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Ist nach dem Stadionfest vor dem Stadionfest?

Krauschwitz feierte zwei Tage lang den 70. Jahrestag des Helmut-Just-Stadions. Das Fest knüpfte an alte Traditionen an, die zu neuen werden können.

Von Sabine Larbig
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Alfred Junge (r.) und Dieter Tschirner (M.) sowie Siegfried Nakoinz (l.) zeigten beim Fest vor großer Zuschauerkulisse, dass sie trotz ihres hohen Alters noch immer sportlich und eng mit dem Stadion und seiner Tradition verbunden sind.
Alfred Junge (r.) und Dieter Tschirner (M.) sowie Siegfried Nakoinz (l.) zeigten beim Fest vor großer Zuschauerkulisse, dass sie trotz ihres hohen Alters noch immer sportlich und eng mit dem Stadion und seiner Tradition verbunden sind. © Sabine Larbig

Krauschwitz. Nach vielen Jahre Pause gab es wieder ein Stadionfest, initiiert vom heutigen Pächterverein Krauschwitzer Neißeland. Der machte das verwaiste und früher überregional für Großfeldhandball, Leichtathletik, Lauf, Querfeldeinradfahren, Fußball und – dank Schwimmbad – auch für Marathon bekannte Areal inzwischen zur eiszeitlichen Outdoor-Erlebnisstätte Abenteuer Gletscherwelt. Anlässlich 70 Jahre Helmut-Just-Stadion gab es allerdings ein Fest, dass Spaß und Unterhaltung sowie sportliche Gegenwart und Vergangenheit vereinte. „Es hätten zwar mehr Besucher sein können, aber generell sind wir zufrieden, war es ein Erfolg“, bekannte Gemeinderätin und Vereinsmitglied Heike Krahl am Dienstagabend im Gemeinderat. Dank vieler Spenden gehe man auch davon aus, kein Minus erwirtschaftet zu haben. Noch sei die Abrechnung aber nicht durch.

Klar ist indes, dass das Fest dazu beitrug, die Einrichtung bei der Bevölkerung in ein neues Licht zu rücken. Insbesondere bei der älteren Generation, die oft noch der glorreichen sportlichen Vergangenheit nachtrauert. Kein Wunder. Immerhin kamen in allen genannten Disziplinen einige DDR-Meister und Nationalspieler aus Krauschwitz. Die sorgten nicht nur für volle Zuschauerränge und tolle Nachwuchsarbeit, sondern auch für Weltklasse-Turniere gegen Teams aus Rostock oder Bukarest und somit Übertragungen mit DDR-Reporterlegende Heinz Florian Oertel.

An all dies wurde sich in vielen Gesprächen von Einwohnern und bei einem Treffen ehemaliger Sportler beim diesjährigen Stadionfest erinnert. Selbst kleine Wettkämpfe absolvierten frühere, und noch heute teils aktive, Sportskanonen wie Siegfried und Alfred Junge, Günther Kreisel, Siegfried Nakoinz oder Dieter Tschirner. Rund 50 ehemalige Aktive waren zum Treffen gekommen und erhielten Erinnerungspokale. „Wir wollen Sie alle, die Krauschwitzer Sportgeschichte schrieben, damit ehren“ erklärte der Neißeland-Vorsitzende Stefan Hofmann. Und er unterstrich, dass es das alte Stadion samt seiner Sporttradition zwar, bis auf dort trainierende Jugendliche und Alte Herren, kaum noch gibt. „Aber wir wollen und werden den Platz mit dem neuen Konzept weiter voranbringen. Schon 2024 gehören beispielsweise Dixi-Klos der Vergangenheit an. Außerdem gibt es noch immer Platz für sportliches Training, Wettkämpfe, Freundschaftsspiele von Vereinen, Kitas, Schulen oder Firmen, sodass die sportliche Tradition in diversen Disziplinen fortsetzbar ist.“

Und weil Sport in Krauschwitz seit jeher mit kulturellen Rahmenprogrammen oder Dorffesten verbunden war, knüpfte das kürzliche Stadionfest daran an. Geht es nach Bürgermeister Tristan Mühl, soll es nicht bei diesem einen Sport- und Familienfest der Neuzeit bleiben. „Wir als Gemeinde werden uns mit dem Veranstalter und den anderen unterstützenden Vereinen des Ortes zusammensetzen und das Stadionfest auswerten. Ich bin dafür, wieder regelmäßig ein Sport- und Dorffest im Stadion zu veranstalten.“ Wie das inhaltlich aussehen kann und soll, ob es einen oder zwei Tage dauert, wird sich zeigen. In jedem Fall wäre ein jährliches Fest im vom Stadion zur Abenteuerwelt gewandelten Areal eine Bereicherung für Gemeinde und Umland; könnte es Befürworter und Skeptiker des neuen Konzepts einen; Jung und Alt zueinander bringen. Für Krauschwitz wäre so das Motto „Nach dem Fest ist vor dem Fest“ eine gewinnbringende Option.