Eigentlich sollten Jari Huttunen und sein Beifahrer Mikko Lukka aus Finnland den Reigen des Fahrerfeldes während der 23. Internationalen ADMV Lausitz-Rallye mit ihrem Start am Freitagnachmittag eröffnen. Doch durch die Corona-Pandemie bedingt mussten die beiden Rennpiloten, wie auch alle anderen Teams aus Skandinavien, aber auf ihre Teilnahme verzichten. Ihre Heimatländer hatten ihnen keine Erlaubnis dafür erteilt. So kam dem späteren Sieger-Team Matthias Kahle und Beifahrer Christian Doerr diese Ehre zu.
Doch nicht nur die Absage der Nordländer verändert den Ablauf des Geschehens an den beiden Renntagen. Auch der sonst obligatorische Ehrenstart eines der Schirmherren der Rallye fiel aus.
Weltneuheit im Rennen getestet
Noch vor dem Team Kahle begann für die Rallye-Legende Armin Schwarz der Ernst eines Rennens über Stock und Stein. In seinem Ford Fiesta R5 verbirgt sich eine Weltneuheit – das digitale Fahr- und Lenksystem Space Drive der Firma Schaeffler Paravan. Das Besondere an diesem System ist, dass es keine mechanische Verbindung, sprich Lenksäule, zwischen dem Lenkgetriebe und der Eingabeeinheit gibt. Gelenkt wird per Knopfdruck. „Bereits in der Vergangenheit wurden unter den harten Bedingungen der Rennen sehr viele technische Innovationen im Motorsport getestet“, kommentiert Alfred Gorny den Start des Rennfahrzeugs.
Bilder von der Lausitz-Rallye
Erst 17 Lenze zählt Jenny-Carina Wöllner. Die motorsportbegeisterte junge Dame reiste gemeinsam mit einer ganzen Truppe aus Zwönitz im Erzgebirge an. „Die Lausitz-Rallye ist eine von vielen Veranstaltungen, an denen ich mich als Helferin beteilige. Jede davon ist anders, aber jede macht Spaß“, sagt sie. Da wird auch das zeitige Aufstehen um 5 Uhr leicht weggesteckt. Gleich ihr besetzen hunderte freiwillige Helfer während der drei Renntage alle möglichen Zugänge zu den Rennstrecken. Björn Fröbe hatte sich im Vorfeld mit der dringenden Bitte an alle Motorsportfans gewandt, doch lieber zu Hauses zu bleiben und damit sich sowie der Lausitz-Rallye unter den jetzigen Bedingungen nicht zu schaden. Die Appelle, die über die Fachmedien, lokale Zeitungen, Internet und Social Media verbreitet wurden, erreichen die Rallye-Fans: Sie haben die Botschaft verstanden und bleiben tatsächlich zu Hause.
Zum Rennen: Zwischen dem aus der Region stammenden Matthias Kahle und Julius Tannert ging es äußerst knapp zu. Beide teilten sich die Bestzeiten bei den Wertungsprüfungen. Nach dem ersten Tag führte Kahle mit einer Sekunde. Die Entscheidung fiel auf der zweiten Prüfung am Sonnabend: Tannert schoss an einem Abzweig vorbei und büßte 20 Sekunden ein. In der Klasse NC1 waren Dark Liebehenschel und Anne Stein (Evo 7) die tragischen Helden. Den Rallyesieg vor Augen traf Liebehenschel nach einer Zieldurchfahrt mit dem Heck einen Findling, riss ein Rad ab und blieb mitten auf der Piste liegen. Ein Feuer wurde schnell gelöscht. Am Ende erreichten 36 der 58 gestarteten Fahrzeuge das Ziel der 23. Lausitz-Rallye.
Ergebnis: 1. Kahle/Doerr (Škoda Fabia Rally2 evo) 1:39:08.1 h 2. Tannert/Hinneberg Škoda Fabia Rally2 evo +26.13. Cerný/Cernohorský Škoda Fabia R5 +1:26.14. Mohe/Hirsch Škoda Fabia Rally2 evo +1:39.85. Vlcek/Jugasová Hyundai i20 R5 +4:32.26. Bisaha/Tešínský Hyundai i20 R5 +5:01.0