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Ein besonderer Geburtstag in Corona-Zeiten

Wella Zimmermann aus Ostritz ist heute 100 geworden. Glückwünsche konnte sie trotz der Pandemie entgegennehmen - wenn auch anders als sonst üblich.

Von Jan Lange
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Wella Zimmermann (Mitte) feiert heute ihren 100. Geburtstag. Die Heimmitarbeiterinnen Christina Lichtblau (links) und Rita Scholze überraschten die Jubilarin mit Kaffee und Kuchen.
Wella Zimmermann (Mitte) feiert heute ihren 100. Geburtstag. Die Heimmitarbeiterinnen Christina Lichtblau (links) und Rita Scholze überraschten die Jubilarin mit Kaffee und Kuchen. © Rafael Sampedro/foto-sampedro.de

Wahrscheinlich hätte Wella Zimmermann heute jede Menge Hände geschüttelt und zahlreiche Glückwünsche entgegengenommen. Ist doch ihr 100. Geburtstag. Doch es ist eben auch Corona-Zeit. Und "Gratulationsparaden" sind nicht wirklich erlaubt. "Sie ist über die aktuelle Corona-Situation informiert und versteht, dass sie aufgrund der festgelegten Maßnahmen heute keinen Besuch von der Familie bekommen kann", erzählt Heike Kretschmer vom Ostritzer Altenheim.

Wella Zimmermann hat in ihren 100 Jahren schon einiges erlebt: Weltwirtschaftskrise, Krieg, Mauerbau und Mauerfall. Und nun eben die Corona-Pandemie, die auch das Ostritzer Altenheim und die Stadt Ostritz hart getroffen hat.

Die Neißestadt verzeichnet bisher 21 Todesfälle in Zusammenhang mit einer Corona-Erkrankung - bei insgesamt 179 Infizierten. Damit sind knapp zwölf Prozent der Corona-Erkrankten aus Ostritz verstorben - ein deutlich höherer Wert als im gesamten Landkreis, wo der Anteil aktuell bei etwas mehr als fünf Prozent liegt.

Das Caritas-Altenheim war dabei ein Hotspot mit vielen infizierten Bewohnern und einer hohen Anzahl an Todesfällen. Die Einrichtung stand deshalb auch einige Zeit unter Quarantäne. Besuche sind seit Weihnachten wieder möglich, die Besucher müssen sich vorher aber testen lassen und dürfen nur bei einem negativen Ergebnis das extra eingerichtete Besuchszimmer betreten.

Wella Zimmermann hat die Corona-Pandemie bis jetzt gut überstanden und ist noch relativ fit, wie die Ostritzer Bürgermeisterin Marion Prange berichtet. In Naundorf bei Ortrand an der sächsisch-brandenburgischen Landesgrenze erblickte sie am 21. Januar 1921 das Licht der Welt. Seit vielen Jahren ist die frühere Kindergarten-Erzieherin in Ostritz zu Hause. Hier lebt sie nun schon eine ganze Weile im "St. Antoni-Stift", wo sie heute eine der ältesten Bewohnerinnen ist.

Immer zeitig aufzustehen, das gehört für die Jubilarin zu ihrem festen Tagesablauf, ebenso wie der tägliche Mittagsschlaf. "Sie frühstückt regelmäßig in der Gemeinschaft mit den anderen Bewohnern", sagt Heike Kretschmer. Auch das ist durch Corona eingeschränkt möglich.

Zur Familie zählen ein Stiefsohn, der in Berlin wohnt, zwei Enkel und zwei Urenkel. Auch wenn der Stiefsohn in der Ferne wohnt, so telefoniert doch Wella Zimmermann regelmäßig, einmal in der Woche mit ihm. "Außerdem erhält sie oft Anrufe von guten Bekannten und ehemaligen Arbeitskollegen", weiß Heike Kretschmer. Zu ihrem heutigen runden Geburtstag telefonierte sie mit ihrer Familie per Skype - und konnte so wenigstens digital Glückwünsche entgegennehmen.

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