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Jetzt entscheidet sich die Energiewende

Die Energieversorgung wird zur Bewährungsprobe der besonderen Art, kommentiert SZ-Redakteur Gunnar Saft die neue Diskussion um Kohlekraftwerke.

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Gunnar Saft kommentiert die neue Diskussion um Kohlekraftwerke.
Gunnar Saft kommentiert die neue Diskussion um Kohlekraftwerke. © dpa/SZ

Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine ist nun auch direkt in den deutschen Wohnungen angekommen. Die Drosselung der Gaslieferungen aus Russland und die reale Gefahr eines plötzlichen kompletten Lieferstopps zielen unmittelbar auf die Politik eines souveränen Staates, indem man bewusst dessen Bürger trifft.

Der Erpressungsversuch von außen ist simpel und effektiv gleichermaßen: Entweder frieren die Menschen im Winter, oder die von Exporten abhängige deutsche Wirtschaft produziert weniger.

Die Notfallpläne von Bundeswirtschaftsminister Habeck, bei denen sich der Grünen-Politiker entgegen seiner eigentlichen politischen Überzeugung auf den rettenden Einsatz von Kohle stützen muss, zeigen, wie ernst die Lage ist. Doch sie ist bei Weitem nicht hoffnungslos. Bis zum Winter bleibt noch Zeit, die die Bundesregierung mit einer Reihe von Gegenmaßnahmen nutzen muss. Es wird eine Bewährungsprobe der besonderen Art.

Denn steht zunächst vor allem die Versorgungssicherheit für die kommenden Monate im Vordergrund, muss nun schneller, als von manchem Spitzen-Politiker gedacht, der Nachweis erbracht werden, dass man Deutschland tatsächlich dauerhaft mit alternativen Energiequellen sicher in die Zukunft führen kann.

Gelingt dieser Nachweis jetzt, dürfte das die endgültige Energiewende sein. Wenn aber nicht, droht die Rückkehr in die Sicherheit von Kohle und Atom – und ein ziemlich langer Neuanlauf.