Partner im RedaktionsNetzwerk Deutschland
Update Wirtschaft
Merken

Reparaturbonus in Sachsen: Landtag gibt zusätzliches Geld frei

Wer alte Geräte reparieren lässt anstatt sie wegzuwerfen, bekommt die Hälfte der Kosten vom Freistaat. Wegen Geldknappheit drohte dem Programm der Stopp. Das ist nun abgewendet.

Von Tobias Winzer & Olivia Daume
 3 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Die Werkstatt der HSC HomeElectronic Service Center GmbH in Leipzig gehört zu den Partnern des Reparaturbonus.
Die Werkstatt der HSC HomeElectronic Service Center GmbH in Leipzig gehört zu den Partnern des Reparaturbonus. © Hendrik Schmidt/dpa

Der sächsische Landtag hat am Mittwoch zusätzliches Geld für den sogenannten Reparaturbonus freigegeben und damit ein vorläufiges Aus des Förderprogramms abgewendet. Wie die Landtagsfraktion der Grünen mitteilt, hat der Ausschuss für Haushalt und Finanzen 1,4 Millionen Euro für die Fortführung des im vergangenen Jahr gestarteten Reparaturbonus freigegeben. Das Geld komme aus dem Klimafonds, der auf Initiative der Grünen geschaffen wurde.

"Der Reparaturbonus wird sehr gut angenommen und ist eine wunderbare Erfolgsgeschichte für Sachsen", sagt Fraktionschefin Franziska Schubert. "Das ist ein wichtiger Schritt heraus aus der Wegwerfgesellschaft hinein in einen aufmerksameren Umgang mit Ressourcen. Außerdem erfahren diejenigen, die kaputte Geräte reparieren können, Wertschätzung für ihr Können."

Der Präsident des Sächsischen Handwerkstages, Uwe Nostitz, fordert, den Bonus auch für 2025 finanziell zu sichern. "Für das Handwerk nicht minder von Bedeutung ist der Fakt, dass auf diese Weise regionale Wirtschaftskreisläufe wieder mehr belebt werden", sagt der Präsident des Sächsischen Handwerkstages am Donnerstag. Denn der nach dem Vorbild Thüringens angeregte Reparaturbonus würde auch unter den Handwerksbetrieben in Sachsen auf große Zustimmung stoßen.

Weg frei für das Europäische Recht auf Reparatur

Ein Recht auf Reparatur soll es künftig auch in der Europäischen Union geben. Am Donnerstag haben die Mitgliedsstaaten final einem entsprechenden Gesetzentwurf zugestimmt. "Konkret wird das Reparieren für Verbraucherinnen und Verbraucher schneller, einfacher und günstiger", heißt es von der Vorsitzenden des Ausschusses für Binnenmarkt und Verbraucherschutz Anna Cavazzini.

"Insbesondere im Wahlkampf merke ich bei dem Austausch mit unzähligen Bürgerinnen und Bürgern, wie sehr europäische Gesetze wie das einheitliche Ladekabel oder das Recht auf Reparatur das sind, was die Menschen von der EU erwarten", so Cavazzini. "Die EU macht ihren Alltag leichter und geht Ärgernisse des täglichen Lebens praktisch an."

Mit dem europäischen Recht auf Reparatur sollen Hersteller zur Reparatur ihrer Produkte verpflichtet werden. Das wiederum soll das Design langlebiger Produkte ankurbeln. Firmen wie Apple sollen dadurch nicht mehr die Lebensdauer der Produkte diktieren können, heißt es von Cavazzini. "Mit dem Recht auf Reparatur wird Reparieren zu aktivem Klima- und Ressourcenschutz." Jeder EU-Staat muss mindestens eine Maßnahme zur Förderung von Reparaturen einführen. Die Vorgaben müssen innerhalb einer Frist von zwei Jahren in nationales Recht umgesetzt werden.

  • Mehr als 23.000 Menschen aus Sachsen haben an der Umfrage von Sächsischer Zeitung und Leipziger Volkszeitung teilgenommen. Entwickelt und ausgewertet wurde der Sachsen-Kompass unter wissenschaftlicher Begleitung und in Kooperation mit der Agentur "Die Mehrwertmacher". Dabei wurde darauf geachtet, dass die Ergebnisse belastbar sind. Wo es aus kleinen Orten/Stadtteilen nicht ausreichend Antworten für belastbare Aussagen auf Gemeinde-/Stadtteilebene gab, wurden Nachbargemeinden teils gemeinsam ausgewertet. Alle Ergebnisse finden Sie auf saechsische.de/sachsenkompass

Geld für Reparaturbonus reichte nur bis Sommer

Der sächsische Reparaturbonus war von einem halben Jahr gestartet worden. Mittlerweile seien von der Sächsischen Aufbaubank 9.250 Anträge auf einen Reparaturbonus bewilligt und rund 984.000 Euro ausgezahlt worden, hieß es in einer zuletzt veröffentlichten Bilanz. Jede Woche kommen rund 400 neue Anträge hinzu. Jeweils etwa zu einem Drittel werden Handys, Smartphones und andere Telefone sowie Haushaltsgeräte wie Waschmaschinen, Geschirrspüler und Backöfen repariert. Mehr als zehn Prozent machten Kaffeeautomaten aus.

Im Landesetat waren für den Reparaturbonus allerdings lediglich 1,25 Millionen Euro vorgesehen. Deswegen drohte das Programm in diesem Sommer wegen Geldknappheit zu enden.

Durch die zusätzlichen Mittel können sich Interessierte weiterhin über ein Online-Formular 50 Prozent der Reparaturkosten für gebrauchte Elektrogeräte zurückerstatten lassen. Um den Reparaturbonus in Anspruch nehmen zu können, müssen die Reparaturen durch eines der vielen teilnehmenden Reparaturunternehmen durchgeführt werden und die Kosten bei über 75 Euro liegen.