Riesa
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Wenn die Turnhalle zum Trainingslager wird

Riesaer Schüler beteiligen sich an einem Tanzwettbewerb – und übernachten dafür sogar im Schulgebäude.

Von Stefan Lehmann
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Babett Keller studiert mit Schülern der Förderschule Lichtblick derzeit eine Tanz-Choreografie ein. Die soll dann beim Wettbewerb „Schule tanzt“ in Dresden aufgeführt werden.
Babett Keller studiert mit Schülern der Förderschule Lichtblick derzeit eine Tanz-Choreografie ein. Die soll dann beim Wettbewerb „Schule tanzt“ in Dresden aufgeführt werden. © Sebastian Schultz

Riesa. Popmusik und Stimmgewirr schallen durch die Turnhalle. Mehr als zwei Dutzend Schüler bewegen sich zum Beat. Vor den Kindern und Jugendlichen steht Babett Keller. Sie arbeitet als pädagogische Fachkraft im Unterricht an der Förderschule Lichtblick in Riesa – und übernimmt an diesem Tag gleich noch die Aufgabe der Choreografin und Vortänzerin. 

Erfahrung darin hat sie: Keller tanzt schon, seit sie vier ist, sie gehört zu den Gründungsmitgliedern des Tanzstudios Live. Sie hat die Choreografie selbst entworfen, mit der die Schüler demnächst in Dresden bei „Schule tanzt“ antreten wollen. „Wir nehmen daran schon seit Jahren teil“, erzählt Babett Keller, „als einzige Förderschule.“ Der Wettbewerb wird vom sächsischen Landesverband Musikunterricht veranstaltet, sieben Schulen aus dem ganzen Freistaat nehmen teil. „Das sind aber alles Oberschulen und Gymnasien.“

Bis zur Wettbewerbsreife ist es an diesem ersten Übungstag noch ein kleiner Weg. An diesem Vormittag haben die Schüler erst wenige Übungsstunden in den Füßen, ab und zu tanzt im wahrsten Sinne des Wortes mal einer oder eine aus der Reihe. Kurios ist der Blick durch die Turnhalle an der Magdeburger Straße: An den Wänden liegen neben den üblichen Sportutensilien auch Taschen und Schlafsäcke.

 Das hat seinen Grund, erklären Babett Keller und ihre Kolleginnen: Traditionell übernachten die Schüler zum Auftakt im Schulgebäude, erzählt Babett Keller. Die Turnhalle wird sozusagen zum Trainingslager, um intensiv üben zu können. „Das ist für die Kinder auch immer ein tolles Erlebnis.“ Bis 15 Uhr soll allein an diesem Tag geprobt werden. 

Viele der Schüler, die aus dem gesamten Altkreis inklusive Großenhain kommen, hätten schon ein musikalisches Talent, erzählt die Tanzlehrerin. Der Tanzunterricht selbst findet einmal die Woche statt. Auch darüber hinaus seien Sport und Bewegung fester Bestandteil der anderen Fächer an der Weidaer Schule. „Die Kinder haben alle Lust an der Bewegung, und sie verknüpfen damit auch viel vom Unterrichtsstoff.“

Für den Wettbewerb am Mittwoch vor Ostern soll die Choreografie nun so perfekt wie möglich einstudiert werden. Wenn dann Kulissen und Kostüme stehen, sei das erfahrungsgemäß für sie immer ein besonderer Moment, erzählt Babett Keller. Leer ausgegangen ist die Schule in den vergangenen Jahren nie. 

Neben Sachpreisen gab es zum Beispiel schon mal einen Besuch beim Radio. Für die 27 teilnehmenden Schüler im Alter von zwölf bis 18 Jahren ist aber das Drumherum mindestens genauso spektakulär wie die Siegerehrung. Nicht nur, weil es dank der Sparkasse Meißen im „Tourbus“ Richtung Dresden gehen wird, sondern auch wegen der besonderen Atmosphäre vor Ort. 

„Es ist immer wieder ein Erlebnis, dass die Schüler beim Wettbewerb voll akzeptiert und integriert werden“, sagt Babett Keller. Das eigentliche Abschneiden beim Wettbewerb ist da fast schon Nebensache.