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Derbysieg – Füchse bezwingen Dresden

Gegen die Dresdner Eislöwen dreht Weißwasser das Spiel nach einem schwachen ersten Drittel. Einer trifft vierfach. Und der Backup-Goalie glänzt.

Von Frank Thümmler
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Eric Steffen, der 20-jährige Backup-Torwart der Lausitzer Füchse, wurde nach dem ersten Drittel ins kalte Wasser geworfen und machte seien Sache super, hielt in 40 Minuten alle Schüsse, und da waren ein paar schwere dabei.
Eric Steffen, der 20-jährige Backup-Torwart der Lausitzer Füchse, wurde nach dem ersten Drittel ins kalte Wasser geworfen und machte seien Sache super, hielt in 40 Minuten alle Schüsse, und da waren ein paar schwere dabei. © Thomas Heide

Die Lausitzer Füchse haben mit einem 5:3-Sieg über die Dresdner Eislöwen ihre Minichance auf die Play-offs erhalten, während Dresden alle Hoffnungen begraben muss. Dabei sah es nach dem ersten Drittel mit zwei Toren Rückstand und einem verletzten Torwart Mac Carruth noch ganz anders aus.

Über diesem Sachsenderby schwebte eine zusätzliche Brisanz: Angesichts der Tabellenkonstellation war klar, dass der Verlierer dieses Spiels wohl auch die allerletzten Hoffnungen begraben muss, doch noch die Playoffs zu erreichen. Beide Mannschaften mussten auf einigen Spieler verzichten. Bei den Füchsen fehlten mit Verteidiger Walters und Stürmer Nirschl zwei Spieler mit leichten Verletzungen, die Dresdner hatte es mit Biezais, Trupp, Topscorer Knackstedt und Torwart Helenius deutlich schlimmer erwischt.

Schnellstart für die Eislöwen

Die Dresdner gingen schnell in Führung: Als die Füchse die Scheibe nicht aus dem Drittel bekamen, Uplegger auf Supis querlegen konnte, setzte der einen mächtigen Direktschuss ab. Füchse-Torwart Carruth kam mit der Fanghand an den Puck, aber der flutschte über den Torwart Richtung Torlinie. Ritter drückte sie dann über die Linie (3.). Carruth, der auch in der Folge gehandicapt wirkte, griff sich an die Leiste. Die vierte Reihe der Füchse hatte im nächsten Wechsel die richtige Antwort. Nach einem guten Forechecking spielten die Dresdner einen katastrophalen Fehlpass, Detig kam vor dem Tor völlig frei zum Schuss und überwand den erst 19-jährigen Gästetorwart Miserotti-Böttcher zum Ausgleich – das erste Profitor für den 19-Jährigen.

Sicherheit gab das aber nicht, auch nicht eine direkt folgende Überzahl, in der die Füchse keine Torgefahr schaffen konnten. Ganz ander die Dresdner, die in der Folg die zwei ausgesprochenen Strafen gegen die Füchse zu Treffern nutzten. Die erste war völlig unnötig (Pozivil flutschte der Puck relativ unbedrängt über das Plexiglas – Spielverzögerung). Die Füchse wehrten sich lange gut, aber kurz vor Ablauf der Strafe sah Swinnen am langen Pfosten den Schläger von Lavallee, den er genau traf, sodass der Puck ins Tor abgefälscht wurde. Die zweite Unterzahl gegen die Füchse war umstritten. Dotzler traf mit einem glasklaren Stockschlag den Schläger von Brad Ross, der gleichzeitig mit dem Ellenbogen gegen den Kopf von Dotzler rauschte. Zwei-Plus-Zehn-Minuten gegen Ross, nichts gegen Dotzler. Diesmal benötigten die Dresdner nur 13 Sekunden, dann traf Hanusch, wobei Carruth die Sicht verdeckt war. Die Füchse wirkten etwas demoralisiert, jedenfalls fehlte das Feuer, das man in einem Derby erwartet. Swinnen traf nach einem Alleingang das Lattenkreuz. Kurz vor Schluss holte sich Clark noch eine Strafe ab.

