Update Wirtschaft
Merken

Streiks im sächsischen Einzelhandel gehen weiter

Die Tarifverhandlungen kommen seit Monaten nicht voran. Verdi will nun mit Aktionswochen und Warnstreiks Druck machen. Am Freitag nimmt sie vor allem Edeka in den Blick.

 3 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Freitag und Samstag will Verdi den Einzelhandel, auch in Sachsen, bestreiken.
Freitag und Samstag will Verdi den Einzelhandel, auch in Sachsen, bestreiken. © Archivbild: dpa/Stefan Rampfel

Leipzig. Die Arbeitsniederlegungen im sächsischen Einzel- und Versandhandel dauern an und sollen auch am Freitag und Samstag weitergehen. Die Gewerkschaft Verdi rief am Freitagmorgen die Belegschaft ausgewählter Supermärkte im gesamten Freistaat zum Warnstreik auf. "Über 100 Streiktage sind den Arbeitgebern noch nicht genug", hieß es.

Bei einer Kundgebung am Freitag in Chemnitz versammelten sich rund 260 Teilnehmer vor dem Chemnitz-Center. Verdi-Sekretärin Andrea Busch zeigte sich zufrieden mit der Resonanz zufrieden und kündigte weitere Aktionen an. Die Arbeitgeber beharrten leider stur auf ihrer Position.

Die aktuelle Tarifrunde im Einzelhandel dauert seit Monaten an. Auch zahlreiche Warnstreiks etwa direkt vor den Weihnachtstagen konnten die verfahrene Situation nicht verändern. Für die Kunden hatten die Warnstreiks bisher nur geringe Auswirkungen, weil die Beteiligung eher gering war. Die sechste Verhandlungsrunde für den Einzel- und Versandhandel in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen war Anfang November 2023 ergebnislos zu Ende gegangen.

Kundgebungen in Chemnitz

Verdi fordert im Einzelhandel unter anderem in allen Regionen mindestens 2,50 Euro mehr pro Stunde und eine Laufzeit von einem Jahr. Je nach Bundesland kommen weitere Forderungen hinzu. Auch Spitzengespräche auf Bundesebene brachten zuletzt keinen Fortschritt. Verdi wirft den Arbeitgebern vor, die Verhandlungen zu blockieren.

Der Tarifgeschäftsführer des Handelsverbandes Deutschland, Steven Haarke, wandte ein: "Das Angebot der Arbeitgeber hätte zu echten Reallohnzuwächsen geführt." Die Arbeitgeber hätten gleich in der ersten Verhandlungsrunde vor über zehn Monaten ein Angebot vorgelegt und es mehrfach nachgebessert. Verdi dagegen habe sich nicht bewegt. Das führe in eine Sackgasse. "Die Handelsunternehmen beweisen seit vielen Monaten, dass sie mit den Streiks klarkommen."

Bis Ostern sollen laut Verdi mehrere Aktionswochen folgen. "Wir wollen gezielt die Blockierer im Arbeitgeberlager in den Fokus nehmen. Diese Woche fangen wir mit Edeka an. Dazu finden Aktionen vor Lagern und Filialen statt", kündigte Verdi-Vertreterin Silke Zimmer an.

Auch Postbank-Beschäftigte zu Warnstreiks aufgerufen

Gestreikt wird dieser Tage nicht nur im Einzelhandel. Auch bei der Postbank beginnt die Gewerkschaft Verdi mit ersten Warnstreiks. Die bundesweiten Aktionen sollen heute zunächst in Hamburg starten und in den darauffolgenden Tagen auf andere Bundesländer ausgeweitet werden, wie Verdi ankündigte. Sowohl Filialen als auch kundenferne Bereiche sollen betroffen sein.

Verdi fordert für etwa 12.000 Beschäftigte im Deutsche-Bank-Konzern mit einem Postbank-Tarifvertrag 15,5 Prozent mehr Geld, mindestens jedoch eine Anhebung der Gehälter um 600 Euro. Der Deutsche Bankangestellten-Verband will 14,5 Prozent mehr Geld für die Beschäftigten von Postbank, Postbank Filialvertrieb, PCC Services und BCB erstreiten. Die zweite Verhandlungsrunde ist für den 26. Februar in Frankfurt verabredet. (dpa)