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Oderwitzer Bockwindmühle steht zum Verkauf

Drei der nur noch wenigen historischen Bockwindmühlen der Oberlausitz stehen in Oberoderwitz. Für die älteste wird nun ein neuer Besitzer gesucht.

Von Jana Ulbrich
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Detlef Möller will die Berndtmühle in Oderwitz samt Müllerhaus verkaufen.
Detlef Möller will die Berndtmühle in Oderwitz samt Müllerhaus verkaufen. © Matthias Weber/photoweber.de

Eigentlich ging es Detlev Moeller am Anfang nur um ein Haus. Als der Betriebswirt und Techniker vor 17 Jahren der Arbeit wegen aus Bayern in die Oberlausitz kam, hatte es ihm dieses Haus in dieser traumhaften Hanglage angetan, oben auf der Südseite, herrlicher Blick hinüber zum Spitzberg. Das Haus, das Moeller 2006 kaufte, war das Müllerhaus der Berndt-Mühle. Die 250 Jahre alte Bockwindmühle gehörte zum Grundstück.

"Ich wusste am Anfang gar nicht, worauf ich mich da einlasse", erzählt der 54-Jährige. Was eine Bockwindmühle ist, die sich - auf einem Bock stehend - in den Wind drehen lässt, davon hatte Detlev Moeller bis dahin noch nichts gehört. Auch nicht, wie bedeutend diese Mühlen als Baudenkmale sind, und dass es nur noch wenige gibt in der Oberlausitz, aber alleine drei davon in Oberoderwitz. Und beim ersten Mal war er auch ziemlich überrascht, wie viele Besucher am Pfingstmontag seine Mühle sehen wollten.

"Ich wusste auch nicht, wie viel Arbeit das war", sagt er im Nachhinein. Aber er hat sich irgendwann verliebt in diese Mühle, hat sie mit viel Aufwand restauriert und repariert, hat viel Geld in die Restaurierung und vier neue Windmühlenflügel gesteckt. Und daneben hat er das Müllerhaus - ein Umgebindehaus - denkmalgerecht restauriert, ist eingezogen in eine der drei Wohnungen, die in dem großen Haus entstanden sind.

Jetzt aber - nach 17 Jahren Arbeit - hat sich Detlev Moeller entschlossen, sich von Müllerhaus und Mühle wieder zu trennen. "Wirklich schweren Herzens", sagt er. "Ich habe viel Liebe und Herzblut in das Haus und die Mühle gesteckt." Aber inzwischen hat sich Moellers Lebenssituation geändert. Er arbeitet wieder in Bayern. "Ich komme wegen der Arbeit kaum noch nach Hause nach Oderwitz", sagt er am Telefon. "Und an dem einen Wochenende aller ein, zwei Monate schafft man es nicht, Haus, Mühle und Grundstück in Ordnung zu halten", erklärt er. "Und das Pendeln auf der 500-Kilometer-Strecke kostet unheimlich viel Kraft."

Deshalb habe er sich entschlossen, seine Zelte in der Oberlausitz nun wieder abzubrechen, erklärt er. "Es war eine sehr schöne Zeit, aber ich muss einen Schlussstrich ziehen". Über das Internet-Immobilienportal Immowelt bietet er Müllerhaus und Mühle nun zum Verkauf an. Ein Schnäppchen wird das mit einem Angebotspreis von mehr als einer halben Million Euro nicht.

Er habe aber schon Interessenten, sagt Detlev Moeller. Er wolle die Mühle in gute Hände abgeben, an einen Käufer, der weiß, was es bedeutet, Besitzer eines historischen Kleinods zu sein, das unter Denkmalschutz steht. "Mit so einem Denkmal übernimmt man auch eine Verantwortung", sagt er.