Zittau
Merken

Ukraine-Flüchtlinge erstmals in Zittauer Arbeitslosen-Quote bemerkbar

Die Arbeitslosenquote im Raum Zittau stieg im Juli 2023 im Vergleich zum Vorjahresmonat sprunghaft. Grund sind andere Zuständigkeiten von Behörden für ukrainische Flüchtlinge.

 2 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Arbeitslose Ukraine-Flüchtlinge machen sich erstmals massiv in der Arbeitslosen-Statistik bemerkbar.
Arbeitslose Ukraine-Flüchtlinge machen sich erstmals massiv in der Arbeitslosen-Statistik bemerkbar. © Deutsche Presse-Agentur GmbH

Vor wenigen Tagen veröffentlichte die Agentur für Arbeit wieder ihren Arbeitsmarktbericht. Auffällig: Im Bereich Zittau ist die Arbeitslosenquote im Vergleich zum Juli 2022 im Juli 2023 geradezu explosionsartig in die Höhe geschnellt. Demnach waren im Raum Zittau im Juli 2.282 Menschen arbeitslos - was einer Quote von 8,5 Prozent entspricht. Vor einem Jahr waren es nur 1.717 Personen - 6,3 Prozent. Nein, es gab keine Massenentlassungen in Zittau - aber es gibt einen plausiblen Grund, wie Corina Franke, Pressesprecherin der auch für Zittau zuständigen Arbeitsagentur in Bautzen, auf SZ-Anfrage erklärt.

Demnach täusche die Statistik hier in gewisser Weise. In die Gesamtstatistik fließen auch Personen aus dem bei der Arbeitsagentur sogenannten "Rechtskreis SGB II" ein - also Bezieher von mittlerweile "Bürgergeld" bekannten Sozialleistungen. Über diesen Personenkreis wird bei den Jobcentern auch noch eine separate Statistik geführt. Und hier nun kommen zahlreiche Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine ins Spiel.

"Für ukrainische Flüchtlinge war anfangs nicht das Jobcenter zuständig, sondern das Ausländeramt", sagt Corina Franke. Nach ihrer Registrierung aber müssen ukrainische Flüchtlinge kein Asylverfahren durchlaufen, sondern erhalten quasi sofort Anspruch auf das "Bürgergeld". Der Zuwachs von Personen in der über den "Rechtskreis SGB II" geführten Statistik im Vergleich Juli 2022/23 entspricht etwa genau der Zahl von annähernd 600 Personen, die auch die Gesamtquote in die Höhe getrieben haben. "Dabei handelt es sich natürlich nicht ausschließlich um ukrainische Flüchtlinge, aber eben um sehr viele", so Corina Franke.

Dieser Effekt tritt nur im Bereich Zittau auf, nicht aber in Löbau. Auch das kann Franke schlüssig erklären. Demanch ist die Zahl der im Bereich Zittau beim Jobcenter registrierten arbeitslosen Ausländer mit aktuell 347 Personen mehr als doppelt so hoch wie in Löbau, und: "Die Zahl dieses Personenkreises ist in Zittau gegenüber Juli 2022 um 201,7 Prozent gestiegen", sagt sie - also eine Verdreifachung. In Löbau ist dieser Personenkreis dagegen im gleichen Zeitraum nur um 52,3 Prozent gewachsen und macht sich daher in der Gesamtstatistik viel weniger bemerkbar. (SZ)