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Havariertes Windrad in Colmnitz - so geht es weiter

Sechs Windräder stehen im Windpark. Auf lange Sicht sollen alle mit größeren ersetzt werden. Doch was sind jetzt die nächsten Schritte?

Von Siiri Klose
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Da fehlt doch was - gut sichtbar ist die Lücke am Windrad.
Da fehlt doch was - gut sichtbar ist die Lücke am Windrad. © Karl-Ludwig Oberthür

Der Windradflügel, der noch kurz vor Jahresende im Windpark Colmnitz auf den Acker fiel, liegt immer noch dort. So schnell ist solch ein Bauteil von 33 Metern Länge und sechs Tonnen Gewicht nicht abtransportiert. "Aber besser wäre es jetzt, weil das Feld gefroren ist. Wenn die Erde wieder aufgetaut ist, fahren die sich doch fest im Matsch", sagt eine Colmnitzerin, die häufig an der Havarie-Stelle an der Grillenburger Straße vorbeikommt.

Betreiberin des havarierten Windkraftwerks im Colmnitzer Windpark ist die Freiberger Firma Sabowind. "Das defekte Rotorblatt wird im Rahmen der Instandsetzungsarbeiten entsorgt", antwortet Sabowind-Betriebsführer Matthias Reschke auf die Frage von saechsische.de, was nun die nächsten Schritte im Umgang mit der Havarie sind. "Hierfür laufen gerade die Vorbereitungen und wir gehen davon aus, dass die Anlage bis März wieder in Betrieb ist."

Unterschiedliche Hersteller für die Windräder

Warum der Flügel trotz gewarteter Anlage und einem ausgestellten Weiterbetriebsgutachten bis 2036 in der Nacht zum 30. Dezember 2023 plötzlich abfiel, ist immer noch nicht klar: "Die Untersuchungen zur Schadensursache sind immer noch nicht abgeschlossen, sodass wir hier noch keine Auskunft erteilen können", teilt Matthias Reschke mit.

Das Windrad vom Hersteller Enercon wurde von Sabowind im Jahr 2003 im Windpark Colmnitz als sechstes und letztes von sechs Windkraftwerken errichten. Das Älteste in der Anlage wurden bereits 1995 gebaut. "Uns gehören dort zwei Windräder", sagt Harald Lehradt, Vorstand CAG Colmnitzer Agrargenossenschaft eG. "Sie haben eine geringere Leistung als das havarierte Rad." Die Herstellerfirmen sind andere als die des havarierten Rades: "Eine ist von Vestas, die andere eine Tacke 600."

Auch sie würden halbjährlich gewartet. "Dafür gibt es einen Turnus, der natürlich eingehalten werden muss, und es gibt alle zwei, drei Jahre eine Standsicherheitsprüfung. All das hat nichts Auffälliges ergeben." Die Colmnitzer Agrargenossenschaft sieht deshalb keinen Grund, ihre beiden Anlagen stillzulegen und zu warten, was die Untersuchungen bei Sabowind ergeben.

Voss Energy führt das Planungsverfahren für neue Räder

Die restlichen drei Windräder betreibt die Rostocker Firma Voss Energy, Projektentwickler und -betreiber von Winderzeugungsanlagen. "Alle von uns projektierten Windenergieanlagen können eine deutsche Typenprüfung nachweisen", antwortet die Firma auf Anfrage: "In dieser Typenprüfung werden statische Konstruktionen wie Windenergieanlagen auf Grundlage der technischen Baubestimmungen gutachterlich untersucht."

Wenn darüber hinaus Gefahren- und Havariegutachten wegen besonderer Standortanforderungen nötig würden, würden solche von Fachingenieuren erstellt. "Während der Betriebsphase der Windenergieanlagen werden die Anlagen durch unsere Betriebsführung permanent überwacht und durch regelmäßige Wartungseinsätze auch technisch kontrolliert."

Im Hinblick auf die Zukunft des Windparks Colmnitz haben sich die drei Betreiberfirmen für ein gemeinsames Repowering-Projekt zusammengetan - das heißt, sie wollen die sechs Windräder mit sieben größeren, moderneren und leistungsstärkeren Anlagen ersetzen. "Im zukünftigen Windpark sollen vier der sieben Windenergieanlagen durch die Betreibergesellschaft 'WP Colmnitz die Zweite GmbH & Co. KG' betrieben werden, in deren Auftrag die VOSS Energy GmbH das Planungsverfahren führt", heißt es. Die nördlichen Standorte werden teilweise aufgegeben, dafür konzentrieren sich die neuen im Süden. Im September 2023 beschloss der Gemeinderat den Vorentwurf des Bebauungsplans.