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Dass die Skatehalle zu ist, liegt nicht nur an Corona

Die Seifhennersdorfer Halle ist schöner und hat mehr Hindernisse als je zuvor. Schon vor der Eröffnung kämpft der Betreiberverein mit Vandalismus.

Von Holger Gutte
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Vereinsvorsitzender Frank Fischer hofft auf eine Wiedereröffnung der Skatehalle in Seifhennersdorf nach der Pandemie.
Vereinsvorsitzender Frank Fischer hofft auf eine Wiedereröffnung der Skatehalle in Seifhennersdorf nach der Pandemie. © Matthias Weber/photoweber.de

Der Großteil der Arbeiten für die neue Skateanlage in Seifhennersdorf ist bereits abgeschlossen. Frank Fischer weiß, dass er genau diesen Satz auch schon im Januar 2019 gesagt hat. Streng genommen, waren die Vereinsmitglieder und Skater damals sogar einen Schritt weiter, gibt der Vorsitzende des Karlihausvereins Jugend und Kultur Seifhennersdorf zu. Unter der Regie des Vereins werden auch die Jugendeinrichtungen der Stadt Seifhennersdorf betrieben. Denn damals gab es noch kein Corona-Virus. Und auch nicht solche Vandalismusschäden, die der Verein nun zusätzlich beheben muss.

Eigentlich ist die Anlage in der Skatehalle in Seifhennersdorf noch nie so schön gewesen. Dennoch ist die Wiedereröffnung mit vielen Fragezeichen versehen. Das kleinste Problem dürften dabei die noch ausstehenden Restarbeiten an einer Rampe und am Belag im Eingangsbereich sein. "An der einen Rampe waren die Schäden am Unterbau doch größer als erwartet", schildert Frank Fischer. Bis auf einige Kleinteile - wie Winkel, ist das Material für die letzte noch nicht fertiggestellte Rampe aber bereits vorhanden.

Die Skatehalle in Seifhennersdorf ist bis auf einige Restarbeiten fertig.
Die Skatehalle in Seifhennersdorf ist bis auf einige Restarbeiten fertig. © Matthias Weber/photoweber.de
Zwei ehemalige Seifhennersdorf Skater hatten vor längerer Zeit den Verein gefragt, ob sie ein Wandbild in der Halle sprayen dürfen. Über Nacht war dann damals dieses Bild von Frau Merkel entstanden.
Zwei ehemalige Seifhennersdorf Skater hatten vor längerer Zeit den Verein gefragt, ob sie ein Wandbild in der Halle sprayen dürfen. Über Nacht war dann damals dieses Bild von Frau Merkel entstanden. © Matthias Weber/photoweber.de
Die Skatehalle in Seifhennersdorf.
Die Skatehalle in Seifhennersdorf. © Matthias Weber/photoweber.de

Aus den unterschiedlichsten Gründen hatte es der Verein dennoch nicht geschafft, wie geplant bis zum Frühjahr oder Sommer 2019 die Skateanlage in Betrieb zu nehmen. "Und dann kam Corona", sagt Frank Fischer. In den zwischenzeitlichen Lockerungen der Corona-Maßnahmen gelang es nicht, die Arbeiten in der Halle fortzusetzen. Denn dafür wäre auch immer eine Aufsichtsperson nötig gewesen.

Für beides - Jugendklub und Skatehalle - fehlt das Personal

Die Vereinsmitglieder haben jedoch zeitgleich die Zimmer des Jugendklubs renoviert, der wegen der Pandemie ebenfalls geschlossen war. "Wir müssen dort nur noch ein Zimmer aufräumen und reinigen, dann sind wir mit dem Jugendklub fertig", berichtet der Vereinsvorsitzende. Auch eine neue Tür ist eingebaut worden.

Beides - Jugendklub und Skatehalle - an zwei unterschiedlichen Orten zu betreiben, ist der Verein künftig allerdings nicht mehr in der Lage. Deswegen hofft Frank Fischer, dass der Jugendklub später einmal mit in die Skatehalle umziehen kann. Platz wäre dafür im Obergeschoss der Halle vorhanden. Doch dafür müssten die ehemaligen Sanitär- und Büro-Räume des alten Bechstein-Gebäudes ebenfalls saniert werden.

Bis es so weit ist, könnten der Verein oder die Stadt eine MAE-Stelle beziehungsweise eine ähnlich geförderte Stelle beim Landratsamt beantragen, schildert er. Denn für die Wiedereröffnung der Skatehalle gibt es für Frank Fischer keine Alternative. Die neue Skateanlage ist größer als die alte - vom Hochwasser 2010 - zerstörte Anlage. Als Eingang zur Halle wird nun eine Seitentür genutzt. Dadurch konnte auch vor den großen Doppeltoren noch eine zusätzliche große Rampe aufgebaut werden, schildert Frank Fischer.

Ursprünglich sollte das große Tor abgebaut und dann die offene Wand zugemauert werden. Aus Kostengründen ist das aber nicht passiert. So wurde das Tor zugeschweißt. Und dabei blieb zwischen der zusätzlichen Rampe und dem Tor noch Platz für einen zweiten Rettungsweg.

Die neue Anlage ist völlig nach den Wünschen der Jugendlichen neu gestaltet worden. Dank der Spenden von Privatpersonen und Unternehmen aus Seifhennersdorf und der Umgebung, aber auch der finanziellen Hilfe von der Stadt und den Leistungen des Bauhofes war das möglich.

Frank Fischer weiß, dass der Bedarf für die Halle bei den Jugendlichen und Kindern da ist. "Ich sehe immer wieder Jugendliche mit ihrem Brett unterm Arm in der Stadt", sagt er. Wo sie skaten, weiß er nicht. Früher haben sie dafür oft Parkplätze und Gehwege genutzt.

Sobald es die Pandemie zulässt, hofft er, dass die restlichen Arbeiten schnell erledigt und die Halle wieder eröffnet werden kann. Denn der Stillstand der Einrichtung birgt eine große Gefahr. Mehrmals ist hier während der Corona-Zeit eingebrochen worden. Zudem wurden mehrere Fensterscheiben mit Steinen eingeworfen. Ein großer Stein traf dabei auch noch im Gebäude die neu eingebaute zweite Toilette und zerstörte diese.

Einmal hat in diesem Jahr sogar ein aufmerksamer Bürger beobachtet, wie Jugendliche spät abends gewaltsam durch ein Fenster in die Halle eingestiegen sind, um mit ihren Brettern darin zu fahren. "Die Polizei war schnell da und hat sie erwischt", erzählt Frank Fischer. Gegen die Seifhennersdorfer Jungs hat der Verein aber keine Anzeige gestellt. "Wir wissen, wer es war. Und sie haben sich uns gegenüber verpflichtet, freiwillige Arbeitsstunden in der Halle zu leisten", fügt der Vereinsvorsitzende hinzu.

So genau, wie 2019, will sich Frank Fischer jetzt bei einem Termin für eine mögliche Wiedereröffnung nicht festlegen Aber er glaubt fest daran. Und auch daran, dass viele Jugendliche Mithelfen werden.