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Waldheimer Windkraftfirma regelt Zukunft

Die Energieanlagen Frank Bündig GmbH aus Waldheim genießt in der Branche einen guten Ruf. Nun gehört sie der SachsenEnergie.

Von Frank Korn
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Die beiden Geschäftsführer Frank Bündig (links) und Matthias Bleil stehen vor einer Aufnahme eines Windenergieparks, für den die Firma Energieanlagen Frank Bündig das Projekt erstellt hat.
Die beiden Geschäftsführer Frank Bündig (links) und Matthias Bleil stehen vor einer Aufnahme eines Windenergieparks, für den die Firma Energieanlagen Frank Bündig das Projekt erstellt hat. © Frank Korn

Waldheim. Der Kommunalversorger SachsenEnergie hat kürzlich die Energieanlagen Frank Bündig GmbH übernommen. Für den bisherigen Inhaber Frank Bündig ist es die erhoffte Fortführung seines Lebenswerkes. Die beiden Geschäftsführer, Bündig und Matthias Bleil, sind weiterhin Teil der Geschäftsleitung der Waldheimer Firma. Im Gespräch mit Sächsische.de verraten sie, wie es mit dem Unternehmen weitergeht.

Was bedeutet die Übernahme für das Unternehmen Energieanlagen Frank Bündig?

Das bedeutet, dass wir uns weiterhin am Markt gut etablieren können, mit einem auch finanziell starken Partner im Rücken.

Warum ist das wichtig?

Wir haben in den vergangenen Jahren erlebt, dass die Genehmigungsverfahren in der Projektentwicklung für Windkraftanlagen immer langwieriger werden. Es entstehen immer größere Vorlaufkosten. Das ist für ein kleineres Unternehmen schon schwierig zu stemmen.

Name bleibt, Geschäftsanteile aber bei SachsenEnergie

Wie ist es zu der Übernahme gekommen?

Wir haben mit SachsenEnergie bereits seit etwa sieben Jahren zusammengearbeitet, haben Projekte entwickelt und schlüsselfertig gebaut, die SachsenEnergie dann übernommen hat.

Zudem war es mein Bestreben, die Nachfolge zu regeln, ich bin im vergangenen Jahr 60 geworden. Das Unternehmen hat Interesse bekundet, und letztendlich sind wir uns einig geworden.

Wie geht es jetzt für die Firma Energieanlagen Frank Bündig weiter?

Die SachsenEnergie hat praktisch die Geschäftsanteile der Firma übernommen. Unser Name und unser Standort bleiben aber erhalten, auch bei der Belegschaft gibt es keine Veränderungen. Vonseiten der SachsenEnergie wurde Martin Schramm als dritter Geschäftsführer bestellt.

Worin liegt der Vorteil dieser Lösung?

Ich bin seit 1993 in diesem Geschäft am Markt. Zunächst ab 1996 als Einzelunternehmen, seit 2000 als GmbH. Wir gehören schon zu den Pionieren auf diesem Gebiet und haben viele langjährige Beziehungen zu Gemeinden und Grundstückseigentümern.

Viele Projekte durchlaufen eine langjährige Vorbereitung. Es wäre sicher unklug, alle Verträge umzuschreiben. Wie lange das so bleibt, lässt sich nicht sagen. Bei SachsenEnergie weiß man die Flexibilität zu schätzen, die eine kleine Firma bieten kann.

Wie lange werden Sie noch als Geschäftsführer aktiv sein?

Geplant ist bis Ende 2023. Matthias Bleil ist seit 2011 im Unternehmen, seit 2015 Geschäftsführer. Die Zusammenarbeit ist gut, es passt auch menschlich hervorragend. Auch vonseiten der SachsenEnergie weiß man seine Kompetenz zu schätzen.

"Umsetzung vor Ort ist sehr am Tropf der Politik hängend"

An welchen Projekten arbeitet die Firma derzeit?

Das naheliegendste ist das Projekt im Windpark Streumen bei Zeithain. Es gibt weitere Projekte in Mitteldeutschland, die ich aber nicht weiter benennen will.

Wie ist es aus Ihrer Sicht um die Entwicklung der Windenergiebranche bestellt?

Sachsen hat sich in den vergangenen 20 Jahren nicht mit Ruhm bekleckert, was das Fortschreiben von Regionalplänen betrifft. Das ist nicht nur für uns ein Bremsklotz, sondern betrifft auch andere regionale Vorhaben wie Wohngebiete, Straßen, Radwege, Industriegebiete.

Das bringt wenig Planungssicherheit für viele Branchen. Aus meiner Sicht ist das von der Politik abhängig. Es gibt keine klare Richtung und Willensbekundung vonseiten der Politik. Als in Sachsen die FDP mit in der Regierungskoalition war, wurde die Fortschreibung der Regionalpläne komplett ausgebremst.

  • Sie haben Hinweise, Kritik oder Lob? Dann schreiben Sie uns per E-Mail an [email protected]

Was wünschen Sie sich von der Politik?

Der politische Wille geht nicht eindeutig in eine Richtung. In Berlin spricht man von Energiewende, in Brüssel stellt man neue Klimaschutzziele auf, die Umsetzung vor Ort ist aber sehr am Tropf der Politik hängend. Es geht ständig auf und ab, und das auf vielen Gebieten. Ich wünsche mir eine klare Richtung und dass sich Politiker klar positionieren.

Matthias Bleil: Es muss ein klares Statement geben: Wir wollen erneuerbare Energien, wir wollen Klimaschutz. Dazu sind die und die Maßnahmen erforderlich. Das muss klar kommuniziert werden. Und es muss gezeigt werden, wofür Windenergieanlagen gut sind.

Widerlegte Argumente kommen bei Menschen nicht an

Warum sind Windkraftanlagen gut?

Weil das Verfahren im Moment die preiswerteste Energieerzeugung aus erneuerbaren Energien darstellt. Fasst man alle entstehenden Kosten zusammen, sind wir besser als alles Konventionelle.

Wir müssen schon im Genehmigungsverfahren dafür sorgen, dass der Rückbau der Anlage finanziell abgesichert ist. Betreiber von Kohle- oder Atomkraftwerken müssen das nicht. Das bezahlt dann der Steuerzahler.

Es gibt Hochrechnungen zum Beispiel von Greenpeace, nach denen man für Atomkraft Kilowattstundenpreise von vier Euro bezahlen müsste, wollte man die Rückabwicklung einpreisen.

Bei vielen Menschen herrscht aber ein anderes Bild vor.

Negative Äußerungen, sei es von Politikern oder in der Presse, beflügeln das Stimmungsbild, das sich in den letzten 20 Jahren aufgebaut hat. In den 1990er-Jahren war die Richtung für den Ausbau der erneuerbaren Energien klarer. Das hat sich aber dann stark verwässert.

Oft herrschen Meinungen über vermeintliche Nachteile der Windenergie vor, die lange widerlegt worden sind. Aber diese Argumente kommen bei den Leuten nicht an. Zu oft wird das Ganze mit negativen Wörtern befeuert. Mich regt es zum Beispiel auf, wenn man von Spargeln redet.

Ein Beispiel ist auch die Sterberate von Vögeln. Die Windkraftanlagen haben daran nur einen geringen Anteil. Natürlich gibt es diese Fälle, das will ich nicht in Abrede stellen. Aber Vögel sterben durch andere Ursachen wie Glasfassaden oder Straßenverkehr wesentlich öfter.