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Erste private Mondlandung: Batterien von "Odysseus" sind vorerst leer

"Odysseus" schaffte die erste kommerzielle Mondlandung und sendete dann rund eine Woche lang Daten zur Erde. Jetzt sind die Batterien des Landers leer - aber möglicherweise gibt es eine zweite Chance.

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Zum ersten Mal ist es einer US-Firma gelungen, mit einem kommerziellen Flug auf dem Mond zu landen.
Zum ersten Mal ist es einer US-Firma gelungen, mit einem kommerziellen Flug auf dem Mond zu landen. © Intuitive Machines via AP/dpa

Houston. Rund eine Woche nach der ersten erfolgreichen kommerziellen Mondlandung sind die Solarbatterien des Landers "Odysseus" zumindest vorerst leer. Zuvor habe der Lander der Bauart "Nova-C", der den Spitznamen "Odysseus" oder "Odie" trägt, aber nochmal Daten zur Erde geschickt, darunter auch eine neue Aufnahme des Mondes, teilte das Unternehmen Intuitive Machines in der Nacht zum Freitag über die Online-Plattform X, vormals Twitter, mit. "Gute Nacht, Odie. Wir hoffen, wieder von dir zu hören."

Schon vor Beginn der Mission war klar gewesen, dass die Solarbatterien des Landers nach etwa einer Woche leer sein würden, weil die Sonne seinen Standort dann nicht mehr erreicht. Das US-Unternehmen Intuitive Machines und die US-Raumfahrtbehörde Nasa hoffen jetzt aber, den Lander möglicherweise wieder kontaktieren zu können, wenn in rund zwei Wochen wieder Sonnenstrahlen auf den Lander treffen.

Mit "Odysseus" war in der vergangenen Woche erstmals seit mehr als 50 Jahren wieder ein US-Gerät auf dem Mond gelandet. Beim Aufsetzen kippte "Odysseus" nach Angaben von Intuitive Machines jedoch etwas und hat nun Schräglage. Daten konnten aber trotzdem gesammelt werden.

Steve Altemus, CEO und Mitbegründer von Intuitive Machines, zeigt, wie das Odysseus-Raumschiff des Unternehmens vermutlich auf der Mondoberfläche gelandet ist.
Steve Altemus, CEO und Mitbegründer von Intuitive Machines, zeigt, wie das Odysseus-Raumschiff des Unternehmens vermutlich auf der Mondoberfläche gelandet ist. © NASA/AP

Die Mission ist Teil des Nasa-Programms "CLPS" (Commercial Lunar Payload Services). Mit diesem Programm will die US-Raumfahrtbehörde auf ihrem eigenen Weg zurück zum Mond vergleichsweise günstig und effizient so viel Wissen sammeln wie möglich, indem sie Verträge für Mondlandungen an private Firmen vergibt und mit diesen zusammenarbeitet.

Der "Nova-C"-Lander ist etwa so groß wie eine altmodische britische Telefonzelle, hat Aluminium-Beine, wiegt rund 700 Kilogramm und kann etwa 130 Kilogramm Ladung befördern. Einen großen Teil davon hat die Nasa mit Forschungsgeräten und anderem Material belegt, den Rest haben sich vor allem kommerzielle Unternehmen für ihre Vorhaben gesichert.

Allein 2024 bereits zwei misslungene Landungsmanöver

Mondlandungen gelten als technisch höchst anspruchsvoll und gehen häufig schief. Allein in diesem Jahr liefen schon zwei geplante Landungen anders als erhofft: Das US-Unternehmen Astrobotic mit Sitz in Pittsburgh schickte im Januar die "Peregrine"-Kapsel los - ebenfalls Teil des "CLPS"-Programms der Nasa. Schon kurz nach dem Start gab es jedoch Probleme aufgrund einer Störung des Antriebssystems. Den Ingenieuren gelang zwar zeitweilig eine Stabilisierung der Kapsel, das Ziel einer Mondlandung musste aber aufgegeben werden. Wenige Tage später verglühte "Peregrine" in der Erdatmosphäre.

Kurz darauf setzte der Lander "SLIM" (Smart Lander for Investigating Moon) der japanischen Raumfahrtbehörde Jaxa zwar sanft auf dem Mond auf, hatte allerdings zunächst Probleme mit der Energieversorgung. Erst nach tagelangem Stromausfall konnte "SLIM" dann doch noch in Betrieb gehen. Damit ist Japan - nach den USA, Russland, China und Indien - das fünfte Land, das erfolgreich eine unbemannte Landung auf dem Mond vollbracht hat. Im April vergangenen Jahres war eine japanische Firma mit einer ähnlichen Mission gescheitert. (dpa)