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Rheinmetall-Munitionsfabrik in Sachsen: Genehmigung der Landesregierung erwartet

Um den Munitionsmangel der Bundeswehr zu bewältigen, will der Rüstungskonzern Rheinmetall ein Werk in Sachsen bauen. Noch fehlt die Genehmigung der Landesregierung, denn es geht um viele Millionen Euro Fördergeld.

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Das Logo des Rüstungskonzerns Rheinmetall ist an der Fassade der Unternehmenszentrale in Düsseldorf zu sehen.
Das Logo des Rüstungskonzerns Rheinmetall ist an der Fassade der Unternehmenszentrale in Düsseldorf zu sehen. © dpa/Federico Gambarin

Leipzig. Der Rüstungskonzern Rheinmetall rechnet mit der Genehmigung für ihre geplante Munitionsfabrik in Sachsen. Das sagte Vorstandschef Armin Papperger im Interview mit der Nachrichtenagentur Bloomberg. Das Unternehmen rechnet damit, dass die sächsische Landesregierung in den nächsten Wochen die Pläne für die Fabrik genehmigen wird, die eine Investition von 700 bis 800 Millionen Euro umfassen würde.

Rheinmetall will seine Kapazitäten zur Munitionsproduktion in den nächsten zwei Jahren erhöhen, und zwar am Standort Varpalota in Ungarn und mit einer neuen Pulverfabrik in Sachsen, wie der Vorstandsvorsitzende weiter erklärte.

Wegen des schleppenden Abschlusses von Aufträgen wird das Unternehmen in diesem Jahr Pappberger zufolge Munition nur mit etwa zwei Dritteln seiner Kapazität produzieren. Dazu kommt, dass die Menge an Munition, um die die Ukraine die Europäische Union zuletzt gebeten hat, laut dem Manager nur schwer zu produzieren wäre. Dazu müsste die Kapazität in Europa "nochmals verdoppelt" werden.

Staatsregierung ist "sehr froh"

Ende Januar hatte Sachsens Regierung ein Interesse des Rüstungsunternehmens Rheinmetall am Bau eines Pulverwerkes im Freistaat bestätigt. Die Planungen von Rheinmetall seien aber noch sehr am Anfang, sagte Regierungssprecher Ralph Schreiber am Dienstag nach der Kabinettssitzung in Dresden. Somit könne man zur Umsetzung noch nichts Konkretes sagen. Das betreffe auch die in Frage kommenden Örtlichkeiten. Diese Punkte würden derzeit geprüft und geplant. Zuvor hatten mehrere Medien darüber berichtet.

"Ich kann grundsätzlich sagen, dass die Staatsregierung natürlich sehr froh ist über Interessenten und Unternehmen, die hier investieren wollen, und diese auch entsprechend begleitet und unterstützt", betonte Schreiber. Rheinmetall wollte sich wegen der laufenden Gespräche nicht zu Details der möglichen Errichtung eines Pulverwerks in Sachsen - etwa einem möglichen Baubeginn oder möglichen Alternativstandorten - äußern.

Projekt der "nationalen Sicherheit"

Das Rüstungsunternehmen prüft laut einem Bericht des Mitteldeutschen Rundfunks, eine Pulverfabrik in Sachsen zu bauen. Darüber hinaus sollen in dem Werk chemische Vorprodukte für Munition hergestellt werden - keine Raketen oder Munition.

In einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters hatte Rheinmetall-Chef Armin Papperger gesagt, Rheinmetall erwäge ein weiteres Pulverwerk, das in Sachsen entstehen soll. Das Spezialchemiewerk könnte 700-800 Millionen Euro kosten - Papperger forderte dafür eine Investition des Staates. Mehrere hundert Spezialkräfte müssten ausgebildet werden. Es handele sich um ein Projekt der "nationalen Sicherheit", das die Industrie allein nicht stemmen könne.

Verteidigungsminister kündigt Gespräche an

Als Standort ist laut MDR ein Gelände zwischen Leipzig und Bitterfeld im Gespräch, zum Beispiel das Industriegebiet westlich von Delitzsch an der A9. Die Entscheidung über die Ansiedlung könnte noch in den ersten vier Monaten dieses Jahres fallen.

Hintergrund ist ein anhaltender Munitionsmangel bei der Bundeswehr. Laut Bundeswehrverband fehlt Munition im Wert von 20 bis 30 Milliarden Euro. Deutschlands neuer Verteidigungsminister Boris Pistorius hatte in der vergangenen Woche "eine schnelle Nachlieferung von Ausrüstung und Waffen für die Bundeswehr" als eine Hauptaufgabe bezeichnet. In diesem Zusammenhang hatte er Gespräche mit der Rüstungsindustrie angekündigt.

Rheinmetall hat bereits einen Standort in Sachsen, allerdings einen Autozulieferbetrieb: Pierburg Pump Technology GmbH in Hartha. Dort arbeiten mehr als 400 Menschen, die unter anderem Kühlmittelpumpen für Autos herstellen. Das Werk geht auf einen über 100 Jahre alten Betrieb für Kleinmotoren zurück. Pierburg kaufte ihn von der Treuhand. (SZ/mxh mit dpa)