Roßwein. Jedes Mal, wenn Heiko Schmidt am alten Silo in Neuseifersdorf vorbeifährt, dann bekommt er schlechte Laune. „Die Leute schmeißen dort alles hin, was sie loswerden wollen“, schimpfte Schmidt zur letzten Sitzung des Ortschaftsrates in Gleisberg. In diesem Gremium arbeitet er als Ortschaftsrat mit.
Wie er sagte, hat er entlang des Grundstückes bergeweise Grünschnitt und alte Reifen entdeckt. Aber auch Farbeimer, eine Kloschüssel und eine Menge Plastiksäcke, wahrscheinlich ebenfalls mit diversem Sperrmüll gefüllt, liegen dort in der Landschaft.
Müllsündern soll es schwerer gemacht werden
Das alte Silo wird von den Beschäftigten des Bauhofes als Lager für Erdaushub, ausgebaute Pflastersteine oder anderes Material genutzt. Was für die Mitarbeiter wahrscheinlich System hat, sieht für Vorüberfahrende eher nach einem wilden Durcheinander aus. Deshalb findet Heiko Schmidt: „Da sollte mal ein bisschen Ordnung gemacht werden.“
Bürgermeister Hubert Paßehr (CDU) ist die Situation bekannt. Knackpunkt aus seiner Sicht sei, dass die Leute kaum noch ein Unrechtsempfinden hätten. Er wolle mit dem Bauhofteam besprechen, ob das Silo räumlich stärker abgegrenzt und es Unbefugten somit erschwert werden könne, auf das Grundstück zu gelangen und illegal Müll abzulagern.
Gruseliger Fund unweit des Silos
Im Dezember 2019 war es sogar noch mehr als das. Spaziergänger hatten am Rande des Silos rund 50 Gänseköpfe entdeckt. Mitarbeiter des Ordnungsamtes und des Bauhofes mussten die Schlachtabfälle beräumen. Obwohl mehrere Hinweise auf den Verursacher eingegangen waren, konnte derjenige mangels Beweisen nicht zur Rechenschaft gezogen werden, wie Ordnungsamtsleiterin Kristina Gebhardt schließlich mitteilte.
Den Müllsündern spielt in die Karten, dass das Silo an einer relativ wenig befahrenen Ortsverbindungsstraße liegt und die Chancen, beim illegalen Verkippen entdeckt zu werden, gering sind.