"Dauerhaft geschlossen" steht an der Tür des kleinen Lebensmittel-Ladens am Rande von Oybin. Auch Wioleta Marynicz-Hoch hat es nicht geschafft. Dabei war die junge Zittauerin vor zweieinhalb Jahren mit einem vielversprechenden Konzept und viel Optimismus gestartet - nachdem zwei Betreiber vor ihr bereits aus Kostengründen aufgegeben hatten.
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Schade eigentlich, finden viele in Oybin. Wioleta Marynicz-Hoch hatte den kleinen Tante-Emma-Laden mit viel Liebe und Flair betrieben - mit einer bunten Mischung aus Bio-Produkten, Lebensmitteln aus der Region, Obst und Gemüse von einheimischen Produzenten und Feinkostspezialitäten. Dazu Kaffee, selbstgebackener Kuchen und selbstgemachtes Eis. Sogar ein tägliches Mittagessen hat Wioleta gekocht.
"Ich hatte zwar einige Stammkunden", sagt sie im Nachhinein, "aber insgesamt waren es leider zu wenige. Es hat sich nicht gerechnet. Und irgendwann musste ich die Reißleine ziehen." Mehr will und braucht die 39-Jährige gar nicht zu sagen. Das Problem vom zu geringen Umsatz hatten schon zwei Betreiber vor ihr: Der Zittauer Händler Wolfgang Märkisch hatte hier bis 2018 einige Jahre lang Waren des täglichen Bedarfs angeboten. Sein Nachfolger Frank Fetzko hielt mit seiner Idee vom Lebens-Mittel-Punkt zwei Jahre durch.
Am Angebot kann es nicht gelegen haben, wohl eher an der Lage des Geschäfts im Ort. Die Straße der Jugend ist eine Nebenstraße, die hauptsächlich von Anliegern und Hotelgästen genutzt wird. Von Oybins quirligem Zentrum mit seinen kleinen Läden am Fuße der Burg- und Klosteranlage ist der Dorfladen ein Stückchen entfernt. So fehlte vor allem Laufkundschaft.
Einen vierten Versuch, an dieser Stelle im Zittauer Gebirgskurort einen Tante-Emma-Laden zu betreiben, wird es aller Wahrscheinlichkeit nach nicht geben. Nach SZ-Informationen will der Eigentümer des Hauses die Räume im Erdgeschoss nicht mehr vermieten.
Im Kurort Oybin gibt es mit dem Ende des Dorfladens vorerst kein Lebensmittelgeschäft mehr. "Es wäre natürlich wünschenswert, wenn wir hier im Ort wieder einen Anlaufpunkt hätten", sagt Ines Stephan vom Fremdenverkehrsbetrieb. Die Gemeinde wolle jetzt alternative Möglichkeiten prüfen.