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Was den Fremdiswalder Schicketanzhof besonders macht

Vom Futtermittel bis zur Wurst wird beim Schicketanzhof regional produziert. Die Produkte gibt es auch in Großweitzschen und Leisnig zu kaufen.

Von Dirk Westphal
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Bernd Schicketanz hat mit seinem Bruder Jörg im Jahr 2005 den Schicketanzhof in seiner heutigen Form gegründet. Damals stand zur Debatte, sich von der Tierproduktion zu verabschieden. Heute stehen die Rinder und Schweine in einem modernen Außenklimastall.
Bernd Schicketanz hat mit seinem Bruder Jörg im Jahr 2005 den Schicketanzhof in seiner heutigen Form gegründet. Damals stand zur Debatte, sich von der Tierproduktion zu verabschieden. Heute stehen die Rinder und Schweine in einem modernen Außenklimastall. © SZ/DIetmar Thomas

Fremdiswalde/Cannewitz. Zufrieden grunzend liegen Ferkel im Stroh und schauen neugierig auf das, was vor den Boxen ihres Außenklimastalls passiert.

Dort steht Bernd Schicketanz, einer der beiden Geschäftsführer des Familienunternehmens „Schicketanzhof“ im Grimmaer Ortsteil Fremdiswalde.

Stolz präsentiert er die Anlage und weist auf die Besonderheiten hin. In den großzügigen Boxen gibt es eine Treppe zu den Tränken. Die Tiere können und müssen sich bewegen.

Sie bauen sich Nester, indem sie das vom Landwirtschaftsbetrieb selbst produzierte Stroh aus den Ballen verteilen, die im Stall liegen und regelmäßig erneuert werden. Es sieht alles sauber aus, auch den schweinetypischen Stallgeruch gibt es nicht.

Auf der anderen Seite des Stalles streckt ein Bulle der Rasse Limousin seinen wuchtigen Kopf durchs Gatter. Er lässt sich vom Chef kraulen, sieht ebenso zufrieden aus.

Wie auch die Kühe und Kälber der Rinderherden, die vorm Dorf über weite Strecken des Jahres ihre Zeit auf großzügigen Weiden und Wiesen verbringen.

Stressfreie und artgerechte Haltung

Stressfrei und artgerecht werden die Tiere gehalten, praktisch von der Geburt bis zur Schlachtung. Eine Philosophie des Unternehmens, das mittlerweile in dritter Generation weitaus mehr zu bieten hat, als Ackerbau und Viehzucht.

Die Anfänge des Landwirtschaftsbetriebes in seiner jetzigen Form gehen auf das Jahr 1991 zurück. Damals bekam die Familie die Felder zurück, die ab Anfang der 1960er-Jahre Teil der LPG waren.

Jeweils etwa 130 Schweine leben auf dem Schicketanzhof in in weiträumigen Boxen auf Stroh, wobei die Auflage wie die Futtermittel aus eigener Produktion stammen.
Jeweils etwa 130 Schweine leben auf dem Schicketanzhof in in weiträumigen Boxen auf Stroh, wobei die Auflage wie die Futtermittel aus eigener Produktion stammen. © SZ/DIetmar Thomas

„Mein Vater hat den Landwirtschaftsbetrieb wiedereingerichtet“, erzählt Bernd Schicketanz. Mit seinem Großvater heiratete 1936 ein Schicketanz auf dem Hof ein. Die Geschichte des Bauernhofes gehe seitens der großmütterlichen Seite aber schon über 200 Jahre zurück.

„Mein Großvater und mein Vater waren Landwirte. Letzterer hat vor der Wende gesagt, dass mein Bruder und ich erst einmal Handwerksberufe lernen sollen“, erinnert sich Bernd Schicketanz. Er wurde dann Instandhaltungsmechaniker, sein Bruder Klempner.

Während der zunächst noch arbeiten gegangen sei, stieg Bernd Schicketanz 1991 in die Landwirtschaft ein.

Mit 130 Hektar Ackerfläche begann das Familienunternehmen, heute sind es 990 Hektar, die zu bearbeiten sind. Bereits damals hätte der Vater mit Viehwirtschaft begonnen.

Gründung als Familienunternehmen

Ab 1996 stieß dann Bruder Jörg zum Unternehmen dazu, das der im vergangenen Jahr verstorbene Vater 2005 den beiden Söhnen übergab.

„Wir haben uns der Sache gestellt, 2005 das Unternehmen neu aufgestellt und standen vor der Frage: Hören wir auf mit der Viehproduktion?“, erzählt Bernd Schicktanz und erklärt: „Für den Marktpreis in der Form, wie wir produzieren, kann niemand mehr arbeiten.“

Auf den weitläufigen Weiden des Schicketanzhofes leben die Mutterkühe und Kälber fast das ganze Jahr über in der Natur.
Auf den weitläufigen Weiden des Schicketanzhofes leben die Mutterkühe und Kälber fast das ganze Jahr über in der Natur. © SZ/DIetmar Thomas

So stellte sich die Entscheidung, aufzuhören oder die ganze Vermarktung auszubauen.

„Wir haben uns für den zweiten Schritt entschieden, der Gründung einer Fleischerei-Direktvermarktung“, so der Unternehmer.

Das bedeutet, dass die Tiere, die auf dem Hof groß werden, in der eigenen Fleischerei verwertet und die Fleisch- und Wurstwaren in angeschlossenen Filialen vermarktet werden.

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