Eric Steffen wird ins kalte Wasser geworfen

Der bange Blick ging nach der Drittelpause Richtung Füchse-Tor: Mac Carruth konnte nicht weiterspielen, Eric Steffen nahm seinen Platz ein. Diese Unterzahl überstanden die Füchse dann sogar ohne große Probleme schadlos. In einer Überzahl ließen die Füchse zunächst gute Schusschancen aus (Schwartz), verzettelten dann, schafften dann aber doch den Anschlusstreffer, gerade als die Strafe abgelaufen war. Nick Ross spielte Clarke an, der aus spitzem Winkel traf. Danach hatte Steffen seine erste echte Bewährungsprobe und löste sie bei einem Konter gegen einen Schuss aus Nahdistanz klasse. Auf der anderen Seite scheiterte Schwartz bei einem Alleingang bei angezeigter Strafe am Torwart. In der Überzahl hatte Martin die beste Füchse-Chance. Aber erneut trafen die Füchse danach: Reichel legte bei einem Konter quer auf den nachrückenden Clark, der den Torwart ausspielten konnte und den Ausgleich erzielte. Danach haderten die Füchse erneut mit einer Schiedsrichterentscheidung: Martin bekam nach einem Check eine Strafe, die die Füchse jedoch erneut überstanden. Sekunden vor der Drittelsirene kamen die Dresdner nach einem Puckverlust noch zu einer Konterchance. Filin lief allein aufs Füchse-Tor zu, aber Steffen blieb auch dieses Mal Sieger.

Clarke mach den Viererpack voll

Im Schlussdrittel waren beide Teams zunächst darum bemüht, keinen Fehler zu machen. In der 45. Minute gab es große Diskussionen. Die Füchse protestierten lautstark wegen sechs Dresdnern auf dem Eis, die Schiedsrichter pfiffen aber nicht, und Ranta nutzte das fehlende Eingreifen der Füchse gegen ihn dazu, den Puck ins Tor zu befördern. Danach wurden die Proteste der Füchse natürlich lauter, Trainer Straube war deutlich zu vernehmen, und tatsächlich nahmen die Schiedsrichter das Tor zurück und entschieden auf Strafe gegen die Eislöwen. Jetzt war deren Trainer Brockmann natürlich lauthals schimpfend zu vernehmen. Die Füchse konnten dann mit der Überzahl nichts anfangen – es blieb beim 3:3. Martin und Reichel hatten dann gute Chancen für die Füchse, auf der anderen Seite hatten die Gastgeber nach einem Missverständnis zwischen Geibel und Torwart Steffen Glück. Dresden erhöhte dann den Druck, die Füchse hatten alle Hände voll zu tun, den Gegentreffer zu vermeiden.

Es schien angesichts des Riesentempos der Gäste nur eine Frage der Zeit, bis der Führungstreffer für die Dresdner fallen würde, aber das Tor gelang den Füchsen. Als Brad Ross den Puck geschickt im gegnerischen Drittel behauptete und zu Geibel zurücklegte, brachte der die Scheibe zum Tor. Martin fälschte ab, der Puck ging an den Pfosten, und Clark stand goldrichtig – 4:3. Noch waren aber drei Minuten Zeit. Die Schiedsrichter gaben eine diesmal kleinliche Strafe wegen Stockschlags gegen Brad Ross. Die Eislöwen nahmen den Torwart vom Eis, Clark kam an den Puck und traf über das gesamte Feld ins leere Tor – sein vierter Treffer und die Entscheidung. Neben ihm war Eric Steffen der Matchwinner, der in den 40 Spielminuten keinen Treffer kassierte. Am Freitag geht es zum neuen Tabellenachten Ravensburg.

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