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Chefin der Dresdner UN-Universität verstärkt Unternehmerpreis-Jury

Edeltraud Günther, Direktorin des Unu-Flores-Instituts der Vereinten Nationen, unterstützt die Suche nach den besten Ressourcenmanagern in Sachsen.

Von Nora Miethke
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Professorin Edeltraud Günther prüft die Bewerbungen für Nachhaltigkeitspreis mit.
Professorin Edeltraud Günther prüft die Bewerbungen für Nachhaltigkeitspreis mit. © momentphoto.de/bonss

Die Jury des aktuellen Wettbewerbs "Sachsens Unternehmer des Jahres" bekommt Verstärkung. Die renommierte Umweltökonomin und Nachhaltigkeitsexpertin Edeltraud Günther wird bei der Bewertung der Bewerbungen für die Sonderkategorie "Fokus X" mitwirken. Unter dem Titel "Fokus X – Bester Ressourcenmanager/-in" wird in diesem Jahr das Thema Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt gestellt.

Kaum jemand anderes kann die Leistungen auf diesem weiten Feld so gut einschätzen wie Edeltraud Günther. Die Professorin ist seit 2018 Direktorin des Instituts UNU-Flores der Universität der Vereinten Nationen in Dresden. Das Institut entwickelt Strategien zur Förderung der nachhaltigen Nutzung und des integrierten Managements von Umweltressourcen wie Wasser, Boden und Abfall. Zuvor lehrte die gebürtige Augsburgerin seit 1996 betriebliche Umweltökonomie an der Technischen Universität (TU) Dresden. Dort gründete und leitete sie auch "Prisma – Zentrum für Nachhaltigkeitsbewertung und -politik".

Für die Bewertung von Unternehmen im Sinne der Nachhaltigkeit schaut sich die Expertin nach eigenen Worten an, ob "die Unternehmensführung eine gut durchdachte Strategie hat und die nötigen Steuerungselemente und Indikatoren für mehr Nachhaltigkeit festlegt". Auf der operativen Ebene müssten die bekannten Kennzahlen wie zum Beispiel CO2-Emissionen, Wasser- und Energieverbrauch analysiert werden. Eine gute Quelle sind dafür Zertigizierungen nach EMAS oder ISO 14001.

Einige ökologische und soziale Aspekte wie Biodiversität oder Kundenbedürfnisse seien dagegen schwieriger zu messen, müssten aber ebenfalls in die Bewertung einfließen. "Nachhaltigkeit kann vieles bedeuten: Von der Energieneutralität von Gebäuden bis zu familienfreundlichen Arbeitszeiten, von Biodiversitätsprojekten bis zur Entwicklung recycelter Verpackungen oder einer Umstellung auf regionale Wertschöpfungsketten", sagt Günther. Die Einflüsse des Unternehmens auf Mitarbeitende, Gesellschaft und Umwelt sollten sichtbar werden, gibt die Wissenschaftlerin Tipps für die Bewerbung. Aber natürlich spiele auch die finanzielle Nachhaltigkeit eine wesentliche Rolle. "Ein Unternehmen kann langfristig nur wirtschaftlich erfolgreich sein, wenn es Verantwortung übernimmt und langfristig denkt, also sich den Herausforderungen stellt, denen wir uns in den nächsten Jahrzehnten gegenübersehen", betont die UNU-Flores-Direktorin.

Der Unternehmerpreis sollte ihrer Ansicht nach Unternehmen würdigen, die sich im Sinne der Nachhaltigkeit verändern, als auch Unternehmen, dessen Grundidee und Aufbau bereits Vorbildcharakter haben. "Spannend finde ich hier neue, bisher wenig erprobte Konzepte, die im Sinne des sächsischen Erfindergeistes Strahlwirkung über das Bundesland hinaus haben können", sagt Günther. Auf dem Weg zur Erreichung der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Ziele brauche es Unternehmer und Unternehmerinnen, die sich etwas trauen.

Wer also wissen will, wo er mit den eigenen Konzepten zu mehr Ressourcenschonung oder Stärkung des Verbraucher- und Mitarbeitervertrauens steht und ob die vielleicht sogar Vorbildwirkung haben könnten, sollte sich bewerben. Die Frist läuft noch bis zum 4. Februar.