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Wohnungen: Kaufpreise in Ostdeutschland steigen um bis zu 29 Prozent

Einen besonders starken Anstieg verzeichnen die Umlandgemeinden zweier sächsischer Großstädte.

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© stock.adobe.com/Tinnakorn (Symbolfoto)

Die Immobilienpreise legen in Ostdeutschland deutlich zu. In 41 von 44 untersuchten Stadt- und Landkreisen verteuern sich die Angebotspreise von Eigentumswohnungen binnen eines Jahres. In 15 Kreisen beträgt der Anstieg sogar mindestens 20 Prozent. Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse von immowelt.de, für die die Angebotspreise von Wohnungen (Bestand ohne Neubau, 40 bis 120 Quadratmeter, Angebotszeitraum Januar bis Oktober 2020 und 2021) in 44 Stadt- und Landkreisen Ostdeutschlands untersucht wurden.

Vor allem in kleineren Großstädten sowie im Umland von Städten steigen die Wohnungspreise deutlich. Einen besonders starken Anstieg verzeichnen die Umlandgemeinden von Dresden und Leipzig (Landkreise Bautzen und Leipzig) mit jeweils 29 Prozent. Unter den Großstädten weist Erfurt den prozentual stärksten Preiszuwachs auf: Während der Quadratmeter vor einem Jahr im Median noch 1.990 Euro gekostet hat, müssen Käufer aktuell bereits mit 2.530 Euro rechnen. Das ist ein Plus von 27 Prozent. Die Stellung als Landeshauptstadt, eine traditionsreiche Universität sowie das vergleichsweise niedrige Preisniveau machen Erfurt attraktiv für Immobilienkäufer. Die steigende Nachfrage hat nun dazu geführt, dass sich Eigentumswohnungen stark verteuern.

Starker Preisanstieg im Berliner Umland

In Berlin fällt der prozentuale Kaufpreisanstieg dagegen geringer aus. Nach einem Zuwachs von 6 Prozent kosten Eigentumswohnungen aktuell 4.690 Euro pro Quadratmeter. Vor einem Jahr waren es noch 4.410 Euro. Allerdings flacht sich die Preiskurve bei Bestandsimmobilien in den vergangenen Monaten deutlich ab.

In Potsdam steigen die Wohnungspreise hingegen stärker als in Berlin. Mit einem Zuwachs um 21 Prozent auf 4.670 Euro kosten Wohnungen in der brandenburgischen Landeshauptstadt mittlerweile fast so viel wie in Berlin. Potsdam erfreut sich insbesondere bei Berlinern, die des Großstadtlebens überdrüssig sind, großer Beliebtheit. Unsicherheiten rund um den Berliner Mietendeckel haben zudem dafür gesorgt, dass Potsdam für Eigennutzer und Kapitalanleger nochmals attraktiver geworden ist, was die Preise in der Stadt zusätzlich steigen lässt.

Auch im übrigen Berliner Umland legen die Wohnungspreise prozentual deutlich stärker zu als in der Hauptstadt. In den Landkreisen Oberhavel (3.080 Euro; +23 Prozent) und Märkisch-Oderland (2.600 Euro; +24 Prozent) fällt der prozentuale Preiszuwachs sogar bis zu viermal so stark aus wie in Berlin. Die Corona-Pandemie, der damit verbundene Wunsch nach mehr Platz und Naturnähe, sowie die Möglichkeit von Homeoffice sorgen für eine Verlagerung der Nachfrage in den Speckgürtel von Großstädten.

Teure ostdeutsche Ostseeküste

Neben Berlin und seinem Umland zählen die küstennahen Regionen Mecklenburg-Vorpommerns zu den teuersten Kreisen Ostdeutschlands. Im Stadtkreis Rostock fallen die Kaufpreise auch wegen der teuren Immobilien im Ostseebad Warnemünde am höchsten aus. Nach einem Zuwachs von 23 Prozent kostet der Quadratmeter aktuell im Median 3.450 Euro. Auch in den Landkreisen Rostock (3.100 Euro; +22 Prozent) und Vorpommern-Rügen (3.090 Euro; +12 Prozent) lässt die starke Nachfrage nach Wohnungen an der Ostsee die Preise weiter steigen.

Große Preisunterschiede in Sachsen

Immer teurer wird der Immobilienerwerb auch in den sächsischen Großstädten Dresden (+18 Prozent) und Leipzig (+20 Prozent). Im Landkreis Leipzig (1.510 Euro) und im an Dresden grenzenden Landkreis Bautzen (1.600 Euro) legen die Wohnungspreise mit jeweils 29 Prozent sogar noch stärker zu. Dresden und Leipzig erfreuen sich dank ihrer kulturellen Angebote und beruflichen Möglichkeiten großer Beliebtheit. Die starke Nachfrage lässt die Wohnungspreise in den beiden Städten sowie im Umland steigen.

Allerdings ist das Preisgefälle in Sachsen groß: Während Dresden (2.770 Euro) und Leipzig (2.550 Euro) die höchsten Quadratmeterpreise verzeichnen, sind Regionen abseits der Großstädte, wie etwa der Vogtlandkreis (780 Euro; +26 Prozent), trotz teils hoher prozentualer Steigerungsraten preislich deutlich abgeschlagen.

In Sachsen-Anhalt bestehen ebenfalls große Preisunterschiede, etwa zwischen Halle (2.000 Euro; +21 Prozent) und dem Burgenlandkreis (770 Euro; -4 Prozent). Letzterer hat erneut einen Bevölkerungsrückgang zu verzeichnen, was sich in sinkenden Wohnungspreisen niederschlägt.

Auch in Thüringen setzen sich die teuersten Städte Jena (2.860 Euro; 0 Prozent) und Erfurt (2.530 Euro; +27 Prozent) deutlich vom günstigsten Landkreis Greiz (750 Euro; +17 Prozent) ab. Die großen Preisunterschiede reflektieren die Bevölkerungsentwicklung in den ostdeutschen Bundesländern: Während strukturschwachen Regionen abseits der Großstädte schrumpfen, verzeichnen wirtschaftsstarke Regionen ein Bevölkerungswachstum. (ots)

Ausführliche Ergebnistabellen zu den 44 untersuchten Stadt- und Landkreisen zum Download

Berechnungsgrundlage: Datenbasis für die Berechnung der Kaufpreise waren auf immowelt.de inserierte Angebote. Dabei wurden ausschließlich Angebote berücksichtigt, die vermehrt nachgefragt wurden. Die Preise sind jeweils Angebots-, keine Abschlusspreise. Die Preise geben den Median der jeweils zwischen Januar und Oktober 2020 und 2021 auf immowelt.de angebotenen Wohnungen (Bestand ohne Neubau, 40 bis 120 Quadratmeter) wieder. Der Median ist der mittlere Wert der Angebotspreise.