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Städte in Sachsen setzen bei Mobilität auf Carsharing

Carsharing liegt im Trend. Immer mehr Menschen leihen sich für ihre Fahrten an speziellen Stationen Autos, die auch von anderen genutzt werden. Die Städte wollen mehr Stellflächen dafür frei machen.

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Carsharing in den großen Städten Sachsens wird vorangetrieben.
Carsharing in den großen Städten Sachsens wird vorangetrieben. © Stefan Sauer/dpa

Dresden. Autos gemeinsam nutzen: Die Betreiber von Carsharing-Ausleihstationen suchen wegen steigender Nutzerzahlen händeringend nach weiteren Stellplätzen. "Unser Angebot wird von immer mehr Menschen nachgefragt, deshalb möchten wir es auch kontinuierlich ausbauen", sagte der Geschäftsführer des Leipziger Carsharing-Anbieters Teilauto, Michael Creutzer, bei einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur in den großen sächsischen Städten.

Dessen Angaben zufolge stieg die Zahl der Teilauto-Ausleihstationen in Sachsen in diesem Jahr auf 550. Das waren 100 mehr als noch vor zwei Jahren. Die Zahl der Auto-Nutzer nahm im gleichen Zeitraum von 43.000 auf 57.000 zu. Teilauto beitreibt aktuell in 15 sächsischen Städten Ausleihstationen.

"Vor allem wo frei verfügbaren Flächen knapp werden, müssen wir darauf bauen, dass uns die Kommunen Stellplätzen im öffentlichen Straßenraum zur Verfügung stellen" sagte Creutzer. "Es gibt leider Städte, in denen die Ausweisung von Carsharing-Stellplätzen nur langsam vorankommt, obwohl die Entlastung des Verkehrs durch das Autoteilen und der Nutzen für die Verkehrswende mittlerweile durch Studien belegt ist."

Vor allem in Dresden laufe es jedoch gut, lobte Creutzer. Die Einrichtung von Mobilitätsstationen sowie die Ausweisung von dezentralen Carsharing-Stellplätzen im gesamten Stadtgebiet sei vorbildlich. In Leipzig seien die Prozesse deutlich zäher.

500 Carsharing-Autos rollen laut Stadtverwaltung aktuell über Dresdner Straßen. 170 davon sind an städtischen "Mobi-Punkten" stationiert, wo Bus und Bahn, Fahrrad und Carsharing zusammentreffen. 68 der Stellplätze verfügen laut Stadt über eine elektrische Ladeinfrastruktur für Autos. Weitere 330 Carsharing-Stellplätze befinden sich auf privatem Gelände. Bis 2030 soll die Zahl der Stellplätze den Angaben zufolge auf fast 2.000 steigen. 2019 gab es in Dresden lediglich 290 Stellplätze.

Umnutzung von öffentlichen Flächen hält sich in Grenzen

Auch in Leipzig strebt die Stadt ein flächendeckendes Netz von Mobilitätsstationen und Mobilpunkten an. In dem Zusammenhang soll auch das Sharing-Angebot ausgeweitet werden. An diesen Stellen gibt es einem Stadtsprecher zufolge derzeit 260 Stellplätze, 85 davon mit einer Lademöglichkeit für Elektro-Fahrzeuge. Weitere Stationen befänden sich in Vorbereitung. Etwa ebenso viele Plätze gebe es noch einmal auf privaten Flächen.

Auf zunächst privaten Flächen hatte es im Jahr 2000 die ersten Stellflächen für Carsharing gegeben. 2015 war die Stadt eingestiegen und hatte etwa 50 Stellplätze freigemacht. Seitdem habe sich deren Zahl immer weiter erhöht, hieß es. Die Diskussionen bei der Umnutzung von öffentlichen Stellplätzen für Carsharing, E-Ladestationen und andere Sharing-Angebote habe sich dabei "in Grenzen" gehalten, sagte der Sprecher.

In der schriftlichen Antwort auf vereinzelte Beschwerden werde den Menschen erklärt, dass mit Carsharing auch Einwohnern ohne eigenes Auto mobil sein könnten und sich mit Carsharing die Parkraumsituation insgesamt entspanne.

Seit Juni 2012 gibt es Carsharing in Chemnitz. An mehr als 40 Standorten im Stadtgebiet können laut der Verwaltung Fahrzeuge gemietet werden. Deren Anzahl habe in den vergangenen Jahren immer mehr zugenommen. Das Verkehrs- und Tiefbauamt unterstütze planerisch den weiteren Ausbau. Für einen Carsharing-Stellplatz werde ein öffentlicher Auto-Stellplatz eingezogen, hieß es. Im Durchschnitt würden durch ein Carsharing-Auto jedoch je nach örtlichen Verhältnissen vier bis teilweise mehr als zehn private Fahrzeuge ersetzt, hieß unter Berufung auf das Bundesumweltamt. (dpa)