 Jugendliche in Weißwasser, die sich in ihrer Freizeit mit Eishockey beschäftigten. Zu ihnen zählten Günter Lehnigk, Helmut Bertko, Siegfried Rohrbach, Martin Schulz und Fritz Dutschke. Die spielten noch mit Spazierstöcken und Birkenschlägern sowie Straßenschuhen auf dem zugefrorenem Braunsteich, nahe dem Naturheilbad. Die wollten irgendwann gegen andere spielen, suchten ein einen Namen für sich und nannten sich EW, also Eishockey Weißwasser. Da, ab 1929, startet das Buch“, erzählt der 71-Jährige.

Die Recherche zu den ganz frühen Jahren sei „sehr schwer“ gewesen, da es kaum Urkunden, Zeitungsartikel oder Bilder aus jener Zeit gäbe. Dies gelte selbst für den „Ur-Vater“ und späteren Trainer Günter Lehnigk, der – aus Sicht mancher Wegbegleiter – kaum gewürdigt und falsch dargestellt werde. Warum dies so sei, wird im Buch erklärt. Ebenso, wie Weißwassers Eishockeyspieler zu Namen, Logo und erster Ausrüstung kamen. Geholfen beim Ausgraben dieser und anderer Anekdoten haben Moises Mogollones seine vielen Kontakte zu Einwohnern, Eishockeyfans jeden Alters und Spielerlegenden. Über „Zufälle und -zig Ecken“ sei er so an Leute gekommen, die über Generationen weitergegebenes Material aus der Anfangszeit haben oder Zeitzeugen waren. „Die Arbeit, Gespräche und Treffen zu diesem Abschnitt der Eissportgesichte haben mich persönlich sehr berührt, weil sie mich oft in die eigene Kindheit zurückversetzten. Selbst die Bedeutung des Ur-Logos verstehe ich erst richtig seit der Recherche“, erzählt der Autor.

Mehr als nur Eishockey

Er widmet sich in seinem zweiten Buch auch nicht mehr ausschließlich dem Eishockey-Sport in Weißwasser, seinen Höhepunkten, Legenden und Erfolgen. Mit Bildern, Anekdoten, Zeitzeugen- und Presseberichten beleuchtet er nun Freizeitmannschaften, Fraueneishockey, Eisschnelllauf und Eiskunstlauf mit. „Jetzt, wo das Buch fertig ist, lerne ich so viele Menschen kennen, die diese Sportarten betrieben. Noch vor einem Jahr suchte ich händeringend nach ihnen und war froh, Menschen wie den Gablenzer Wolfgang Lehmann – der unter Jutta Müller (der Trainerin von Katarina Witt) übte – kennenzulernen. Er hat übrigens noch heute seine Eislaufschuhe von einst“, erzählt der Autor.

Individuell gestaltbare Buchseiten

Er widmet das letzte Kapitel „Die Zukunft gehört Euch!“ übrigens Kindern und ihrer Freude am Eissport samt Buchseiten, die individuell gestaltbar sind. Dies sei Absicht gewesen, liege nicht am Materialmangel. „Ich habe noch so viele Bilder und Unterlagen, dass ich allein ein halbes Jahr mit der Auswahl beschäftigt war. Aber vielleicht mache ich noch ein weiteres Buch“, erzählt der Fotograf und Autor lachend. Momentan sei er glücklich, das aktuelle Buch druckreif zu haben.

Am 14. Dezember erscheint es. Für die Finanzierung, verrät Mogollones, habe er lange nach Unterstützern und Sponsoren gesucht. Nun aber sei es soweit und es lägen schon Bestellungen vor. Beispielsweise vom Landrat des Kreises Görlitz, der 20 Bücher kaufen wolle. „Ihm gefiel sehr, dass ein Erlösteil fürs Kinderhospiz Görlitz ist.“

Buch: Hardcover, 90 Seiten, Auflage 500 Stück, Preis 22 €. Verkauf: Fanshop Eishalle/ Presseshop Gose WSW.

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