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Zittau wartet auf den Marlboro-Mann

Das Stück "Warte nicht auf den Marlboro-Mann" wurde vor Wochen geprobt - und erlebt kurz vor Spielzeitende noch seine Premiere im Zittauer Theater.

Von Jan Lange
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Tilo Werner (l.) und Philipp Scholz sind zwei der drei Darsteller in dem Stück "Warte nicht auf den Marlboro-Mann".
Tilo Werner (l.) und Philipp Scholz sind zwei der drei Darsteller in dem Stück "Warte nicht auf den Marlboro-Mann". ©  Foto: Nikolai Schmidt

Eigentlich wird im Juli nur unter freiem Himmel auf der Waldbühne in Jonsdorf und im Zittauer Klosterhof Theater gespielt. Wegen Corona ist alles anders. Und so gibt es am Mittwoch, 14. Juli, noch eine Premiere im Theater: "Warte nicht auf den Marlboro-Mann".

Das Stück von Olivier Garofalo wurde bisher nur einmal in Deutschland, im Theater Aalen, gespielt. Nun kommt es auf die Zittauer Bühne und ist anders als die vorherige Inszenierung. Regisseurin Patricia Hachtel entwarf aus den Regieanweisungen, die ein eigener Text im Stück sind, eine weitere Figur. Und so wird das Zwei-Personen-Stück von drei Schauspielern gespielt.

Die zusätzliche Figur des Moderators wird von Tilo Werner dargestellt. Für ihn ist es die vierte Rolle in wenigen Wochen. Er spielte den Monseeur Beaumont in "Die Schöne und das Biest", ist im Klosterhof als McLeavy in "Beute" zu sehen und steht gleichzeitig als Schenkenwirt in "Die rechte und die linke Hand des Teufels" auf der Waldbühne.

Diese Häufung war so nicht geplant. Die Premiere von "Warte nicht auf den Marlboro-Mann" war früher angedacht. Vor Wochen studierte das Team das Stück ein und es gab eine Generalprobe. Doch gespielt werden konnte es nicht - das Theater war bis Ende Mai geschlossen. Nun soll es wenigstens einmal aufgeführt werden.

Seit der Generalprobe ist etwas Zeit vergangen und andere Rollen kamen dazwischen. Deshalb müssen die Schauspieler die letzten Stunden vor der Premiere intensiv nutzen, um ihre Figuren und Texte "hervorzuholen". Toll sei, lobt Werner, neben der Sprache auch das Szenenbild und die Beleuchtung. Es gebe sehr viele Lichteinstellungen, die die Zuschauer aber kaum spüren. "Die Ausstatterin hat ganz sensibel mit Licht gearbeitet. Es ist ein Genuss im Stück", findet Tilo Werner.

In dem Stück treffen zwei Menschen mit verschiedenen Lebensentwürfen aufeinander: Sarah (Maria Weber), die auf ihre berufliche Karriere konzentriert ist und persönliche Ziele hintenanstellt, und der selbsternannte Naturforscher Pedro (Philipp Scholz), der die Tage nimmt, wie sie kommen. Beide warten auf die Nachricht, ob die Notoperation eines Mannes gelingt. Ihres Verlobten, seines Freundes. Beim Warten entspinnt sich eine erbitterte Diskussion über Sicherheit, Werte und Lebensmodelle.

Jeder Mensch komme mal an den Punkt, wo er sich fragt, ob er die Karriereleiter nach oben klettern oder weniger Geld verdienen will, um eigene Ziele zu verwirklichen, findet Werner. Das mache das Stück in seinen Augen so interessant.

Es sei kein trauriges Stück, obwohl es viel um den Tod geht. Es sei aber auch keine Komödie, aber ein leichtes Stück, beschreibt Werner die neue Inszenierung. In dieser Spielzeit ist nur eine Vorstellung geplant. Ob "Warte nicht auf den Marlboro-Mann" in die nächste Spielzeit übernommen wird, steht bisher nicht fest. Tilo Werner würde es sich wünschen, wenn weitere Aufführungen dazukommen. Denn ein Stück "wachse" mit jeder Vorstellung.

Während die neue Theaterleitung überlegt, ob "Warte nicht auf den Marlboro-Mann" weitergespielt wird, ist Tilo Werner schon mit den Proben zum nächsten Stück beschäftigt, das in der nächsten Spielzeit Premiere hat.

Premiere am 14. Juli, 19.30 Uhr, Großer Saal Theater Zittau; Karten sind an der Theaterkasse erhältlich

Zu dieser Vorstellung wird auch der Autor Olivier Garofalo erwartet.