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Brandbrief: "Schluss mit dem Berufsverbot"

Gastronomen, Einzelhändler und Dienstleister aus Zittau und Umgebung schildern Politikern ihre Situation in Corona-Zeiten. Und sind enttäuscht.

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Gjok Karaqi von der Pizzeria Franko auf der Zittauer Neustadt mit dem Protestbanner, das an seinem Biergarten hängt. Er ist einer der Unterzeichner des Brandbriefes.
Gjok Karaqi von der Pizzeria Franko auf der Zittauer Neustadt mit dem Protestbanner, das an seinem Biergarten hängt. Er ist einer der Unterzeichner des Brandbriefes. © Jan Lange

Die Initiative "Vertrauen verloren" hat am 19. April 2021 den politisch Verantwortlichen in Sachsen die Situation der Gastronomen, Einzelhändler und Dienstleister in einem Brandbrief geschildert. Parallel dazu fand die Aktion "Wir müssen öffnen" mit Bannern und mittlerweile 142 Gastronomen aus dem gesamten Landkreis großes Interesse. Hinter diesen Gastwirten stehen weit über 1.000 Mitarbeiter, 100 Auszubildende und jeweils deren Familienangehörige.

Eine Stellungnahme, eine Gesprächsbereitschaft und einen persönlichen Austausch als Reaktion auf den offenen Brief gab es bis heute laut der Initiative vom CDU-Landtagsabgeordneten Stephan Meyer, persönlich von der Landtagsfraktion der AFD, des Weiteren gab es schriftliche Stellungnahmen von den Grünen und den Linken. "Enttäuscht sind wir vom Ausbleiben einer Reaktion der SPD-Fraktion, des Landrats Bernd Lange und des Zittauer Oberbürgermeisters Thomas Zenker."

Den Brandbrief haben über 100 Gastronomen und Einzelhändler aus Zittau und Umgebung unterzeichnet. "Um so enttäuschender ist es, dass es gerade von unseren Lokalpolitikern- bis auf Stephan Meyer - keinerlei Reaktion und Unterstützung gab."

Der offene Brandbrief an die politisch Verantwortlichen:

"Sehr geehrter Herr Landtagspräsident Dr. Matthias Rößler, sehr geehrter Herr Ministerpräsident Michael Kretschmer, sehr geehrte Fraktionsvorsitzende des Sächsischen Landtages Frau Franziska Schubert, Herr Rico Gebhardt, Herr Christian Hartmann, Herr Dirk Panther, Herr Jörg Urban, sehr geehrter Herr Landrat Bernd Lange, sehr geehrter Herr Landtagsabgeordneter Dr. Stephan Meyer, sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Thomas Zenker

wir, die Unterzeichner dieses Briefes, richten uns heute an Sie, um Ihnen die Situation von uns Gastronomen, Hoteliers, Händlern und körpernahen Dienstleistern zu schildern

Wir befinden uns einschließlich der Schließung im Frühjahr seit November 2020 in einem permanenten Berufsverbot, welches von den Behörden angeordnet wurde und dessen Dauer nicht absehbar ist. Wir, die Betroffenen, bangen um unsere Zukunft. Zum Überleben unserer Betriebe und unserer Familien, zu deren Erhalt und zur Weiterexistenz, haben schon viele von uns Privatvermögen und Altersversorgung eingesetzt.

Viele von uns stehen ohne eigenes Verschulden vor dem Scherbenhaufen ihres Lebenswerkes. Wie soll es weitergehen? Was ist die Lösung? Arbeitslosigkeit, ALG II, Sozialhilfe? Wo sind unsere Perspektiven? Der permanente Stress führt inzwischen zu Krankheitssymptomen und einige haben sich schon mit dem Gedanken an Suizid beschäftigt. Dazu darf es nicht kommen.

Altersbedingte Betriebsübergaben können nicht stattfinden, krankheitsbedingte sind ebenfalls ausgeschlossen. Auszubildende in unseren Betrieben sehen mit Sorge in die Zukunft: wird es noch genug Arbeitsplätze in unseren Branchen geben, ist es für sie erstrebenswert sich selbständig zu machen?

Langjährige, verdienstvolle und zuverlässige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mussten zum Teil gekündigt werden. Werden diese wieder zurückkommen? Jeder Mensch sollte und muss in diesem Land relevant sein, egal welche Tätigkeit er ausübt und welchen Beruf er hat.

