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Zinnwald Lithium verdoppelt sein Gebiet für Erzsuche

Das Oberbergamt gibt dem Lithium-Unternehmen eine neue Lizenz im Osterzgebirge. Das ist eine enorme Vergrößerung und hat zwei Vorteile.

Von Franz Herz
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Anton du Plessis, der Chef von Zinnwald Lithium, steht hier im Bohrkernlager des Unternehmens in Freiberg. Über 21 Kilometer solcher Gesteinsproben hat das Unternehmen bisher aus der Tiefe geholt.
Anton du Plessis, der Chef von Zinnwald Lithium, steht hier im Bohrkernlager des Unternehmens in Freiberg. Über 21 Kilometer solcher Gesteinsproben hat das Unternehmen bisher aus der Tiefe geholt. © Egbert Kamprath

Zinnwald Lithium rundet sein Projekt im Osterzgebirge ab. Dafür hat das Unternehmen jetzt vom Sächsischen Oberbergamt eine weitere Lizenz zur Erkundung erhalten, wie es in einer Börsenmitteilung informierte.

Die Lizenz läuft unter dem Namen „Bärenstein“ und erstreckt sich auf einer Fläche von rund 5.000 Hektar im Osterzgebirge und schließt sich im Osten an die bestehenden Lizenzgebiete der Deutschen Lithium an. Diese ist ein Tochterunternehmen von Zinnwald Lithium und zuständig für die Arbeiten vor Ort. Sie hat vom Oberbergamt bereits vier bergrechtliche Erlaubnisse bekommen.

Vier Lizenzen bestehen schon

Erstens die Bergbaulizenz für die zentrale Lagerstätte in Zinnwald. Das ist das zentrale Vorhaben. Dazu gehört zweitens eine Erkundungslizenz „Altenberg“ für die Region rings um Zinnwald. Drittens besteht eine Erkundungslizenz „Falkenhain“, wo sich ebenfalls Lithium im Boden befindet. Hier wurde schon zu DDR-Zeiten mehrfach gebohrt, damals allerdings mit dem Fokus auf einem möglichen Zinnabbau. Eine neue Bohrung im vergangenen Jahr hat aber gezeigt, dass die alten Ergebnisse auch für die Lithiumsuche brauchbar sind.

© SZ Grafik

Viertens hält die Deutsche Lithium die Lizenz „Sadisdorf“, wo bereits früher schon Kupfer und Zinn abgebaut wurde, aber noch Lithium im Boden vermutet wird. Hier haben die früheren Lizenzinhaber, die Firma Tin International, auch schon gebohrt.

Die Sachsenhöhe bei Bärenstein ist altes Bergbaugebiet

Mit der neuen Lizenz hat Zinnwald Lithium ihr Gebiet abgerundet zwischen Falkenhain und Zinnwald. Insgesamt hat das Unternehmen jetzt für rund 10.000 Hektar rings um Zinnwald Lizenzen. Die neue Erlaubnis ist auf fünf Jahre befristet bis 2028.

Im Raum Bärenstein gab es bereits 2018 eine Erkundungslizenz, die damals an die Firma Tin International gegangen ist, ein Tochterunternehmen der Deutsche Rohstoff AG. Dieser Rohstoffkonzern hat sich allerdings nach Informationen von Sächsische.de ganz aus dem Erzgebirge zurückgezogen.

Die Sachsenhöhe bei Bärenstein ist ein altes Bergbaugebiet, wo unsere Vorfahren schon vor Jahrhunderten Zinn und Silber abgebaut haben. Wer dort spazieren geht, stößt immer wieder auf alte Pingen und Halden. Das Granitgestein mit Erzgängen aus bestimmten geologischen Zeitaltern verspricht Zinn und Lithium. Mit dem geologischen Wissen, das Zinnwald Lithium aus den bisherigen Arbeiten im Osterzgebirge gewonnen hat, will sie weitere Erkundungen auf dem Gebiet der Bärenstein-Lizenz vorantreiben, schreibt das Unternehmen.

Auch interessant als Aufbereitungsstandort

Für Zinnwald Lithium ist das neue Lizenzgebiet aber nicht nur deswegen interessant, weil dort zusätzliche Rohstoffe lagern. Es ist noch aus einem anderen Grund wichtig. Das Unternehmen erkundet die Region um Bärenstein auch mit der Absicht, dort ihren Standort für die Aufbereitung und Verarbeitung zu errichten. Denn über den Entwässerungsstollen, der bereits existiert, könnte das Erz unterirdisch bis ins Bielatal transportiert werden.

Der Eigentümer des Steinbruchs dort, Hendrik Schwarz, bereitet sich auch darauf vor, bei Aufbereitung und Abtransport des Lithiums mit ins Geschäft zu kommen. Allerdings gibt es bisher keine Verträge mit Zinnwald Lithium.

Mehr Rohstoffe bedeuten längere Laufzeit des Bergwerks

Anton du Plessis, der Chef von Zinnwald Lithium, sagt zu der neuen Lizenz: „Das ist eine ausgezeichnete Ergänzung, das unsere bestehenden Rechte komplettiert, indem es die vielversprechende Falkenhain-Lizenz mit dem Kerngebiet Zinnwald verbindet. Sie hat das Potenzial, die Rohstoffbasis zu verbessern und die Lebensdauer des geplanten Bergwerks sowie der Verarbeitungsanlagen zu erhöhen.“

Übers Wochenende fünf Bohrlöcher abgeschlossen

Die Hauptarbeit des Lithium-Projekts läuft derzeit aber in Zinnwald. Dort drehen sich weiterhin sechs Bohrgeräte, die übers Wochenende fünf Bohrlöcher abgeschlossen haben, informierte Torsten Bachmann, Geschäftsführer der Deutsche Lithium GmbH. Insgesamt haben sie bis Dienstag, 11. Juli, 67 Bohrlöcher fertiggestellt und dabei 21.400 Meter Bohrkerne aus der Tiefe geholt, die nach Freiberg geschafft wurden zur Analyse.

Die geologischen Bohrungen werden noch bis Ende August dauern. Mit diesen Ergebnissen will Zinnwald Lithium bis Ende des Jahres eine neue Schätzung vorlegen, wieviel Lithium in Zinnwald und Umgebung zu erwarten ist. Anfang kommenden Jahres will das Unternehmen dann eine neue Machbarkeitsstudie vorlegen.