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Kommentar: Auch die Wirtschaft braucht Gleichstellung

Sachsen soll ein moderndes Gleichstellungsgesetz bekommen, das auch auf die Privatwirtschaft wirken soll. Denn die ist noch lange nicht so weit.

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Sachsen soll ein moderndes Gleichstellungsgesetz bekommen.
Sachsen soll ein moderndes Gleichstellungsgesetz bekommen. © Pexels

Sachsen soll als letztes Bundesland nun auch ein modernes Gleichstellungsgesetz bekommen. Aus Frauenbeauftragten werden Gleichstellungsbeauftragte, Frauenförderungspläne heißen künftig Gleichstellungspläne. Das ist richtig und zeitgemäß, denn der Begriff „Frauenförderung“ weckt negative Assoziationen – nach Diskriminierung und Ungerechtigkeit, nach von oben verordneten Vorgaben, die mit Leistung und Eignung nichts zu tun haben.

Deshalb lehnen viele Frauen diesen Begriff und entsprechende Förderangebote ab, weil sie nicht als bedürftig dastehen wollen. Der Begriff Gleichstellung schließt dagegen Männer mit ein.

Gleichstellungsgesetz in Sachsen: Hoffnung auf Strahlkraft

Mit Blick auf die Zahlen wäre ein Gleichstellungsgesetz für den öffentlichen Dienst in Sachsen nicht nötig. Der Frauenanteil in den Führungspositionen liegt bei 46,3 Prozent. 98 Prozent der Dienststellen bieten schon heute flexible Arbeitszeiten an. In der privaten Wirtschaft ist man da noch lange nicht. Doch ein weitergehendes Gleichstellungsgesetz ist politisch nicht durchsetzbar. Also muss der Freistaat als Vorbild vorangehen.

Die Ministerin hofft auf „Strahlkraft in die Wirtschaft“. Schon jetzt verlieren private Arbeitgeber Fachkräfte an Ministerien und Behörden, weil dort die Gehälter höher, die Altersvorsorge besser und die Arbeitszeiten geregelt sind.

Mit dem neuen Gesetz verbessern sich noch die Ansprüche auf mobiles Arbeiten, Vaterschaftsurlaub oder Bildungszeit. Das wird den Druck auf Firmen erhöhen, im Wettbewerb um gute Talente nachzuziehen.

Mail an Nora Miethke