Wir haben für unsere Einrichtungen ein verlässliches Hygienekonzept erarbeitet und auch schon im Sommer 2020 erfolgreich umgesetzt. Wir sind nicht die Pandemietreiber. Wir arbeiten verantwortungsvoll - zum Schutz unserer Gäste, Kunden, Mitarbeiter und uns selbst.

Wir Selbstständige sind Kämpfer und haben in unserem Leben schon manche Höhen und Tiefen erlebt, diese waren geprägt von Entbehrungen und Erfolge. Doch ohne unsere Berufe ausüben zu dürfen, können wir das nicht.

Wir fordern: Schluss mit dem Berufsverbot. Lassen Sie uns unserer Arbeit wieder nachgehen. Wir wollen und müssen wieder zum Lebensgefühl unserer Mitbürger beitragen und unseren Lebensunterhalt verdienen dürfen."

Erstunterzeichner:

  • Heiko Winkler, Barbetreiber
  • Jens Claus, Gastronom
  • Thorsten Egg-Selonny, Gastronom
  • Thomas Schmid, Gastronom und Handwerker
  • Peter Besser, Gastronom
  • Lutz Kelotat, Hotelier und Einzelhändler

Weitere Unterzeichner:

  • Jens Rother Einzelhändler
  • Andrea Buhl, Fotoshop
  • Anja Schlick, Nagelstudio
  • Claudia Riedel, Einzelhändlerin
  • Dorit Kahler, Einzelhändlerin
  • Simone Strehle, Kreativ & Blumen
  • Bettina und Bernd Gärtner, Einzlhändler
  • Andreas Heinberg, Antiquar
  • Jörg Gullus, Einzelhändler
  • Heike Zimmermann, Einzelhändlerin
  • Thomas Wagner, Einzelhändler
  • Andreas Nave, Einzelhändler
  • Heiko Krumbiegel, Mobile und Reinigung
  • Viola Hähne, Einzelhändlerin
  • Tino Nestler, Werbemittelhändler
  • Eleonore Bachmann, Einzelhändlerin
  • Sebastian Glaubitz, Zweiradhändler
  • Lothar Schwuchow, Chirurg
  • Sybille Näther, Kosmetikerin
  • Steffen Näther, Gastronom und Lichttechnik
  • Jochen Groß, Fachmarktbetreiber
  • Thomas Ullrich, Bauunternehmer
  • Hagen Wolter, Einzelhändler
  • Jörg Krause, Heizungsbaumeister
  • Barbara Krause, Buchhaltungsbüro
  • Bärbel Michel, Einzelhändlerin
  • Gunnar Maßlich, Uhrmacher
  • Frank Mertinke, Elektrofachhändler
  • Matthias Haupt, Gastronom und Kaufmann
  • Ronald Baudisch, Fahrschule
  • Dana Wendt, Gastronomin
  • Bernhard Riedel, Einzelhändler
  • Steffen Schreiber, Fewo-Betreiber
  • Rainer Volke, Einzelhändler
  • Rainer Seidel, Gastronom
  • Steffen Zabel, Bäckermeister
  • Thomas Hauser, Gastronom
  • Henryk Haußer-Knabe, Gastronom
  • Conrad und Steffi Siebert, Hoteliers-Familie
  • Jens Erxleben, Gastronom
  • Simone Eifler, Gastronom
  • Ute Schaffer, Gastronom
  • Heike Paulenz, Gastronom
  • Gert Linke, Gastronom
  • Alexander Fichte, Hotelier
  • Knut Popken, Gastronom
  • Wioleta Marynicz-Hoch, Gastronomin
  • Christian Blümel, Hotelier
  • Jeannette Prinke, Gastronomin
  • Tilo Heinrich, Gastronom
  • Maik Bollmann, Gastronom
  • Simone Spata, Gastronomin
  • Andreas Horn, Gastronom
  • Sven Rödel, gastronom
  • Gjok Karaqi, Gastronom
  • Thea Meier, Hotelier
  • Jens Kunath, Gastronom
  • Stefanie Flex, Gastronomin
  • Jutta Miedek, Gastronomin
  • Sven Gnauck, gastronom
  • Ludwig Richter, Bauunternehmer
  • Henry Engemann, Fleischermeister
  • Rosemarie Engemann, Fleischermeisterin
  • Elke Mäffert, Gastronomin
  • Islam Limani, Gastronom
  • Marko Prinke, Gastronom
  • Peter Dominik Zadan, Gastronom
  • Matthias Henke, Einzelhändler
  • Britta Nensch, Hotelier
  • Friedrich Heinrich, Gastronom
  • Hans Brüx, Hotelier

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