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Verdi legt Sachsens Flughäfen lahm

Die Beschäftigten der MFAG sollen für weniger Lohn länger arbeiten. Die Chefs des Staatsbetriebs machen derweil mit Selbstbedienung und dubiosen Verträgen Schlagzeilen.

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Eine Fahne der Gewerkschaft Verdi weht am Flughafen Leipzig-Halle: Die Beschäftigten hier sind wie auch am Dresdner Airport in einen 30-stündigen Warnstreik getreten.
Eine Fahne der Gewerkschaft Verdi weht am Flughafen Leipzig-Halle: Die Beschäftigten hier sind wie auch am Dresdner Airport in einen 30-stündigen Warnstreik getreten. © dpa/Sebastian Willnow

Dresden. Der Flughafen Dresden hat den ersten größeren Warnstreik nach der Wende erlebt: von Sonntag, 18 Uhr, bis Montag, 24.00 Uhr. Mehr als 100 Beschäftigte der Mitteldeutschen Flughafen AG (MFAG) waren dort dem Aufruf der Gewerkschaft Verdi gefolgt, um so gegen die vom Vorstand geplanten Kürzungspläne zu protestieren. Am Flughafen Leipzig-Halle hatten gut 400 Beschäftigte die Arbeit niedergelegt. Laut MFAG waren in Dresden insgesamt 20 Starts und Landungen, in Leipzig rund 40 Flugbewegungen betroffen.

Den Betrieb am Frachtdrehkreuz von DHL habe der Streik nicht beeinträchtigt, sagte Postsprecher Mattias Persson. Der Logistikriese organisiert seine Abläufe dort selbst, die Fluglotsen sind nicht in den Tarifkonflikt involviert, und wegen der milden Witterung mussten die Maschinen auch nicht vom Flughafen enteist werden.

Die gut 1.300 Beschäftigten der MFAG fordern u. a. 3.000 Euro Inflationsausgleich und 650 Euro mehr Lohn im Monat. Das lehnt das Unternehmen, das zu mehr als 77 Prozent dem Freistaat gehört, mit Verweis auf die Finanzlage ab. Stattdessen will es die Wochenarbeitszeit erhöhen, das Urlaubsgeld streichen, das Weihnachtsgeld halbieren, Nachtzuschläge senken, fünf Tage Sonderurlaub für Nachtarbeit kassieren – bei 6,5 Prozent mehr Lohn, verteilt auf fünf Jahre. Das Restrukturierungsprogramm sieht den Abbau von 124 Jobs vor.

Alles gestrichen: Eine Anzeigetafel im Flughafen Leipzig-Halle zeigt stornierte Flüge an.
Alles gestrichen: Eine Anzeigetafel im Flughafen Leipzig-Halle zeigt stornierte Flüge an. © dpa/Sebastian Willnow

Am Wochenende hatte die SZ über verschleuderte Steuergelder, hoch dotierte und auf kurzem Dienstweg vergebene Führungsjobs, fragwürdige Beraterverträge in Millionenhöhe und von der Landespolitik geduldete Selbstbedienung berichtet. Am 8. Februar findet die nächste Tarifrunde statt. Ob es zuvor weitere Warnstreiks gibt, lässt die Gewerkschaft auf Nachfrage offen.