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Zittaus bekanntester Vogel ist tot

Der Zittauer Tierpark darf seit Montag wieder öffnen. Doch einen Bewohner werden die Besucher vermissen.

Von Jan Lange
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Lora, der Gelbbrustara, hatte seinen Stammplatz in der Nähe des Tierpark-Einganges und begrüßte immer die Besucher.
Lora, der Gelbbrustara, hatte seinen Stammplatz in der Nähe des Tierpark-Einganges und begrüßte immer die Besucher. © Matthias Weber (Archiv)

Viereinhalb Monate mussten die Besucher warten - nun ist der Zittauer Tierpark wieder geöffnet. "Die ersten zwei Tage waren angenehm", berichtet Tierpark-Direktor Andreas Stegemann. Der Dienstag sei allerdings aufgrund des Wetters etwas ruhiger gewesen als der Montag. "Die Leute sind verständnisvoll, melden sich vorher meistens an, einige buchen auch vor Ort", erklärt der Tierparkchef.

Während sich Andreas Stegemann und seine Mitarbeiter darüber freuen, endlich wieder Besucher begrüßen zu können, herrscht im Tierpark gleichzeitig große Trauer. Denn einer der bekanntesten Bewohner ist tot: Gelbbrustara Lora.

Von ihrem Sitzbaum, der nur wenige Meter vom Tierpark-Eingang entfernt steht, begrüßte sie die Besucher. Gern blieben die kleinen und großen Gäste darunter stehen, um mit dem Ara ein bisschen zu "schwatzen". Lora hatte immer einen flotten Spruch auf dem Schnabel. Aber der Ara redete auch nicht mit jedem. Manchmal hatte Lora einfach keine Lust, etwas von sich zu geben - egal wie sehr sich die Besucher auch bemühten.

Fliegen verlernt

Den Wortschatz lernte Lora von ihrem früheren "Papa". Jahrzehntelang lebte sie mit ihm zusammen. Da ihr "Papa" Lora immer auf der Schulter von A nach B getragen hatte, verlernte der Ara das Fliegen.

Als Loras "Papa" starb, wurde ein neues zu Hause gesucht. Eine Bekannte nahm sie zuerst auf. Aber zwischen den beiden funktionierte es nicht. Lora war nicht gewillt, die Wohnstube mit der Frau zu teilen. Sie musste stets das Zimmer verlassen, wenn es sich der Ara bequem machen wollte. Deshalb gab sie ihn wieder ab. Dem Zittauer Tierpark kam das Angebot gerade recht. Kurz zuvor hatte die Einrichtung Ara Otto verloren. Der war beim August-Hochwasser 2010 ertrunken - so wie Dutzende anderer Tiere.

So kam Lora vor elf Jahren nach Zittau - damals war der Gelbbrustara schon etwa 40 Jahre alt. Im hiesigen Tierpark gab es keine Probleme. Hier wohnte sie unter anderem zusammen mit den Gürteltieren und den Lisztaffen im Gürteltierhaus. Wenn es warm war, saß der Ara dann auf dem Sitzbaum nahe des Eingangs.

Maskottchen der Zittauer Kulturhauptstadt-Freunde

Gelbbrustaras werden circa 40 Jahre alt. Einzelexemplare können aber auch 60 Jahre und älter werden - gerade in menschlicher Obhut. Der Freundeskreis der Zittauer Kulturhauptstadtbewerbung hatte Lora im Frühjahr 2019 zu seinem Maskottchen erwählt und eine Patenschaft für den Ara übernommen. "Wir haben Lora ausgesucht, weil sie die Menschen anspricht", sagte Jürgen Wegerich vom Freundeskreis damals.

Krank sei Lora nicht gewesen, erklärt Andreas Stegemann. Am Vormittag ihres Todes sei noch alles gut gewesen, mittags fand eine Tierpark-Mitarbeiterin den Ara am Boden liegend. "Wir sind gleich mit Lora zum Tierarzt gefahren. Er konnte keine Verletzungen feststellen", sagt der Tierpark-Direktor. Kurz darauf ist Lora dann gestorben. Die genaue Todesursache soll noch untersucht werden. Vermutlich war es Altersschwäche.

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