Großschönau scheint bei Familien, die sich ein neues Zuhause bauen wollen, sehr beliebt. Bürgermeister Frank Peuker (parteilos) bestätigt: "Regelmäßig gehen bei uns Anfragen ein, ob und wo es Bauplätze in der Gemeinde gibt." Bisher lag die Chance vor allem in der Lückenbebauung. Oder in der Übernahme von leer stehenden der insgesamt rund 660 Umgebindehäuser in der Gemeinde. Das soll sich bald ändern. Denn ein schon bestehender Bebauungsplan wird nun so modifiziert, dass auf einem zusammenhängenden Gelände gleich mehrere Grundstücke zur Verfügung stehen - und zwar mitten im Zentrum von Großschönau.
Das Areal befindet sich zwischen Niederer Mühlwiese und An der Lausur. Dort stand früher die Damast- und Frottierweberei der Firma Lieske & Häbler. In der DDR gehörte die Fabrik zu Frottana. Nach der Wende folgte der Abriss. Mitte der 1990er-Jahre wurde das Gelände schon einmal überplant. "In einem gewachsenen Waldhufendorf wie Großschönau gab es bisher keinen Marktplatz, kein ausgewiesenes Ortszentrum, wie es Marktflecken wie Ostritz oder Rothenburg mit einer ähnlichen Einwohnerzahl haben", erläutert Peuker. Das habe die damalige Planung ändern sollen, man wollte einen Ortskern schaffen.
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Weil das aber nicht funktionierte, wurde das Papier 2006 noch einmal modifiziert. An der Idee des Ortskerns hielt man fest. "Wir haben versucht, einen Wochenmarkt zu etablieren. Der wurde aber leider nicht angenommen", erinnert sich der Bürgermeister. Deshalb geht die Gemeinde zur Belebung des - außer einem Parkplatz - jetzt größtenteils brachliegenden Geländes nun den nächsten Schritt. In ihrer jüngsten Sitzung beauftragten die Räte die Architektin und Stadtplanerin Katrin Müldener mit der Untersuchung, wie sich hier Wohnbebauung etablieren lässt. Die Expertin hatte sich bei einer Ausschreibung durchgesetzt.
Für Frank Peuker ist die Lage des Standortes innerhalb Großschönaus ideal. "Wir haben Grund- und Oberschule in der Nähe, auch der Kindergarten ist nicht weit entfernt." Zudem gebe es eine gute Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr: Bushaltestellen und der Bahnhof seien fußläufig ohne Probleme erreichbar. Im weiteren Planungsverlauf müsse es nun darum gehen, wie hier individueller Wohnungsbau einzuordnen sei, so der Bürgermeister.
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Vorgaben bekommt die Planerin von der Gemeinde nicht. So soll sich im Laufe des Verfahrens klären, wie die Fläche neu geordnet wird, wie groß die zu vergebenden Grundstücke sind und wie die künftigen Häuser aussehen könnten. Ein Punkt liegt den Verantwortlichen der Gemeinde bei all dem aber am Herzen: Die neuen Gebäude müssen sich harmonisch in die Umgebungsbebauung einfügen.
Frank Peuker rechnet mit mindestens einem Jahr, bis der bestehende Bebauungsplan auf die aktuellen Maßgaben zugeschnitten ist. Auch wenn also noch einige Zeit vergehen wird, bis private Bauherren loslegen können, will er das Areal künftigen Interessenten bereits schmackhaft machen.