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Pirnaer Chemiewerk ehrt Firmengründerin

Auf dem Gelände von "Schill + Seilacher" erinnert eine Büste an Ingeborg Gross. Ohne sie wäre der Standort Neundorf undenkbar.

Von Thomas Möckel
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Der Pirnaer Geschäftsführer Oliver Schulze-Dobbert, Stiftungsvorstand Dr. Thilo Pachmann und "Schill+Seilacher"-Unternehmenschef Dr. Rüdiger Ackermann (v.l.): Eine Büste erinnert in Pirna-Neundorf an die frühere Firmeninhaberin Ingeborg Gross.
Der Pirnaer Geschäftsführer Oliver Schulze-Dobbert, Stiftungsvorstand Dr. Thilo Pachmann und "Schill+Seilacher"-Unternehmenschef Dr. Rüdiger Ackermann (v.l.): Eine Büste erinnert in Pirna-Neundorf an die frühere Firmeninhaberin Ingeborg Gross. © Schill + Seilacher

Auf den ersten Blick haben die Namen Ingeborg Gross und "Schill + Seilacher" nichts gemein. Und doch ist jener der Geschäftsfrau untrennbar mit dem des Chemiewerks, vor allem dem in Pirna, untrennbar verbunden. Ohne sie gäbe den Produktionsstandort in Neundorf nicht.

Zwei Jahre nach ihrem Tod ehrt sie das Unternehmen nun auf besondere Weise: Im Beisein von Dr. Rüdiger Ackermann, Geschäftsführer der "Schill + Seilacher"-Unternehmensgruppe, dem Pirnaer Geschäftsführer Oliver Schulze-Dobbert sowie Dr. Thilo Pachmann, Präsident der gemeinnützigen Ingeborg-Gross-Stiftung, wurde auf dem Neundorfer Werksgelände jetzt eine Büste enthüllt - die von nun an die Grande Dame des Unternehmens erinnert.

Bis heute ein Familienunternehmen

Als Ingeborg Gross am 12. Dezember 1931 in Stuttgart das Licht der Welt erblickte, waren die Grundlagen ihres späteren Werdeganges bereits gelegt. Ihr Großvater Christoph Seilacher gründete 1877 gemeinsam mit Schwager Karl Schill in Heilbronn eine Chemiefabrik zur Herstellung von Prozessadditiven – chemische Zusatzstoffe für unzählige Produkte. Sie gehören nach wie vor zum Hauptportfolio des Unternehmens.

Bereits sechs Jahre bevor Ingeborg Gross als Ingeborg Ruth Eugenie Wilhelmine Leins geboren wurde, entstand unter Leitung ihres Großvaters und dessen Schwager das Hamburger Werk genau auf dem Firmengelände, auf dem sich auch heute noch das Unternehmen befindet.

Nachhaltig Arbeitsplätze schaffen

Schließlich übergab Großvater Seilacher die unternehmerischen Zügel an seine Enkeltochter, die fortan die Leitung übernahm und unter anderem die Struktol Company of America sowie das Werk in Pirna-Neundorf gründete.

Ihr besonderes Augenmerk galt immer dem Standort Pirna, den sie selbst maßgeblich mit aufbaute, um so ihren aktiven Beitrag zur Wiedervereinigung zu leisten. "Während viele andere lediglich auf staatliche Fördermittel spekuliert hatten, kam es der Vollblutunternehmerin darauf an, nachhaltig Arbeitsplätzen zu schaffen", sagt Ackermann.

Aus dem Betrieb wird eine Stiftung

Ingeborg Gross, wie sie seit ihrer Hochzeit im Jahr 1953 hieß, hat es geschafft, die "Schill + Seilacher Chemie GmbH" zu einem kleinen mittelständischen Firmenimperium aufzubauen.

Vor ihrem Tod im Jahr 2019 überführte sie das Unternehmen in die eigens am 10. Mai 2019 gegründete Ingeborg-Gross-Stiftung, die auch auf Geschäftsleitungsebene ihr Lebenswerk fortsetzen soll.

Zum Stiftungsvorstand wurden neben Dr. Thilo Pachmann als Vorsitzendem auch Thomas Wehrli (stellvertretender Vorstandsvorsitzender) und Dr. Friedrich Wirbeleit (Mitglied des Vorstandes) ernannt. Die Stiftung hat zudem den weiteren Zweck: Bildung, Kunst, Kultur und Sport an allen Standorten zu fördern.

"Ingeborg Gross war eine fantastische und eine außergewöhnliche Frau, der die Gesellschaft viel zu verdanken hat. Ich freue mich, dass wir nun ihrem Leben und Wirken für immer ein Zeichen setzen und die Büste als Zeichen unserer Anerkennung an ihr Schaffen das Firmengelände optisch bereichern wird", sagt Pachmann.

Neue Produktionsstätte geplant

Das Werk von "Schill + Seilacher" in Pirna-Neundorf beschäftigt zurzeit etwa 140 Mitarbeiter, künftig sollen weitere hinzukommen.

Und in Kürze will das Unternehmen den sächsischen Standort zusätzlich stärken. „Wir wollen noch einmal kräftig investieren und unsere Produktionskapazitäten ausbauen“, sagt Ackermann.

Da die Ausbaukapazitäten in Neundorf begrenzt sind, steht noch nicht genau fest, wo die neue Produktionsstätte entstehen soll. Sicher ist aber: Pirna hat sich bei der innerbetrieblichen Konkurrenz der verschiedenen "Schill + Seilacher"-Standorte durchgesetzt, vor allem gegen Hamburg. „Die geplante Investition fließt auf alle Fälle in den Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge“, sagt Ackermann. Und der neue Standort soll möglichst an der Peripherie des bisherigen liegen.