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Wolf erschossen - Jäger angeklagt

Der Wolf gilt in Deutschland als streng geschützte Tierart. Jetzt gibt es eine Anklage wegen eines erschossenen Tieres.

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Ein Jäger aus den Niederlanden soll einen Wolf während einer Treibjagd in einem Waldgebiet im Landkreis Potsdam-Mittelmark getötet haben.
Ein Jäger aus den Niederlanden soll einen Wolf während einer Treibjagd in einem Waldgebiet im Landkreis Potsdam-Mittelmark getötet haben. © dpa

Potsdam. Die Staatsanwaltschaft Potsdam hat Anklage gegen einen Jäger erhoben, weil er vor mehr als einem Jahr in Brandenburg einen Wolf erschossen haben soll. Dem Mann wird vorgeworfen, gegen das Bundesnaturschutzgesetz verstoßen zu haben, wie die Staatsanwaltschaft am Donnerstag bestätigte. Zuvor hatte die "Märkische Allgemeine" berichtet. Laut dem Deutschen Jagdverband ist es der erste Fall einer solchen Anklage in Deutschland.

Der Gastjäger aus den Niederlanden soll das Tier am 21. Januar 2019 während einer Treibjagd in einem Waldgebiet im Landkreis Potsdam-Mittelmark getötet haben. Nach Zeugenaussagen soll der Wolf die Jagdhunde zuvor angegriffen haben. Der Niederländer habe die Hunde vor dem Wolf schützen wollen und klatschte zunächst in die Hände, feuerte dann einen Warnschuss ab, wie die Polizei damals mitgeteilt hatte. Weil der Wolf aber nicht abgelassen habe, habe er auf das Tier geschossen.

Der Wolf ist in Deutschland eine streng geschützte Tierart. Je nach Fall drohen für seine Tötung nach dem Gesetz deshalb Geldstrafe oder bis zu fünf Jahren Gefängnis.

Der Deutsche Jagdverband fordert Rechtssicherheit für solche Fälle. "Wir haben ein Vakuum auf Gesetzesebene", sagte Sprecher Torsten Reinwald. Es müsse eine eindeutige Regelung geben, die einen derartigen Notstand regelt. Vorbild sei hier Schweden. "Als Jäger habe ich bei der derzeitigen Rechtslage ein mulmiges Gefühl, mit meinen Tieren überhaupt noch auf Jagd zu gehen."

Seit 1990 wurden laut dem Landesamt für Umwelt in Brandenburg 154 tote Wölfe gemeldet; 19 davon wurden illegal geschossen, die anderen starben im Straßenverkehr oder durch sonstige Umstände. Der Bundesrat wollte sich an diesem Freitag mit einem vom Bundestag verabschiedeten Gesetz befassen, das den Abschluss gefährlicher Wölfe erleichtern soll. (dpa)