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SOE: Mitarbeiter von Vielfalt-Menü streiken wieder

Die Gewerkschaft NGG fordert vor allem für die Facharbeiter mehr Geld. Sie hält eine Einigung mit dem Arbeitgeber für möglich.

Von Maik Brückner
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Zum vierten Mal streiken die Mitarbeiter von Vielfalt-Menü für höhere Löhne.
Zum vierten Mal streiken die Mitarbeiter von Vielfalt-Menü für höhere Löhne. © NGG

Beim Caterer Vielfalt-Menü in Kesselsdorf wird am Mittwoch erneut gestreikt. "Während die Lehrerinnen und Lehrer am Nikolaustag für mindestens 500 Euro mehr im Monat streiken, fordern die Köchinnen und Köche von Vielfalt-Menü eine Erhöhung ihres Stundenlohns auf 15,50 Euro in zwei Schritten zum 1. Januar 2025", informiert Romy Grahnert von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) Region Dresden-Chemnitz. Derzeit verdienen die Köche 13,50 Euro pro Stunde.

Das letzte Angebot der Arbeitgeber lag bei 15 Euro pro Stunde bei einer Laufzeit bis Herbst 2025. "So weit liegen wir nicht auseinander", sagt die Sekretärin. Als Verhandlungsführerin hofft sie noch auf eine Einigung. Fachkräfte müssen anständig bezahlt werden.

Auch Küchenhilfen sollten mehr verdienen

Auch Küchenhilfen und Tellerwäscher sollen mehr verdienen. Sie erhalten derzeit 12,50 Euro pro Stunde. Die Arbeitgeberseite hatte angeboten, den Lohn ab 1. Januar auf 12,93 Euro und ab 1. Oktober 2024 auf 13 Euro pro Stunde zu erhöhen. Die Gewerkschaft fordert hier eine weitere Erhöhung auf 13,50 Euro ab dem 1. Januar 2025.

Die Geschäftsführung von Vielfalt-Menü müsse den Beschäftigten entgegenkommen, sagt NGG-Verhandlungsführerin Romy Grahnert. Sonst sei der Standort in Gefahr, "denn immer mehr Beschäftigte suchen und finden besser bezahlte Alternativen".

Die Geschäftsleitung von Vielfalt-Menü zeigte sich überrascht. Man habe der Belegschaft am 28. November ein neues Angebot unterbreitet. "Das bietet unseren Mitarbeitenden unter anderem eine Lohnerhöhung, einen Inflationsausgleich und eine Perspektive für zwei Jahre", sagt Unternehmenssprecherin Ann-Kathrin Piwellek. "Leider war auch das der Gewerkschaft nicht genug und wurde schriftlich abgelehnt." Die Forderungen der Gewerkschaft überstiegen die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit von Vielfalt-Menü und würden die Essenspreise für die Eltern deutlich erhöhen.

Zudem wisse man, dass der größte Teil der Belegschaft mit dem Angebot des Unternehmens zufrieden sei. Deshalb gehe man davon aus, dass sich nur ein "sehr kleiner Teil der Belegschaft" am Streik beteiligen werde. "Wir sind sehr zuversichtlich, dass wir die Versorgung, wie gewohnt, gewährleisten können", so die Sprecherin.

Mit Hilfe ihrer Gewerkschaft war es der Belegschaft im Jahr 2022 gelungen, einen ersten Entgelttarifvertrag mit einer Laufzeit von 12 Monaten abzuschließen. Dieser wurde zum 30. September 2023 gekündigt. Nun wird um einen neuen Vertrag gerungen. Grahnert erinnerte daran, dass man für diese Forderungen bereits zum vierten Mal streike.

Beim letzten Streik hatte das Unternehmen Leiharbeiter als Streikbrecher eingesetzt. "Dieses Vorgehen ist rechtswidrig und wurde von uns scharf kritisiert", so Grahnert. Und sie warnt: "Sollte Vielfalt-Menü erneut versuchen, den Streik rechtswidrig zu unterlaufen, werden wir rechtliche Schritte einleiten.

Unterstützung von der Lehrergewerkschaft

Unterstützung erhalten die Streikenden von der Bildungsgewerkschaft GEW: "Gutes und gesundes Essen gehört in jede Bildungseinrichtung. Zu guter Qualität gehören aber auch ordentliche Arbeitsbedingungen, die tariflich abgesichert sind. Deshalb wollen auch wir ordentliche Löhne für motivierte Beschäftigte in der Essensversorgung", wird Burkhard Naumann, Landesvorsitzender der GEW Sachsen, zitiert.

Der Kesselsdorfer Standort von Vielfalt-Menü beliefert nach Angaben der NGG 140 Schulen und Kindertagesstätten in Dresden und den Kreisen SOE und Meißen. Die Beschäftigten von Vielfalt-Menü wollen am Mittwoch von 7 bis 10.30 Uhr im Dresdner Gewerkschaftshaus am Schützenplatz streiken. Anschließend nehmen die Streikenden an der Kundgebung der GEW auf dem Carolaplatz teil.