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Tanken in Polen wird noch billiger

Während in Deutschland die Spritpreise steigen, sind Benzin und Diesel in Polen günstiger geworden. Steuer-Anpassungen sind in beiden Ländern der Grund.

Von Matthias Klaus
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Benzin-Preise an der Tankstelle an der Stadtbrücke in Zgorzelec am Montag (rechts) und bei Aral, Reichenbacher Straße in Görlitz.
Benzin-Preise an der Tankstelle an der Stadtbrücke in Zgorzelec am Montag (rechts) und bei Aral, Reichenbacher Straße in Görlitz. © Paul Glaser/glaserfotografie.de

Görlitz/Zgorzelec. 50 Liter Super-Benzin tanken und dabei 23 Euro sparen? Die Europastadt Görlitz/Zgorzelec macht es möglich. Am Montagvormittag kostete ein Liter Super an der Aral-Tankstelle Reichenbacher Straße 1,71 Euro, in Zgorzelec City-Center dagegen 1,25 Euro. Macht pro Liter einen Preisunterschied von 46 Cent. Das bedeutet, wer 50 Liter in Zgorzelec tankt, spart gegenüber Görlitz glatte 23 Euro.

Ähnlich, wenn auch nicht ganz so krass im Preisunterschied, sieht es bei Diesel am Montag aus. In Polen ist der Dieselpreis inzwischen meist gleich dem Benzinpreis, also 1,25 Euro. In Deutschland bezahlen Dieseltanker 1,54 Euro an der Aral-Tankstelle in Görlitz. Preisunterschied 29 Cent, bei 50 Liter also immerhin noch 14,50 Euro.

Tanken in Polen: Experten rechnen mit weiter sinkenden Preisen

Der Benzinpreis in Polen ist zum Jahresbeginn im Vergleich zu Ende Dezember 2021 weiter gesunken - allerdings nicht so stark, wie manche erwartet haben. Am 28. Dezember kostete ein Liter noch 1,26 Euro. Seit dem 20. Dezember greift der Anti-Inflationsschild im Nachbarland. Der betrifft zwar nicht nur Autofahrer, macht sich in dem Fall aber auch grenzüberschreitend bemerkbar. Im ersten Schritt wurde die Verbrauchssteuer auf Kraftstoff auf das von der EU zulässige Minimum gesenkt. Ergebnis: Der Spritpreis sank um etwa drei Cent pro Liter.

Mit Spannung wurde nun der 1. Januar erwartet. Dann sollte der Spritpreis in Polen weiter sinken. Denn die Mehrwertsteuer und die Emissionssteuer entfallen. Auch wenn die Einsparungen in der zweiten Stufe des polnischen Hilfsprogramms für die Bevölkerung derzeit noch nicht so hoch ausfallen, es gibt sie. Experten im Nachbarland gehen davon aus, dass der Benzin- und damit Dieselpreis noch um bis zu vier Cent fallen könnte, je nach Umrechnungskurs.

Preisdifferenz zu deutschen Spritpreisen wächst

Selbst, wenn dem nicht so sein sollte: Die Preisdifferenz zu den deutschen Spritpreisen wächst und dürfte hiesige Tankstellenbetreiber vor Probleme stellen. Denn anders als in Polen, in dem die Regierung den Verbrauchern in Zeiten hoher Inflation unter die Arme greift, wird in Deutschland, trotz derzeit sinkender Ölpreise, der Sprit teurer.

Grund dafür ist der Kohlendioxid-Preis, der jedes Jahr bis 2025 steigen soll. Aktuell beträgt er 25 Euro je Tonne, seit 1. Januar 30 Euro. Bis 2025 ist eine Erhöhung auf 55 Euro pro Tonne vorgesehen. Mit dem Jahreswechsel haben das die Autofahrer schon gespürt: Der Spritpreis stieg, deutschlandweit gesehen, über Nacht um rund sieben Cent pro Liter.