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Wilsdruff: Steinbruch soll schneller verfüllt werden

Der Besitzer des Areals möchte eine Sortieranlage vor den Toren der Stadt errichten. Obwohl sie hinter einem Wall verschwinden soll, gibt es Kritik.

Von Maik Brückner
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Zwischen dem Steinbruch der Firma Eiffage  (li.) und der S36 in Wilsdruff soll eine Aufbereitungsanlage entstehen. Die Pläne sind nicht unumstritten.
Zwischen dem Steinbruch der Firma Eiffage (li.) und der S36 in Wilsdruff soll eine Aufbereitungsanlage entstehen. Die Pläne sind nicht unumstritten. © Karl-Ludwig Oberthür

Vor den Toren der Stadt Wilsdruff soll sich etwas tun. Der Steinbruchbetreiber Eiffage plant dort den Bau einer mobilen Aufbereitungsanlage. Das wurde auf der jüngsten Stadtratssitzung bekannt. Weil das Unternehmen dafür Baurecht braucht, muss für eine Fläche von rund 22 Hektar ein Bebauungsplan aufgestellt werden. Darüber hatte der Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung zu entscheiden.

Wie Eiffage-Projektleiter Christoph Zimmermann in der Sitzung erläuterte, ist der Porphyrsteinbruch stillgelegt. Dort werde kein Gestein mehr abgebaut. Vielmehr sei man dazu übergegangen, den Steinbruch zu verfüllen. Allerdings werde dort nur sporadisch Material abgeladen. Das wolle man nun ändern. Vor dem Steinbruch soll eine Aufbereitungs- und Sortieranlage errichtet werden, um Bodenaushub, Bauschutt und andere mineralische Stoffe vor Ort annehmen zu können.

Diese Stoffe sollen aufgearbeitet werden. Alles, was nutzbar ist, werde man wieder von der Anlage wegbringen. "Die nicht verwertbaren Fraktionen werden im Steinbruch deponiert", so Zimmermann. Die jetzt geplante Sortierung sei zeitgemäß, erklärte Bürgermeister Ralf Rother (CDU). "Denn es gibt Materialien, die wiederverwendet werden können."

Erweiterungsfläche wird auch Lagerplatz

Auf der Erweiterungsfläche werden nicht nur Geräte aufgestellt, sondern auch Lagerflächen geschaffen. Hier wird unter anderem das nach Korngröße und Beschaffenheit sortierte Material für den Abtransport gelagert.

Die für die Anlage benötigte Fläche erstreckt sich zwischen dem Tagebaurestloch, dem Steinbruchweg und der S36. Diese Fläche sei bewusst gewählt worden, um die Transportwege für das Material so kurz wie möglich zu halten, heißt es. Deshalb habe man die Nähe zur S36 gesucht. Das östlich von Wilsdruff anfallende Material soll über die A4, die A17 und dann über die S36 zur Anlage gebracht werden. Die Transporte aus den westlich gelegenen Gebieten sollen über die S36 erfolgen.

Der stillgelegte Steinbruch befindet sich südlich der Stadt Wilsdruff. Der Inhaber plant jetzt, eine Aufbereitungsanlage zu errichteten. Das soll auf der gelb markierten Fläche geschehen.
Der stillgelegte Steinbruch befindet sich südlich der Stadt Wilsdruff. Der Inhaber plant jetzt, eine Aufbereitungsanlage zu errichteten. Das soll auf der gelb markierten Fläche geschehen. © Google Maps/SZ/Maik Brückner

Zur Abschirmung der Anlage soll entlang der S36 im Abstand von 20 Metern ein Schutzwall errichtet werden. Projektleiter Zimmermann warb bei den Stadträten um Zustimmung. Mit der Aufbereitungsanlage könne der Tagebau schneller verfüllt und rekultiviert werden. Zudem sei das Projekt zeitlich begrenzt.

Die Wilsdruffer Stadtverwaltung unterstützt das Vorhaben grundsätzlich, wünscht aber konkrete Aussagen zu den geplanten Arbeitszeiten und zur geplanten Nachnutzung nach Verfüllung des Tagebaus.

In der Einwohnerfragestunde wurde nur eine Frage zum Projekt gestellt. Eine Bürgerin wollte wissen, ob es zu einer Verunreinigung des Grundwassers kommen könne. Für die Überwachung sei das Bergamt Freiberg zuständig, so Bürgermeister Rother. Dieses müsse die Verfüllung genehmigen und überwachen.

Auch mehrere Stadträte meldeten sich zu Wort: So begrüßte Tobias Fuchs (AfD) die Bereitschaft des Unternehmens, sich im Stadtrat den Fragen der Räte und Bürger zu stellen. Matthias Schlönvogt (Freie Wähler) kritisierte hingegen, dass eine solche Anlage vor den Toren der Stadt entstehen solle. Das sei "total ungünstig". Er befürchte, dass es nun mehr Schlamm auf den Straßen gebe. Zudem vermisse auch er Aussagen zu möglichen Immissionen.

Tagebaurestloch ist keine Deponie

Projektleiter Zimmermann und Rother beantworteten in der Ratssitzung auch mehrere Fragen der Stadträte. Entgegen anderslautenden Vermutungen werden in dem ehemaligen Steinbruch keine radioaktiven Abfälle abgelagert. Ein Tagebau sei keine Deponie, sagte Rother. "Es ist genau geregelt, was dort abgelagert werden darf", ergänzt Zimmermann. Dazu gehören unter anderem mineralische Abfälle wie Schlacke und zum Teil auch mit Ziegeln und Bauschutt belastete Böden.

Dass die Aufbereitungsanlage nicht im Steinbruch, sondern auf landwirtschaftlichen Flächen gebaut wird, hat laut Zimmermann rechtliche Gründe. Der Steinbruch unterliege dem Bergrecht. Alles, was dort passiere, müsse zu mehr als 50 Prozent mit Bergbau zu tun haben. Und da passe die Sortieranlage nicht hinein.

Wenn die Anlage genehmigt wird, soll sie zehn bis 15 Jahre in Betrieb sein. Im Vergleich zu heute werden dann etwa zehn Prozent mehr Fahrzeuge unterwegs sein, sagt Zimmermann. Denn heute fahren die Lkw voll rein und leer wieder raus. In Zukunft fahren sie voll rein und voll raus. "Viel mehr Verkehr wird es nicht geben", verspricht der Projektleiter.

Der Stadtrat sprach sich mit 14 Ja-Stimmen und vier Gegenstimmen für die Aufstellung eines Bebauungsplanes aus. Drei Stadträte enthielten sich der Stimme.