Wirtschaft
Merken

Betriebsrat will alle Knorr-Jobs im Tütensuppenwerk Auerbach erhalten

Der Unilever-Konzern hat angekündigt, 80 Arbeitsplätze im Knorr-Tütensuppenwerk Auerbach in Sachsen abzuschaffen. Was Betriebsrat und Wirtschaftsminister Dulig unternehmen.

Von Georg Moeritz
 2 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Mit einer Plakataktion setzen sich Beschäftigte im Knorr-Tütensuppenwerk Auerbach dafür ein, jeden Arbeitsplatz zu erhalten. 80 sind gefährdet.
Mit einer Plakataktion setzen sich Beschäftigte im Knorr-Tütensuppenwerk Auerbach dafür ein, jeden Arbeitsplatz zu erhalten. 80 sind gefährdet. © Gewerkschaft NGG

Auerbach. Betriebsrat und Nahrungsmittelgewerkschaft NGG wollen ein Alternativkonzept entwickeln, um den Verlust von 80 Arbeitsplätzen im Knorr-Tütensuppenwerk Auerbach zu verhindern. Der Lebensmittelkonzern Unilever hatte vor drei Wochen den Mitarbeitern angekündigt, bis Oktober 80 der 175 Stellen in dem sächsischen Betrieb zu streichen. Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) sandte eine Videobotschaft zur Unterstützung und sagte: "Ihr leistet gute Arbeit!"

Dulig sagte den Unilever-Beschäftigten im Video, ihr Standort Auerbach sei "der produktivste von Knorr". Er erwarte von dem Lebensmittelkonzern, in den Betrieb zu investieren und den Stellenabbau "zu minimieren". Der Betriebsratsvorsitzende Mario Schädlich sagte, das Unternehmen habe es in den vergangenen Jahren versäumt, auf den Rückgang der Nachfrage nach Tütensuppen richtig zu reagieren. Die Belegschaft wolle "mit dem Unternehmen ein Alternativkonzept" entwickeln und alle Arbeitsplätze erhalten. Beteiligt seien Produktion, Versand, Technik und Produktentwicklung.

Schädlich sprach von einer angekündigten "Teilschließung" des Betriebs. Mehrere Anlagen sollen nach Angaben der Gewerkschaft NGG demontiert werden. Eine Konzernsprecherin hatte auf Nachfrage von sächsische.de gesagt, ursprünglich habe die Schließung des ganzen Werks gedroht. Nun bekenne sich der Unilever-Konzern zu dem Standort in Sachsen, obwohl er auch Betriebe zum Beispiel in Polen habe.

Mitarbeiter-Protest: "Kinder zu ernähren"

Gewerkschaftssekretär Thomas Lißner in Dresden sagte, der Konzern verzeichne hohe Gewinne und solle Geld für die Zukunft des Werkes in die Hand nehmen "statt eine Schließung auf Raten". NGG und Betriebsrat kündigten Aktivitäten an. Mit einer Plakataktion vor dem Betrieb machten sie deutlich, warum sie für einen Fortbestand mit der gesamten Belegschaft kämpften.

Mitarbeiter hielten Pappen in die Kamera, in denen sie zum Beispiel auf das gute Betriebsklima hinwiesen - oder darauf, dass sie Kinder zu ernähren haben. Der Betrieb sei auch wichtig als Auftraggeber für Transporteure und Handwerker. Das Werk gehöre seit 70 Jahren zu Auerbach und habe das Potenzial, wettbewerbsfähiger zu werden.

Auf der Internetseite des Konzerns heißt es: "Das Werk Auerbach ist Europas modernste Instant-Suppen-Fabrik! Hier produzieren wir Feinschmecker von Knorr, Unox und Pfanni." In den deutschen Betrieben des Konzerns gebe es sicheres Tarifgehalt und betriebliche Altersvorsorge. Unilever produziert Lebensmittel auch in Heilbronn, Heppenheim und Thayngen sowie Kosmetik in Buxtehude und Mannheim.