Corona: Millionen-Prämie fürs Klinikum

Bei dieser hohen Summe muss Andrea Zelyk erst einmal schlucken: "Das ist wirklich außergewöhnlich", weiß die junge Pflegedirektorin des Klinikums Oberlausitzer Bergland (KOB). "Es macht noch einmal richtig deutlich, dass die Mitarbeiter hier in der zweiten Pandemie-Welle wirklich Außergewöhnliches geleistet haben", sagt sie. "Diese Anerkennung ist uns viel wert. Sehr viel."
Diesmal werden die Mitarbeiter an den Krankenhäusern in Zittau und Ebersbach nicht leer ausgehen. In der zweiten Corona-Welle sind sie berücksichtigt bei der Verteilung der bundesweiten Corona-Prämie, die ein Dankeschön an alle Pflegekräfte sein soll, die in den Kliniken vielfach bis an die Belastungsgrenze gearbeitet haben - in Zittau und Ebersbach oft auch noch weit darüber hinaus.
Mehr als 1,05 Millionen Euro bekommt das Klinikum Oberlausitzer Bergland nach einem bundesweiten Berechnungsschlüssel für seine Mitarbeiter. Das ist die höchste Summe für ein Krankenhaus in ganz Ostsachsen. Das Städtische Klinikum in Görlitz erhält knapp 529.000 Euro, für die Oberlausitzkliniken in Bautzen sind knapp 339.000 Euro berechnet, für das Krankenhaus in Weißwasser reichlich 355.000 Euro, das Carolus-Krankenhaus in Görlitz erhält rund 175.000 Euro, das in Kamenz 329.000 Euro.
Die höchste Prämien-Summe in Ostsachsen
Die Summe, die das KOB erhält, ist auch bundesweit eine der höchsten für Krankenhäuser in vergleichbarer Größe. Die Höhe der Prämie für die Mitarbeiter eines Hauses wird nach einem komplizierten Schlüssel berechnet, der sich auf die Anzahl der Corona-Patienten, den Schweregrad ihrer Erkrankung und die Länge ihres Krankenhausaufenthalts bezieht, der aber auch die Anzahl und Leistungsfähigkeit der zur Verfügung stehenden Pflegekräfte berücksichtigt.
Als vergleichsweise kleine Häuser waren die Kliniken in Zittau und Ebersbach in der zweiten Corona-Welle weit überdurchschnittlich mit Covid-Patienten belastet. "Wir wussten manchmal am Abend nicht mehr, wie es am nächsten Morgen noch weitergehen soll. Wir hatten kaum noch ein Bett frei und keine personellen Reserven mehr", erzählt Andrea Zelyk. Wir mussten die Bundeswehr um Hilfe bitten."
Allein in den Monaten bis zum Jahresende 2020 lagen nach einer Statistik des Klinikums 531 Patientinnen und Patienten mit schweren und schwersten Krankheitsverläufen auf den Covid- und Intensivstationen in Zittau und Ebersbach - die meisten von ihnen über Wochen, manche monatelang. 67 Corona-Patienten mussten beatmet werden. Dabei standen maximal nur 100 Betten auf den Intensiv- und Isolierstationen zur Verfügung.
Und viele Pflegekräfte waren selbst erkrankt oder in Quarantäne. "Es gab Tage, da fehlten über 100 Mitarbeiter", erinnert sich Andrea Zelyk. "Die, die da waren, haben wirklich Unglaubliches geleistet."
Und dennoch war das Klinikum bei der Verteilung der ersten Corona-Prämie des Bundes im Dezember nicht berücksichtigt worden, obwohl da auf den Stationen in Zittau und Ebersbach schon seit Wochen Ausnahmezustand herrschte. Damals hatte sich die Berechnung nach den Corona-Patienten aus der ersten Welle im Frühjahr gerichtet, die in der Oberlausitz glimpflich verlaufen war. Um den Mitarbeitern dennoch eine finanzielle Anerkennung ihrer Leistungen zukommen zu lassen, hatte das Klinikum ihnen im Dezember eine Prämie aus eigener Tasche gezahlt. Wie die 1,05 Millionen Euro vom Bund jetzt an die Mitarbeiter verteilt werden, darüber soll der Betriebsrat entscheiden.
Mehr Nachrichten aus Löbau und Umland lesen Sie hier.
Mehr Nachrichten aus Zittau und Umland lesen Sie hier.
Sie wollen die wichtigsten Nachrichten aus Löbau und/oder Zittau direkt aufs Smartphone gesendet bekommen? Dann melden Sie sich für Push-Nachrichten an.
Sie wollen schon früh wissen, was gerade zwischen Oppach und Ostritz, Zittauer Gebirge und A4 passiert? Dann abonnieren Sie unseren Newsletter "Löbau-Zittau kompakt".
Wer uns auf Social Media folgen will:
- Facebook Löbau oder Zittau
- Instagram: Löbau-Zittau
Sie haben Hinweise, Kritik oder Lob? Dann schreiben Sie uns per E-Mail an [email protected]ächsische.de oder [email protected]ächsische.de