Der große Raum ist warm und lichtdurchflutet. Die ganze Front zur Terrasse hin ist verglast. Nicole und Torsten Jonas wissen schon genau, wie sie ihn einrichten werden: ein großer Esstisch in die Mitte und zwölf bequeme Sessel für die zwölf Gäste, die hier vielleicht schon ab Ende April, Anfang Mai viel Zeit verbringen dürfen.

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Nicole und Torsten Jonas bauen das bekannte Kaffee-Tippl im Olbersdorfer Geschäftszentrum zu ihrer zweiten Tagespflege-Einrichtung für alte Menschen um. Mit ihrer ersten Tagespflege "Sonnenschein" am Bergblick in der Olbersdorfer Grundbachsiedlung hatten sich die beiden im September 2020 selbstständig gemacht. "Es war ein schwerer Start damals", erinnert sich Nicole Jonas. "Es hatte ja gerade die Corona-Pandemie begonnen."

Aber von Anfang an hätte sich gezeigt, wie groß der Bedarf nach Tagespflegeplätzen ist, sagt ihr Mann Torsten: "Es ist doch auch schön für einen alten Menschen, wenn er Zeit in geselliger Runde verbringen kann." Nicole und Torsten Jonas sind beide ausgebildete Altenpfleger und Pflegedienstleiter. "Wir haben bei unserer Arbeit oft sehr einsame alte Menschen gesehen, die alleine zu Hause leben", sagt Nicole Jonas. "Und der Pflegedienst, der vorbeikommt, hat es immer eilig."

So haben sie beschlossen, sich gemeinsam selbstständig zu machen und eine private Tagespflege-Einrichtung zu gründen, in der ältere und pflegebedürftige Menschen wochentags von morgens bis nachmittags betreut werden. Auch für pflegende Angehörige ist das schließlich eine große Erleichterung.

Und weil die Tagespflege "Sonnenschein" in Olbersdorf so gut angenommen wird, sei ihnen auch die Entscheidung nicht schwergefallen, ihr kleines Pflege-Unternehmen noch einmal zu erweitern. Auf der Suche nach geeigneten Räumen war die Kommunale Wohnungsverwaltung KWV behilflich. Das Kaffee-Tippl, eine Art Begegnungszentrum in Olbersdorf, wurde nur noch selten genutzt. "Und die Räume sind für uns ideal", schwärmt Nicole Jonas.

Vom großen Aufenthaltsraum geht es direkt hinaus auf die Terrasse, auf der die Tagesgäste im Sommer unter einer begrünten Pergola schön sitzen können. Es gibt Ruheräume und ein Pflegebad, in dem beispielsweise Tagesgäste baden können, die bei sich zu Hause kein behindertengerechtes Bad haben.

"Die Tagespflege will ja auch helfen, pflegebedürftigen Menschen so lange wie möglich ein Leben in den eigenen vier Wänden zu ermöglichen", erklärt Torsten Jonas. Genau das wünschen sich die meisten. Aber oft können es Angehörige gar nicht leisten, rund um die Uhr für die Pflegebedürftigen da zu sein. Und oft sind auch die häuslichen Umstände schwierig, ist die Wohnung nicht alters- und behindertengerecht.

"Tagespflege ist deshalb eine pragmatische Alternative zum Pflegeheim, solange der Zustand des Pflegebedürftigen das noch erlaubt", weiß Torsten Jonas. "Die Gäste sollen sich hier ganz wie zu Hause fühlen", sagt er. Und jeder könne tun, was er möchte. Die meisten, so seine Erfahrung, möchten vor allem in geselliger Runde sein und reden. "Alte Menschen haben so viel zu erzählen", weiß der 35-Jährige.

"Es soll hier werden wie in einer kleinen Familie", kündigt er an. Im Freizeitangebot werden sich die Mitarbeiter nach den Wünschen der Gäste richten. Wie schon in der Einrichtung am Bergblick wird es eine gemeinsame Zeitungsschau geben, Gedächtnisspiele und Angebote, die die Bewegung und Motorik fördern.

Besonderer Fahrdienst ist inzwischen einer der größten

Neben der Tagespflege gehört inzwischen auch ein besonderer Fahrdienst zum Unternehmen "Sonnenschein", der auf Fahrten für kranke und behinderte Menschen spezialisiert ist. "Wir können Menschen im Rollstuhl und auch liegend transportieren", erklärt der Geschäftsführer. Die Idee dafür hatte Torsten Jonas schon 2021. Um die Gäste für die Tagespflege morgens vor dem Frühstück abzuholen und nachmittags nach dem Kaffeetrinken wieder nach Hause zu bringen, brauchte er behindertengerechte Fahrzeuge. Den ganzen Tag über standen sie ungenutzt.

Inzwischen gehören die leuchtend grünen Transporter des Fahrdiensts Sonnenschein zum Olbersdorfer Ortsbild. Neben Krankenkassenfahrten in Kliniken, Reha-Einrichtungen oder zur Dialyse werden die Fahrzeuge von gehbehinderten Menschen gerne auch privat bestellt - für Fahrten zum Einkaufen oder zu Ausflügen zum Beispiel.

Inzwischen beschäftigen Nicole und Torsten Jonas 15 Mitarbeiter. Drei weitere kommen mit der Eröffnung der neuen Tagespflege im ehemaligen Kaffee-Tippl noch dazu.