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Russland: Mondprogramm geht nach Sondenabsturz weiter

Mit dem Absturz der Sonde "Luna-25" auf die Mond ist für Russen erstmal der Traum einer Mondmission zerplatzt. Doch das Weltraum-Programm soll weitergehen.

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Die Sojus-2.1b-Rakete mit der automatischen Mondlandestation "Luna-25" hebt am 11. August vom Weltraumbahnhof Wostotschny im Fernen Osten Russlands ab.
Die Sojus-2.1b-Rakete mit der automatischen Mondlandestation "Luna-25" hebt am 11. August vom Weltraumbahnhof Wostotschny im Fernen Osten Russlands ab. © Staatlichen Raumfahrtkorporation Roskosmos via AP/dpa

Moskau. Russland will sein Mondprogramm trotz des Absturzes der Raumsonde "Luna-25" fortsetzen. "Auf keinen Fall sollte das Mondprogramm unterbrochen werden - das wäre die schlechteste Entscheidung", sagte der Chef der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos, Juri Borissow, am Montag im Staatsfernsehen. Die Sonde war gut eine Woche nach ihrem Start am Wochenende nach einem Zwischenfall auf der Mondoberfläche aufgeschlagen und dort zerschellt. Es war die erste Mondmission Russlands seit fast 50 Jahren.

Borissow erklärte nun, dass ein Motor, der die Position der Sonde in der Mondumlaufbahn für die am Montag geplante Landung korrigieren sollte, nicht rechtzeitig habe abgeschaltet werden können. Er lief 127 Sekunden statt der geplanten 84. "Das Unglück ist passiert, weil der Motor 43 überflüssige Sekunden gearbeitet hat. Aus diesem Grund bewegte sich das Gerät in eine offene Mondumlaufbahn und stürzte dann auf die Oberfläche des Erdtrabanten", sagte Borissow.

Eine Expertenkommission solle nun untersuchen, wie es zu der Panne kommen konnte. Am Samstag hatte die Bodenstation den Kontakt zu der Sonde verloren. Borissow äußerte die Hoffnung, dass die nächsten geplanten Mondmissionen Erfolg haben werden. Die Arbeit daran solle beschleunigt werden.

Russland habe trotz des Scheiterns der "Luna-25"-Mission, die Wasservorkommen suchen und Bodenproben nehmen sollte, wichtige Erkenntnisse durch den Flug zum Erdtrabanten erhalten. Es war das erste Projekt seit dem letzten Start der sowjetischen Sonde "Luna-24" 1976. Es sei gelungen, den neuen Apparat auf die Mondumlaufbahn zu bringen und einige wissenschaftliche Experimente auszuführen, sagte Borissow. Details nannte er nicht. Die Erkenntnisse aus dem Absturz könnten helfen, die nächsten Missionen zum Erfolg zu führen.

"Luna-25" war Teil des russischen Mondprogramms, das die Errichtung einer eigenen Raumstation auf dem Himmelskörper bis 2040 vorsieht. Roskosmos kündigte bereits die nächsten unbemannten Missionen "Luna-26" bis 2027, "Luna-27" bis 2028 und "Luna-28" bis 2030 an. An diesem Mittwoch will Russland zunächst mit einer Sojus-Rakete auch einen neuen Raumfrachter vom Typ Progress mit Nachschub auf den Weg zur Internationalen Raumstation bringen. (dpa)