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Wenn der Puck nicht ins Tor will

Die Lausitzer Füchse haben gegen die Krefeld Pinguine ohne Torerfolg keine Chance.

Von Frank Thümmler
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Es war nicht so, dass die Füchse das Gästetor nicht unter Druck setzten (hier mit Erik Valentin), aber die Scheibe landete immer wieder bei Gästetorwart Sergei Belov – oder auch am Pfosten.
Es war nicht so, dass die Füchse das Gästetor nicht unter Druck setzten (hier mit Erik Valentin), aber die Scheibe landete immer wieder bei Gästetorwart Sergei Belov – oder auch am Pfosten. © Thomas Heide

Der DEL-Absteiger war diesmal eine Nummer zu groß. Die Lausitzer Füchse haben am Freitagabend ihr Heimspiel gegen die Krefeld Pinguine mit 0:4 verloren. So klar, wie es das Ergebnis nahelegt, waren die Kräfteverhältnisse auf dem Eis nicht. Aber die Krefelder, die rechtzeitig vor den Playoffs ihre Form zu finden scheinen, waren einfach abgezockter und schlugen genau in den Momenten zu, die den Füchsen richtig weh taten.

Die Lausitzer Füchse haben vor allem in der Abwehr nach wie vor Personalprobleme. Neben Hanusch fehlen wieder Blumenschein und auch Ritter. Auf der anderen Seite schickten die Berliner sechs Förderlizenzspieler, darunter mit dem 18-jährigen Rayan Bettahar einen Debütanten. Und im Tor stand nach seiner Verletzung wieder der Finne Ville Kolppanen. Für ihn musste Henritius als überzähliger Ausländer auf die Tribüne. Mit den Krefelder Pinguinen war der ursprüngliche Topfavorit zu Gast. Die Krefelder wollten ursprünglich als Absteiger aus der DEL sofort wieder aufsteigen, sind aber weit davon entfernt, die Liga zu dominieren und hinken den eigenen Ansprüchen als aktuell Fünfter weit hinterher. Deutlichstes Anzeichen dafür. Hinter der Bande steht der bereits dritte Trainer dieser Saison.

Trotzdem waren die Gäste in Weißwasser natürlich der Favorit. Und dann ging nach gerade einmal zehn Sekunden der Arm der Schiedsrichter wegen eines Fouls von Füchse-Verteidiger Adam nach oben. Die Füchse überstanden die Unterzahl erstaunlich gut, kamen sogar selbst zu einem Abschluss, während die Gäste erst in den letzten Sekunden der Überzahl in die Powerplay-Aufstellung kamen und zu einem Torschuss kamen. Dann aber dominierten die Gäste. Aber zunächst hielt die Abwehr. Dann aber eine Schrecksekunde für die Füchse. Stürmer Mäkitalo bekam einen Schuss genau auf das im Wesentlichen ungeschützte Knie, blieb schmerzverkrümmt auf dem Eis liegen, musste schließlich in dei Kabine geführt werden und kam im ersten Drittel nicht wieder. In diese Schockstarre hinein erzielten die Gäste den Führungstreffer. Miller fälschte einen Puck von der Blauen Linie unhaltbar für Kolppanen ab. Die Füchse erholten sich relativ schnell und erspielten sich in den nächsten Minuten Ausgleichschancen. Aber die Schüsse von Adam und Bohac fanden nicht den Weg ins Tor. Der Rest des Drittels war relativ ausgeglichen, die Führung der Gäste aber insgesamt nicht unverdient.

Das Mitteldrittel begann mit einer guten, vielleicht der wichtigsten Nachricht: Mäkitalo war wieder auf dem Eis und hatte keine zehn Sekunden nach dem Begin des Drittels eine Riesenchance allein vor dem Tor, aber Gästetorwart Belov hielt. Direkt nach dem Bully zog Adam ab, der Puck prallte von Belov ab und prallte gegen den Pfosten – Pech. Wie es aber so ist: Im Gegenzug schaffte die zweite Füchse-Reihe um Breitkreuz die Befreiung nicht, am kurzen Pfosten wurde der freie Magwood angespielt, der es schaffte, den Puck durch den Torraum zu passen, Topscorer Müller konnte ins leere Tor schießen – 0:2. Nur 21 Sekunden später fiel der dritte Gästetreffer. Kolppanen musste einen Rückhandschlenzer prallen lassen, die Füchse blockten unzureichend aus, Miller traf im Nachsetzen. Den Füchsen war angesichts des 0:3 erst einmal der Zahn gezogen. Die Chance einer Überzahl verstrich ohne Torgefahr für die Gäste. Erst nach und nach spielten sich die Füchse wieder in die Partie und nahmen das Gästetor unter Beschuss. Eine gute Chance hatte Breitkreuz, der nach einer Kombination allein vor Belov auftauchte, aber die Scheibe beim Versuch, den Torwart auszutricksen, verlor. Nijenhuis tauchte allein vor Belov auf, aber wieder nichts. Und bei Vier-gegen-Vier kam auch Pech hinzu. Adam traf mit einem Hammer den Innenpfosten und scheiterte wenig später an Belov. Mit dem vierten Treffer der Gäste war das Spiel dann aber vorentschieden. Einflacher Pass von der Blauen Line kam durch bis vor das Tor, wo Knaup den Puck annehmen und um Kolppanen herum ins Tor spitzeln konnte. Der Abwehrversuch von Adam kam zu spät.

Eine Unterzahl am Ende des Mitteldrittels und zu Beginn des Schlussabschnitts überstanden die Füchse, auch wenn der Druck groß war. Aber eigentlich brauchte es ja am besten zwei schnelle Füchse-Tore, um den Hoffnungsfunken noch einmal anzuzünden. Aber davon waren die Füchse weit entfernt. Die Krefelder hielten den Puck meist im Angriffsdrittel und waren dem fünften Treffer jetzt näher als die Füchse dem ersten. Die Schiedsrichter gaben dann eine Strafe gegen die Gäste, in der Überzahl spielten die Füchse gut, hielten den Puck lange im Drittel und kamen zu einigen gefährlichen Abschlüssen, aber das Tor war wie vernagelt. Das wiederholte sich wenig später und machte den Unterschied deutlich: Die Gäste waren viel abgezockter, nutzten einen Teil ihrer Chancen – im Gegensatz zu den Füchsen. Kurz vor Schluss gab es eine erneute Überzahl mit vielen Chancen für die Füchse, auch bei Abprallern. Aber das Tor wollte nicht fallen. Schließlich musste ein weiterrer Krefelder auf die Bank, 30 Sekunden doppelte Überzahl brachten auch nichts ein. Das Ehrentor wollte bis zum Spielende nicht fallen.

Die Füchse sollten das Spiel schnell abhaken. Vielleicht kommt das Schlachtenglück am Sonntag zurück. Schon am heutigen Sonnabend machen sich die Füchse auf den Weg nach Freiburg.