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Panzerhaubitzen für Kiew - Jetzt meint es Deutschland ernst

Mit dem Artilleriesystem Panzerhaubitze 2000 sendet Deutschland an die Ukraine moderne Militärtechnik - und an Russland eine klare Botschaft. Ein Kommentar.

Von Fabian Deicke
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Die Bundesregierung will der Ukraine zur Unterstützung gegen den russischen Angriff sieben Panzerhaubitzen 2000 liefern.
Die Bundesregierung will der Ukraine zur Unterstützung gegen den russischen Angriff sieben Panzerhaubitzen 2000 liefern. © Maurizio Gambarini/dpa

Deutschland hatte schon vor diesem Freitag die Lieferung schwerer Waffensysteme an die Ukraine angekündigt. Der Gepard, ein auf Luftabwehr spezialisierter und für Bodenkämpfe geeigneter Panzer, soll ebenso wie der seit Jahren ausgemusterte Leopard-I-Kampfpanzer möglicherweise in das Kriegsgebiet geschickt werden.

Auch durch Ringtauschgeschäfte mit Tschechien und Slowenien will sich Deutschland indirekt beim Senden schweren Geräts beteiligen. Dabei sollen Länder, die noch aus früheren Zeiten Kriegsgerät aus russischer Produktion in ihren Beständen haben, dieses abgeben und im Gegenzug moderne Systeme aus Deutschland erhalten.

Was allen diesen Lieferplänen bisher jedoch anhaftete, war der Malus, dass die Waffensysteme in der Regel nicht mehr unbedingt auf höhe der Zeit sind. Gerade beim Leopard I, der in den 50er und 60er Jahren entwickelt wurde, stellte sich die Frage, ob er den Ukrainern im Kampf gegen neuere russische Modelle überhaupt helfen könnte.

Mit der Ankündigung der Bundesregierung jetzt, der Ukraine sieben Panzerhaubitzen 2000 zu übergeben, bezieht Deutschland allerdings klar Stellung. Das mobile Artilleriegeschütz ist eines der modernsten Waffensysteme dieser Art. Es kann bis zu 40 Kilometer weit entfernte Ziele mit hoher Präzision treffen, sich schnell bewegen und sich so vor feindlichen Gegenschlägen effizient schützen. Oder anders gesagt: Die Panzerhaubitze ist eine Waffe, die bei lokalem Kampfgeschehen, wie es derzeit im Osten und Süden der Ukraine stattfindet, strategische Vorteile verschaffen kann.

Die angekündigte Lieferung der sieben Hightech-Fahrzeuge ist so gesehen nicht nur eine militärische Hilfe für die ukrainischen Streitkräfte, sondern auch eine Botschaft an Russland: Nämlich dass auch Deutschland unmissverständlich zur Haltung des Westens steht, die Souveränität der Ukraine als etwas Unverhandelbares anzuerkennen.

E-Mail an Fabian Deicke