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Kartellamt erteilt Freigabe für Erwerb bekannter Firmen in Sachsen

Radeberger Fleischwaren, SHD Systemhaus und Mr. Optik - drei sächsische Mittelständler haben neue Eigentümer. Alle Investoren kommen aus dem Ausland.

Von Ulrich Wolf
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Die Radeberger Fleisch- und Wurstwaren Korch GmbH gehört jetzt mehrheitlich einer Investmentfirma in der Schweiz.
Die Radeberger Fleisch- und Wurstwaren Korch GmbH gehört jetzt mehrheitlich einer Investmentfirma in der Schweiz. © Foto: SZ-Archiv/Marion Doering

Bonn/Dresden. Das Bundeskartellamt hat die Firmenverkäufe von drei Mittelständlern in Sachsen freigegeben. Das geht aus der jüngsten Liste der angemeldeten Zusammenschlüsse zur Fusionskontrolle hervor. Neue Mehrheitseigentümer haben demnach die Radeberger Fleisch- und Wurstwaren Korch GmbH, die IT-Firma SHD Systemhaus Dresden GmbH sowie der Zschopauer Einzelhändler Mr. Optik GmbH.

Der überregional bekannte Fleischereibetrieb Korch in Radeberg gehört nun zu 60 Prozent einer Investment-AG mit Sitz in Thayngen im Schweizer Kanton Schaffhausen. Hinter der steckt die schwäbische Unternehmerfamilie Rieker, deren Schuhkonzern weltweit rund 20.000 Menschen beschäftigt. Die restlichen 40 Prozent sind beim Korch-Geschäftsführer, dem Dresdner Manager Felix Alber, verblieben.

Die neue Eigentümerstruktur war notwendig geworden nach dem Rückzug des Wachstumsfonds Mittelstand Sachsen und der Sparkassen-Innovations- und Beteiligungsgesellschaft. Möglich wurde sie mit der Freigabe der Fusion zwischen Korch und dem ebenfalls schwäbischen Schinkenhersteller Hermann Wein GmbH & Co. KG, sodass jetzt Produkte wie der Schwarzwälder Schinken und Radeberger Lachsschinken zu einem Konzern gehören.

Korch beschäftigt gut 350 Leute, davon 200 am Produktionsbetrieb in Radeberg sowie 150 in seinen 18 sächsischen Filialen. 2021 hatte der Fleischhersteller 48 Millionen Euro umgesetzt, von denen 4,64 Millionen Euro als Nettogewinn übrigblieben.

Gründer der Dresdner IT-Firma SHD verkaufen nach Paris

Eine Freigabe erteilte das Kartellamt auch für die Übernahme der Dresdner IT-Firma SHD Systemhaus. Die drei Altgesellschafter, allesamt Ingenieure aus Dresden und Heidenau und Ende 50/Anfang 60, verkauften es an die Investmentgesellschaft Chequers mit Sitz in Paris. SHD mit seinen derzeit rund 170 Mitarbeitern war eines der ersten IT-Unternehmen Ostdeutschlands. 2021 machte es 42 Millionen Euro Umsatz und 4,8 Millionen Euro Gewinn.

Neue Gesellschafter aus Dänemark hat die Mr. Optik GmbH in Zschopau. Dieser Mittelständler betreibt in Sachsen, Thüringen, Bayern, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz an die 90 Akustik- und Augenoptikfilialen. Die 390 Mitarbeiter erwirtschaftet laut Konzernabschluss 2020 etwas mehr als 27 Millionen Euro Umsatz. Mr. Optik gehört nun Demant, einem dänischen Gesundheitskonzern, der auf Hörgeräte und Diagnoseinstrumente spezialisiert ist.

Transparenzhinweis: In einer ersten Version hatten wir beim SHD-Umsatz 24 Millionen Euro Umsatz angegeben. Das war ein Zahlendreher, tatsächlich waren es 42 Millionen Euro. Die Zahl der Mitarbeiter ist zudem seit 2021 von 150 (wie ursprünglich angegeben) auf inzwischen 170 gestiegen.