Bratislava. Die slowakische Präsidentin Zuzana Čaputová will bei der Präsidentschaftswahl im März 2024 trotz ihrer Favoritenrolle nicht für eine zweite Amtszeit kandidieren. Ihre am Dienstag "aus persönlichen Gründen" erfolgte Ankündigung hat auch internationale Bedeutung, weil Čaputová als Garantin der in der slowakischen Bevölkerung unbeliebten Waffenlieferungen für die Ukraine gilt. Amerikanische und slowakische Medien hatten spekuliert, Čaputová könnte als Nachfolgerin von Jens Stoltenberg nächste Nato-Generalsekretärin werden.

Nach Jahren politischer Krisen und mehreren Regierungswechseln habe sie nicht mehr die Kraft für eine weitere fünfjährige Amtszeit, sie werde aber wie versprochen ihr letztes Jahr im Amt zu Ende führen, sagte Čaputová vor Journalisten in Bratislava. "Das Schicksal des Landes hängt nicht von einer Person ab", erklärte sie. Es gebe auch andere Persönlichkeiten, die ihren Weg fortsetzen könnten.

Die liberale Juristin Čaputová, die am Mittwoch (21. Juni) 50 Jahre alt wird, war 2019 überraschend zum ersten weiblichen Staatsoberhaupt der Slowakei gewählt worden. Sie habe der vom Mord am Investigativjournalisten Jan Kuciak und seiner Verlobten ein Jahr zuvor ausgelösten Protestbewegung gegen die im Land grassierende Korruption eine Stimme verliehen, hieß es damals. Seit der russischen Invasion im Nachbarland Ukraine wurde auch sie zum Ziel von Anfeindungen bis hin zu Internet-Drohungen gegen ihre Familie. (dpa)